GELNHAUSEN

"Corona Notfallauslieferung" der Tafel versorgt Rentner und Alleinerziehende

Mit der 'Corona-Notfallauslieferung' sollen bestimmte Kunden der Tafel versorgt werden. - Fotos: Tafel Gelnhausen e.V.


Montag, 30.03.2020

GELNHAUSEN - Der Vorstand der Tafel Gelnhausen e.V. hat sich angesichts der Corona Krise am Sonntag, 15. März 2020,  in Verantwortung gegenüber seinen Kund*innen und Mitarbeiter*innen entschlossen, den Tafelbetrieb ab 18. März zunächst bis 13. April einzustellen. Rund 90 % der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen der Tafel Gelnhausen gehören zur besonders schützenswerten Risikogruppe. 

Die Tafeln in Deutschland sind kein Grundversorger. Sie leisten Hilfe, unterstützen und erleichtern den Alltag  vieler Menschen. Es gibt keinen Anspruch auf diese Hilfe. Die Tafeln sind kein Supermarkt, sondern können immer nur so viel weitergeben, wie sie selbst an Spenden erhalten. Es ist die Aufgabe des Staates Menschen zu helfen, die am Rand der Gesellschaft stehen. Dies ist keineswegs die Pflicht einer ehrenamtlichen Organisation, wie es die Tafel Gelnhausen zu 98 % ist. "Da allein 83 % der Tafelhelfer*innen in Gelnhausen über 50 Jahre alt sind und zahlreiche Helfer*innen noch gesundheitliche Vorbelastungen aufweisen, sind wir an unsere Grenzen gestoßen" konstatiert der Vorsitzende Claus Witte. 

In der letzten Woche hat sich eine überparteiliche Gruppe der Jugendorganisationen der Parteien (Grüne Jugend, Junge Liberale, Junge Union und Jusos) in Gelnhausen für Hilfeleistungen in der Coronakrise angeboten. Auf Vermittlung der Ersten Kreisbeigeordneten des Main-Kinzig-Kreises, Frau Susanne Simmler, und in enger Abstimmung mit Frau Iris Hurrlein vom Amt für Soziale Förderung und Teilhabe, hat die Tafel Gelnhausen überlegt, wie sie mit wenigen Ehrenamtlichen gemeinsam mit diesen jungen Freiwilligen den Bedürftigsten der Tafelkund*innen helfen kann.

Daraus entwickelte sich der Entschluss den Rentner*innen ohne Grundsicherung sowie den Alleinerziehenden in Gelnhausen und Linsengericht durch die freiwilligen Helfer*innen einmal wöchentlich einen Korb mit Lebensmitteln zu liefern. "Leider können wir mit dieser Initiative aufgrund mangelnder Kapazitäten und der erforderlichen Gesundheitsprävention derzeit nicht alle unsere Kunden versorgen" bedauert Vorstandsmitglied Harald Geib die Situation. Diese Hilfsaktion konnte nun erstmals am Dienstag, 24. März, 60 Kund*innen erreichen. Da bei dieser Hilfeleistung der Gesundheitsschutz aller Beteiligten höchste Priorität geniesst und die Beachtung der Verordnung zur Beschränkung sozialer Kontakte sowie die strengen Hygienemaßnahmen befolgt werden müssen, ist zunächst nur diese punktuelle "Corona Notfallauslieferung" mit der lobenswerten Unterstützung der Freiwilligen möglich. 

Die am Dienstag belieferten Kund*innen freuten sich riesig über die Unterstützung und zeigten sich überaus dankbar. „In Zeiten wie diesen fanden wir es wichtig, unsere Kräfte parteiübergreifend zu bündeln. So können wir im gesamten Main-Kinzig-Kreis Hilfe leisten. Zusammen mit der Tafel 60 Bedürftige zu versorgen war für uns ein toller Erfolg“, äußert der Juso-Vorsitzende im Main-Kinzig-Kreis Lennard Oehl. Es ist geplant die Aktion bis zur Wiedereröffnung der Tafel Gelnhausen fortzusetzen und ab nächster Woche mit zusätzlichen Freiwilligen auf alle Gemeinden im Zuständigkeitsbereich der Tafel auszuweiten.

"Diese Aktion ist leider nur ein Tropfen auf den heißen Stein", erläutert Harald Geib und fordert in aller Deutlichkeit Folgendes für die Tafeln und ihre unter der Armutsschwelle lebenden Kunden:

(1) Es ist jetzt die Aufgabe des Staates einzugreifen und denen zu helfen, die die Hilfe dringend brauchen.

(2) Jetzt muss die Politik die Lücke füllen und denjenigen helfen, die am Rand unserer Gesellschaft stehen.

(3) Auch die Tafel Gelnhausen e.V. benötigt Unterstützung. Durch den eingestellten Betrieb fehlen uns die Einnahmen der Kundengelder. Trotzdem laufen die Fixkosten für Fahrzeugpark und Gebäude weiter.  +++

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