SINNTAL

26. Deutscher Mühlentag auch in der Hutzelmühle in Neuengronau

Fotos: Walter Dörr


Dienstag, 11.06.2019
von Walter Dörr

SINNTAL - Rund 1.000 Mühlen nahmen am deutschlandweiten Mühlentag 2019 teil. Auch die Hutzelmühle in Sinntal-Neuengronau zählte am Pfingstmontag zahlreiche Besucher. Als Mitglied des hessischen Landesvereins zur Erhaltung und Nutzung von Mühlen (HLM) öffnete dort die Familie Schneider ihre historische Mühle. Dabei konnte das Innere besichtigt und bei Mühlenführungen kennengelernt werden. 

Die einfache Technik, mit der die Vorfahren Getreide gemahlen haben, traf auf großes Interesse.  So konnten die Besucher in Erfahrung bringen, dass Wassermühlen seit ihrer Erfindung vor Christi Geburt, die ältesten Maschinen der Welt sind. Fast zwei Jahrtausende waren Wassermühlen, ab dem 11. Jahrhundert dann auch Windmühlen, die dominierenden Antriebskräfte für die Getreidevermahlung. 

Mithilfe des Wasserrades in Neuengronau, einem oberschlächtigen Mühlrad im Durchmesser von über fünf Metern und mit 48 Edelstahlzellen, nutzt die Mühle die Kraft des Wasser vom Lederhosenbach. Seit dem Tod des Müllers Adam Schneider in 2009, ist die Getreidemühle nicht mehr in Betrieb. Das Mühlrad wurde jedoch im Jahr 2013 „mit bei Vollmond im Steigerwald geschlagenem Lärchenholz“ komplett erneuert. Georg Schneider und seinem Sohn Maximilian ist es eine Herzenssache, die historische Mühle zu erhalten.  

Maximilian Schneider führte auch wieder am diesjährigen Mühlentag die Besucher durch die vier Stockwerke der Hutzelmühle. Wie alt die Hutzelmühle ist, ist nicht genau bekannt. „Älter als die Kirche“ muss als Richtwert reichen, und die ist 1396 erstmals urkundlich erwähnt. 1640 wurde die ehemalige Schneidmühle umgebaut. Sehr beengt geht es in der Mühle zu und die einzelnen Stockwerken sind nur erreichbar über offene Holztreppen. Meist hölzerne Behältnisse, dazu Stahlzahnräder und Transmissionen in jedem Stock tragen dazu bei, dass der Handwerksbetrieb funktioniert. Bis das fertig gemahlene Mehl abgesackt werden kann, muss das Getreide mehrere Arbeitsgänge durchlaufen. Nach der Putzmaschine im Parterre wird das Korn mittels eines Becherwerks ganz nach oben auf den Walzenstuhl transportiert. Dabei handelt es sich um eine Zerkleinerungsmaschine, die das Mahlgut zwischen rotierenden Walzen aufbricht und zerreibt.  

In einem mittels Krafttransmission in Schwingung versetzten Plansichter mit 13 verschiedenen Sieben wird das Mahlgut in Bestandteile unterschiedlicher Dichte aufgeteilt. Der Siebvorgang wird so lange wiederholt, bis das Mehl wie gewünscht die richtige Konsistenz hat. Die noch voll funktionsfähigen Einbauten der Getreidemühle ganz nah und quasi zum Anfassen zu erleben, lockte zahlreiche Besucher in die Sinntal-Gemeinde. Auf der Streuobstwiese saß man idyllisch gesellig beisammen und ließ es sich – auch dank des hochsommerlichen Wetters – gut gehen. Wegen angekündigter Gewitter und Regenschauer hatte man vorsorglich Zelte aufgestellt, die aber nur als Sonnenschutz dienten.   

Seit 1994 und immer am Pfingstmontag findet  der Mühlentag statt, alle zwei Jahre macht die Familie Schneider mit. Neben Führungen war von den zahlreichen befreundeten Helferinnen und Helfern der Schneiders für das leibliche Wohl mit Gegrilltem, aus dem Holzbackofen und mit selbst gebackenen Kuchen bestens gesorgt. Zur Unterhaltung spielt wieder der Musikverein Neuengronau am Mühlrad auf.+++

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