Otto Schwarzmeier präsentiert im "Ahle Gelerrsch" Findigkeit

Dienstag, 07.04.2020
LINSENGERICHT - Dass sich Menschen schon immer mit viel Kreativität zu helfen wussten, ist im Eidengesäßer Dorfmuseum "Ahles Gelerrsch" zu sehen. "Es ist immer wieder erstaunlich", sagt Otto Schwarzmeier und zeigt auf besondere Ausstellungstücke, die das alltägliche Leben und besondere Gelegenheiten früher prägten, darunter Wasserleitungen aus Holz, ein besonderes Fahrrad und außergewöhnliche Skier.
"Schlitten wurden nicht gekauft, sie wurden aus Holz einfach selbst gebaut", erklärt Otto Schwarzmeier und präsentiert eine „Rutsche“, mit der es früher bei Schnee flott gen Tal ging. Andere waren noch findiger: „Ein Opa hat seinem Enkel aus Fassdauben Skier gebastelt“, so der Gründer von „Ahles Gelerrsch“. Er deutet dabei auf das eher unauffällige Ausstellungsstück. Knifflig war die Handhabung einer Einhand-Sense. „Mit einem Haken wurde platt gedrücktes Getreide nach oben gezogen und dann abgeschnitten.“ So ging am Ende nicht viel vom Ernteertrag verloren, denn das hätte sich keiner leisten können. „Man wusste sich eben immer zu helfen“, sagt Schwarzmeier.
Neu in der Ausstellung ist ein Joch, mit dem das Gewicht zweier Eimer beim Wasserholen auf den Schultern verteilt werden konnte. Passend dazu bietet das kleine Dorfmuseum eine Wasserleitung aus Holz, die einst zum Brunen in der Karl-Glöckner-Straße führte: "Und das hat gut funktioniert."
In Zeiten vor der Sirene auf dem Feuerwehrhaus mussten die Brandbekämpfer trotzdem irgendwie alarmiert werden: Im Museum ist das letzte Fahrrad des Eidengesäßer Hornisten zu finden, sein Musikinstrument wird im Gerätehaus in Ehren gehalten. Doch manchmal wollte man sich das Leben mit dem Erwerb von Ausrüstung einfacher machen. „1928 hat der spätere Bürgermeister Wilhelm Schleuning noch als Feuerwehrhauptmann eine neue Spritze angefordert.“ Statt dem zweirädrigen Modell, das in der Ausstellung zu finden ist, sollte eine Spritze mit vier Rädern und zwei Achsen angeschafft werden. Dabei verwies Schleuning in einem Schreiben darauf, dass der Preis dafür von 2_500 auf 1_500 Reichsmark gefallen sei.
Gerne zeigt Otto Schwarzmeier auf die Lautsprecher des ehemaligen Ortsfunks, mit dem die Menschen informiert wurden. "Mit trauriger Musik wurde eine schlechte Nachricht wie eine Todesmeldung eingeleitet. Bei einer guten Nachricht wurde ein schöner Marsch gespielt." (GNZ) +++