HANAU

Attentat in Hanau "eindeutig rechtsextremistisch": BKA-Chef Münch bezieht Stellung zum angeblichen Abschlussbericht

Attentäter Tobias R. erschoss neun Menschen mit Migrationshintergrund. Danach seine Mutter und sich selbst. - Archivfoto


Mittwoch, 01.04.2020
von JOANA GIBBE

HANAU - Die Tat vom 19. Februar in Hanau, bei der neun Menschen mit Migrationshintergrund Opfer eines Attentats wurden, hat für Fassungslosigkeit und weltweite Anteilnahme gesorgt. Am vergangenen Wochenende sollen laut Angaben der Süddeutschen Zeitung erste Details des Abschlussberichts des Bundeskriminalamts beinhalten, dass der Attentäter Tobias R. „in erster Linie nicht von einer rechtsextremen Gesinnung getrieben worden“ sei, KINZIG.NEWS berichtete.

Am Dienstag bezieht BKA-Präsident Holger Münch auf Twitter Stellung zum angeblichen Abschlussbericht des BKA, von dem die Süddeutsche Zeitung berichtet: "Einen solchen Bericht gibt es derzeit nicht, die Ermittlungen dauern an. Das BKA bewertet die Tat als eindeutig rechtsextremistisch. Die Tatbegehung beruhte auf rassistischen Motiven.“

Nach dem angeblichen Abschlussbericht des BKA forderte auch der Bundeszuwanderungs- und Integrationsrat (BZI) die Überarbeitung dieses, berichtet hessenschau.de. „Rassismus als Hauptmotiv zu verneinen, ist ignorant, brandgefährlich und rücksichtslos, ja sogar beleidigend, gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen“, zitiert hessenschau.de den BZI-Vorsitzenden Memet Kilic.

Für einige Bundespolitiker der AfD sei der vermeintliche Abschlussbericht des BKA dagegen eine Genugtuung gewesen. „Der Täter war kein rechtsextremer Terrorist, sondern ein geisteskranker Amokläufer“, zitiert das Regionalmagazin den AfD-Ehrenvorsitzenden Alexander Gauland, der sich in seiner Haltung bestätigt sah, dass die Tat in Hanau durch die „Altparteien“ instrumentalisiert wurde.

Aus dem 24-seitigen Manifest des Attentäters, welches die Ermittler nach der Tat im Internet entdeckten, gehen „faschistoide Vernichtungsphantasien gegen ‚destruktive Völker‘ mit ‚mehreren Milliarden‘“ hervor, so hessenschau.de weiter. In Deutschland sei „nicht jeder, der heute einen deutschen Pass besitzt, reinrassig und wertvoll“, heißt es in dem Manifest von R. Für den Jenaer Soziologen und Rechtsextremismus-Forscher Matthias Quent sei die Wahl der Opfer von Tobias R. klar nach rassistischen Kriterien getroffen worden. Quent warne sogar davor, „die gesellschaftliche Botschaftswirkung eines Anschlags wie in Hanau zu unterschätzen und vom Täter getrennt zu betrachten“. +++

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