BIEBERGEMÜND

Biber zurück in Bieber: Das Wappentier bekommt Gesellschaft

Erste Spuren am Lochborner Teich aufgetaucht. - Foto: Gelnhäuser Neue Zeitung


Donnerstag, 02.04.2020

BIEBERGEMÜND - Schon das prägnante Wappen des Ortes Bieber, ein blau bewehrter roter Biber, weist auf die Herkunft des Ortsnamens hin, dem der gleichnamige Bach wohl Pate für den Namen stand. Bereits ab 1000 soll der Obergrund besiedelt worden sein. Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes stammt von 1339. Doch von Bibern war in Bieber jahrhundertelang keine Spur zu finden, und das Wappentier fristete ein einsames Dasein. Doch jetzt könnte es Gesellschaft bekommen haben. Erste Spuren sind am Lochborner Teich aufgetaucht. Dort hat der Biber wohl ganze Arbeit geleistet und neben einigen Bäumchen, die er gefällt und entrindet hat, ist er auch einem stattlichen Stamm zuleibe gerückt. 

Der Lochborner Teich, eine Hinterlassenschaft des Bieberer Bergbaus, ist einer der Überreste menschlichen Eingreifens in die Landschaft des Spessarts. Er diente als Wasserreservoir für die wassergetriebenen Kettenkünste. In der Blütezeit des Bergbaus in Bieber im 18. Jahrhundert stellten die Kettenkünste die modernste technische Errungenschaft dar.

Bieber nimmt in der Geschichte des Spessarter Bergbaus eine besondere Stellung ein, deren Spuren man heute auf dem Kulturweg „Bieberer Acht“ folgen kann. Aufgrund des sogenannten Bieberer geologischen Fensters treten im Spessart einzigartige Erzvorkommen ans Tageslicht. Daraus entwickelte sich im 18. Jahrhundert einer der höchstentwickelten Montanbetriebe in Deutschland, wie im Flyer des archäologischen Spessartprojekts über den Kulturweg „Bieberer Acht“ aufschlussreich informiert wird. Der am Biebergrund-Museum beginnende Rundweg führt in acht Stationen durch den Lochborn zum Wiesbüttsee und zurück. Die Strecke durchquert das Naturschutzgebiet „Lochborn“, in dem sich ab der Wende ins 20. Jahrhundert ein Bergbaurevier mit Eisenbahnanschluss befand. 

Wiesbüttsee kann als Start-  und Endpunkt genutzt werden 

Die romantische Burgbergkapelle, geologische Aufschlüsse, der Lochbornteich, die ehemalige Eisenbahnstation Lochmühle, der ehemalige Schmelzbetrieb sowie der Wiesbüttsee demonstrieren die von Menschen geprägte Kulturlandschaft Spessart. Der zwölf Kilometer lange Weg schneidet sich nach der Hälfte der Strecke am Lochborner Teich und kann deshalb auch teilweise begangen werden. Die Route ist so geplant, dass der Wiesbüttsee als Start- und Endpunkt gewählt werden kann, und so kann der geneigte Wanderer auf der Mitte des Weges am Lochborner Teich, der lange wegen vieler abgestorbener Bäume, die in Vielzahl aus der Wasserfläche ragten, als „Zaubersee“ die Naturfreunde begeisterte, auch die ersten Spuren des Bibers beobachten.

Abseits der Klischees von Wald, Armut und Räuber erweist sich der Spessart als eine Landschaft, die schon seit der Jungsteinzeit vor fast 8.000 Jahren vom Menschen geprägt und geformt wurde. Menschliche Aktivitäten führten zu massiver Erosion, veränderten die Zusammensetzung der Vegetation und drängten den Wald zurück. (GNZ) +++

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