BIRSTEIN

Bürgermeister Fabian Fehl zu den aktuellen Entwicklungen in Birstein

Bürgermeister Fabian Fehl - Foto: privat


Sonntag, 19.04.2020

BIRSTEIN - Die Corona-Pandemie zieht weltweit ihre Kreise. Seit Wochen hat sie das öffentliche Leben in Deutschland und auch in der Gemeinde Birstein im Griff. Der seit 1. April amtierende Bürgermeister Fabian Fehl lenkt nun seit einigen Wochen die Geschicke der Gemeinde. Noch unter Bürgermeister Wolfgang Gottlieb hatte sich die Gemeinde in den Krisenmodus geschaltet. „Jetzt“, so Fehl, „muss die Verwaltung und das öffentliche Leben auf die neue Normalität eingestellt werden.“ Es gehe darum, das öffentliche Leben schrittweise wieder hochzufahren und gleichzeitig unbedingt Abstand zu halten.

„Wir stehen aktuell gut da. Die erste Hürde haben wir sehr gut gemeistert.“ Jetzt gelte es, die zweite Hürde zu nehmen. Diese Hürde heiße, den Übergang in eine neue Normalität zu schaffen. Die Disziplin Aller dabei sei dafür entscheidend. „Sollten die Infektionsraten wieder steigen, haben wir sehr schnell die Bilder aus Italien und den USA hier bei uns in Deutschland. Da werden Leichenberge vom Militär abtransportiert und in Massengräbern verscharrt. Das ist eine Katastrophe.“

Dass jetzt das öffentliche Leben wieder ein Stück weit geöffnet werde, bedeute keinesfalls eine Entspannung der Situation. Es gehe stattdessen darum, das öffentliche Leben auf eine neue Normalität einzustellen. Dafür müssten alle Bürgerinnen und Bürger mitziehen. Es gelte weiterhin: „Zusammenhalten können wir jetzt am besten durch Abstand.“

Rathaus für Bürgerinnen und Bürger geschlossen

Dafür werden derzeit auch Maßnahmen im Rathaus ergriffen. „Wir bereiten uns gerade darauf vor, das Rathaus wieder für den Publikumsverkehr zu öffnen und intern die Personalbesetzung wieder zu erhöhen.“ Derzeit können Bürger ihre Anliegen per E-Mail und Telefon an die Gemeindeverwaltung weitergeben. Dringende Fälle, die eines persönlichen Kontakts bedürfen, können auch vor Ort erledigt werden. Ansonsten ist das Rathaus für Bürgerinnen und Bürger geschlossen.

Um für den Fall einer Infektion im Haus die Verwaltungsarbeit aufrecht erhalten zu können, arbeitet das Personal seit Wochen in zwei Teams im zweiwöchigen Rhythmus. Dabei bleibe zwangsläufig auch Arbeit liegen, so Fehl. Deshalb soll mittelfristig die Personalbesetzung im Rathaus wieder hochgefahren werden, zumal Softwareumstellungen anstehen, die eine gewisse Personalstärke benötigen.

Maßgabe der Überlegungen, die Personalstärke zu erhöhen, sei daher, dass im Infektionsfall innerhalb der Verwaltung nicht das gesamte Rathaus lahmgelegt werde. Das gehe nur mit Abstand, sprich mit Einzelbüros. Dieses Vorgehen habe Fehl bereits mit dem Gesundheitsamt abgesprochen. Für die Mitarbeiter, für die kein eigenes Büro zur Verfügung gestellt werden kann, soll die umfängliche Möglichkeit für das Home-Office eingerichtet werden. Jede Abteilung besitze bereits einen Laptop. Auf diesen müsse über VPN-Verbindungen der Zugriff auf die lokalen Server der Verwaltung ermöglicht werden. Dann könne auch von zu Hause aus effizient gearbeitet werden.

