HANAU

Vor 225 Jahren geboren: OB Kaminsky erinnert an Vorgänger Bernhard Eberhard

Bernhard Eberhard nach einer Lithografie von Georg Koch 1848 - Foto: Stadt Hanau


Montag, 06.04.2020

HANAU - "Er war sicher einer der prägendsten Hanauer und hessischen Politiker des 19. Jahrhunderts", so würdigt Oberbürgermeister Claus Kaminsky seinen Vorgänger Bernhard Eberhard, der am 6. April vor 225 Jahren in Schlüchtern geboren wurde.

Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Marburg, Gießen und Wetzlar wurde Eberhard 1817 als Obergerichtsprokurator im Fürstentum, ab 1821 der Provinz Hanau zugelassen und gründete die noch heute existierende Kanzlei Ludwig Wollweber Bansch. 1822 avancierte er zum Obergerichts- und Staatsanwalt, ab 1826 auch Notar. Ein Jahr später wählten ihn die Stadträte der Alt- und Neustadt Hanau zum Oberbürgermeister auf Lebenszeit. Der versierte Jurist, Verwaltungsfachmann und Sozialpolitiker engagierte sich für eine grundlegende Neuordnung der Administration und des Schulwesens. In seine 21-jährige Amtszeit bis 1848 fallen u. a. die Gründung der Sparkasse Hanau, einer Armenversorgung und Kleinkinderschule, der Feuerwehr und die Errichtung des Hauptfriedhofs.

Als Mitglied mehrerer kurhessischer Ständeversammlungen formulierte er an der fortschrittlichen hessischen Verfassung von 1831 mit. Am bekanntesten wurde er zweifellos mit August Schärttner und August Rühl als Mitglied der Hanauer Volkskommission und Mitunterzeichner des Hanauer Ultimatums vom 9. März 1848, mit dem gegenüber dem Fürstenhaus, das die Verfassung missachtete, weitgehende demokratische Rechte eingefordert und auch erstritten wurden: Presse-, Religions-, Gewissens-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit.

Eberhard bildete am 11. März 1848 eine "liberale Märzregierung"

Eberhard bildete am 11. März 1848 eine "liberale Märzregierung", in der er als Innenminister und auch in Vertretung als Finanzminister agierte. Bereits 1848 zum Staatsrat ernannt, lebte er 1850 nach der Machtübertragung an die reaktionäre Staatsregierung Hassenpflug in Kassel, wurde dort Ehrenbürger. 1851 siedelte er nach Hanau zurück, wo er am 29. Februar 1860 verstarb. Seine Frau Maria Anna Karoline, geb. Collin, aus Hanau, überlebte ihn elf Jahre.

Den Namen des Politikers trägt heute das Hanauer Altenhilfezentrum Bernhard Eberhard an der Eberhardstraße. Dort und in einem Sitzungssaal der Sparkasse Hanau am Markt erinnern Ölporträts an den bedeutenden Hanauer.

In den Sammlungen des Historischem Museums Hanau Schloss Philippsruhe / Hanauer Geschichtsvereins 1844 e.V. befindet sich zudem eine Lithografie Eberhards, die 1848 entstand. Das Konterfei bildet den Auftakt einer Reihe "Objekt der Woche", die Martin Hoppe, Fachbereichsleiter Kultur der Stadt auf www.corona-hanau.de betreut. Da die Museen derzeit geschlossen sind, wird auf der Internetseite jeden Montag ein Hanauer Exponat in Bild und Text vorgestellt, um auf die reichhaltigen Hanauer Sammlungen hinzuweisen. (pm) +++

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