MAIN-KINZIG-KREIS

Umfrage: Welche Prioritäten Amateurfußballtrainer in der Zwangspause setzen

Die Corona-Pandemie schickt auch den Amateurfußball in die Zwangspause. - Foto: Gelnhäuser Neue Zeitung


Dienstag, 31.03.2020

MAIN-KINZIG-KREIS - Wie bereiten sich heimische Amateurfußballtrainer in der derzeitigen Corona-Zwangspause auf den Tag X vor, an dem zumindest der Trainingsbetrieb wieder weitergehen soll? Wie ist ihre Gemütslage, wie schätzen sie den weiteren Saisonverlauf ein? GNZ-Sportmitarbeiter Günter Heil stellte bei Coaches aus der Kreisoberliga und der Kreisliga B Gelnhausen vier Kernfragen zu dieser Thematik.

Vier Fragen an die Trainer

1. Wie gehen Sie als Trainer persönlich mit der „Fußballflaute“ um?

2. Gibt es telefonische Kontakte, um die Spieler bei Laune zu halten?

3. Wie schwierig wird es, Ihr Team zum „ersten Anpfiff“ wieder zu motivieren?

4. Haben Sie die Saison schon abgehakt?

Die Antworten der Coaches

Tom Lingenfelder (FSV Mernes)

Zu 1: Alle gesundheitlichen und sozialpolitischen Themen ausgeblendet, ist es als Vollblutfußballer und Trainer eine sehr merkwürdige Zeit, seine Leidenschaft auf Eis legen zu müssen. Persönlich habe ich Hoffnung, dass der Spuk möglichst schnell vorbei ist. Als Trainer wünsche ich mir für mein Team und auch für alle anderen Mannschaften und deren Familien, dass sie alle gesund bleiben. Erst dann kommt der Fußball.

Zu 2: Wir haben alle täglich Kontakt. Ob in unserer WhatsApp-Gruppe, am Telefon oder im kurzen „Hallo und Tschüss“ auf der Straße oder beim zufälligen Treffen während des Joggens. Wir haben eine kleine eigene Challenge, bei der alle Spieler ihre Aufzeichnungen vom Joggen, Mountainbiken oder Körperübungen in die WhatsApp-Gruppe stellen. Ich pflege diese Daten in einer Tabelle, und so haben wir wenigstens einen internen Wettkampfcharakter ausgerufen. Mittlerweile sind wir 26 Teilnehmer an der Challenge, davon 22 aktive Fußballer. Das macht richtig Spaß. Wir sind mittlerweile knapp unter 1.000 gefahrenen und gelaufenen Kilometern und bei weit über 1.000 absolvierten Körperübungen wie Liegestützen oder Sit-Ups – und das in nicht einmal 14 Tagen. Von daher erhält uns der individuelle Sport die Laune, aber natürlich mit der Hoffnung, bald wieder gemeinsam zu trainieren.

Zu 3: Nach meinem Gefühl sollte das bei meinen Jungs kein Problem sein. Die sind heiß wie Frittenfett.

Zu 4: Nein, es kann genauso schnell wieder losgehen wie es aufgehört hat. Ich denke, um einen Wettkampfcharakter aufrechtzuerhalten, bei dem es im Amateurleistungssport um die wichtigsten Dinge wie Eigenanspruch, Teamgeist, Gesamtverantwortung geht und nicht nur um Geld, wie im Profibereich, wäre es für mich nicht gut, wenn alles einfach annulliert würde. Ob die aktuelle Saison noch zu Ende gespielt werden kann, glaube ich persönlich, anhand der allgemeinen Nachrichten und Infos, nicht. Für mich steht auch in den Sternen, ob die neue Saison überhaupt pünktlich beginnen kann. Vielleicht macht man auch aus zwei Jahren eine Saison. Ich bin gespannt. Ich persönlich würde am liebsten nach Ostern direkt beginnen und von mir aus mit Doppelspieltagen (Freitag und Sonntag) die Runde zu Ende spielen.

Christoph Jöckel (KSG Wüstwillenroth/ Lichenroth) 

Zu 1: Natürlich ist es schade, unter der Woche oder am Wochenende nicht auf dem Sportgelände zu sein. Aber es gibt Wichtigeres als den Fußball, und deshalb ist es jetzt oberste Priorität, dass man gesund bleibt oder die Personen, die es betrifft, wieder gesund werden.

Zu 2: Man hat quasi täglich über die WhatsApp-Gruppe Kontakt mit der Mannschaft. Sei es wegen des Fußballs oder wegen privater Dinge.

Zu 3: Meiner Meinung nach wird es nicht schwierig, die Mannschaft zum ersten Anpfiff zu motivieren. Ich denke, als Fußballer sollte man eine gewisse Vorfreude auf den Start haben. Was in unserem Fall mit Sicherheit eintreten wird, gerade bei unserem ersten Heimspiel in Wüstwillenroth.

Zu 4: Auch wenn es mein Wunsch wäre, glaube ich nicht, dass die Saison zu Ende gespielt wird. Bei der Masse der noch anstehenden Spiele wäre das zu absolvierende Programm ein Wahnsinn.

Christoph Schreiber (SV Germania Horbach) 

Zu 1: Ich mache neben meiner Arbeit aktuell viel Sport. Es wird auch wieder ein Gesellschaftsspiel im Kreise der Familie gespielt. Außerdem kann man einfach mal Sachen erledigen, die man schon lange vor sich hertreibt. Etwas Werbung in eigener Sache: Jeden Abend um 21 Uhr lasse ich meiner Leidenschaft für das Singen freien Lauf. Live on Stage via Instagram #gilles13.68. Schaut doch mal rein!

Zu 2: Wir kommunizieren über WhatsApp, Instagram und Telefon. Die Jungs halten sich selbstverantwortlich fit. Per Videobotschaft gibt es auch einmal eine Trainingseinheit frei Haus. Außerdem engagieren wir uns im sozialen Bereich.

Zu 3: Davon gehe ich überhaupt nicht aus. Egal, wann es weitergeht, wir sind voll motiviert.

Zu 4: Ja! Wir hatten unser bislang letztes Testspiel am 10. Februar, unser bislang letztes Punktspiel haben wir am 17. November absolviert. Ich gehe davon aus, dass die Runde annulliert wird. Die Mannschaften müssten wenigstens eine Woche Vorbereitungszeit vor der Wiederaufnahme des Spielbetriebs bekommen. Wir haben noch 15 Spiele auszutragen. Wie soll das funktionieren? (GNZ) +++

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