Großartige Arbeit in der Krise

Für den Fall, dass das Rathaus in nächster Zeit für den Publikumsverkehr geöffnet werden sollte, arbeitet man mit ansässigen Firmen zusammen. Bei der Lichenrother Firma Rossel-Display habe man Spritzschutzwände für die relevanten Büros in Auftrag gegeben. Die Birsteiner Firma Scheurich Gardinen-Design stattet die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Mund-Nasenschutzmasken aus.

Auch die Firma Eichhorn trage beispielsweise durch die Bereitstellung von Desinfektionsmitteln zur Bewältigung der Pandemie bei. Unsere Lebensmittel- und Getränkemärkte leisten großartige Arbeit in dieser Krise, so Fehl. Viele Gewerbetreibende und die Gastronomie treffe die Krise aber leider mit voller Wucht im negativen Sinne. „Birstein“, versichert der Bürgermeister, „hat allergrößtes Interesse daran, dass die Gewerbetreibenden diese Krise so gut es geht überstehen.“

Altenheime, Pflegeeinrichtungen und Ärzte in Birstein leisten Tolles, wie Fehl betont. Wir gehörten zu den ersten Kommunen, die eine separate Fiebersprechstunde angeboten hat. Mittlerweile gebe es auch eine Videosprechstunde. Unsere Ärzte stehen untereinander permanent in Kontakt und koordinieren ihre Aufgaben in dieser Krise hervorragend.

Die Kindergärten bereiteten sich ebenfalls auf die Erweiterung der Notbetreuung vor. Durch die verschiedenen Standorte habe man den Handlungsspielraum, ohne größere Bewegungseinschränkungen innerhalb der Einrichtung auch mehrere Gruppen unterzubringen.

Veranstaltungen abgesagt


Eine Entscheidung zum Birsteiner Markt war für Anfang Mai geplant. Mit der Einigung von Bund und Ländern, Großveranstaltungen bis 31. August zu untersagen sei diese Entscheidungen aber schon so gut wie abgenommen worden, erklärte Fehl. Nichtsdestotrotz soll der Gemeindevorstand hierüber entscheiden, vielleicht schon am 22. April, spätestens aber wie geplant am 5. Mai. Die für den 21.8. geplante Seniorenfahrt von Birstein und Brachttal ist bereits abgesagt.

Die Ferienspiele mit in den letzten Jahren ca. 40 Kindern sind dagegen nicht als Großveranstaltung zu werten. Hier wolle man die Situation abwarten. Die Notbetreuung in Schulen und Kindergärten belaste aktuell viele Eltern. Die Ferienspiele könnten da im Sommer wenigstens etwas Entlastung bieten. Man werde deshalb die Entwicklung der nächsten Wochen abwarten.  Das Schwimmbad wird für alle Fälle ebenfalls für eine Eröffnung in diesem Sommer vorbereitet. Auf Ebene des Kreises haben sich die Bürgermeister bislang lediglich dazu ausgesprochen, dass im Mai keine Schwimmbäder eröffnet werden sollen. 

Für Spielplätze gilt nach wie vor das Betretungsverbot, ebenso für öffentliche Gebäude wie Dorfgemeinschafts- und Feuerwehrgerätehäuser, Trauerhallen und Jugendräume. Das gibt die Kontaktsperre und die Verordnung des Landes Hessen vor.

Vereinsveranstaltungen, wie wir sie kennen, bei denen man zu acht an einem Stehtisch stehe, nach dem vierten, fünften Bier die Aussprache feuchter wird und man sich in den Armen liege, das werde es, so Fehl, dieses Jahr wahrscheinlich nicht mehr geben können; nicht solange es keinen Impfstoff gebe. Daher müsse jeder Verein sehr genau überlegen, was er wie plane. Hier sei Kreativität gefordert. Für alle Personen, die nicht zusammen in einem Haushalt Leben, gelte: die Abstände müssen eingehalten werden . (pm) +++

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 833 712
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 833 711
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.Termine