GELNHAUSEN

"Riesige Herausforderung": Vorbereitung an Hessens größter Berufsschule

In 40 Klassenräumen werden die 400 Schülerinnen und Schüler unter Einhaltung des Mindestabstands unterrichtet. - Fotos: Joana Gibbe


Sonntag, 26.04.2020
von JOANA GIBBE

GELNHAUSEN - Aufgrund der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Schutzmaßnahmen blieben in den vergangenen Wochen bundesweit die meisten Schulen dicht. Statt zur Schule ging es für die Schülerinnen und Schüler daher ins Homeoffice. Ab Montag, dem 27. April, haben jetzt aber zumindest Abschlussklassen wieder Unterricht im Schulgebäude. Für die Beruflichen Schulen in Gelnhausen bedeutet das: 400 Schülerinnen und Schüler unter aktuellen Schutzmaßnahmen unterrichten – „eine sehr große logistische Herausforderung“, erklärt Schulleiter Hartmut Bieber. 

Mit acht Schulen unter einem Dach, 3.600 Schülerinnen und Schülern und 250 Lehrkräften sind die Beruflichen Schulen Gelnhausen (BSG) Hessens größte Berufsschule. Während der Großteil weiter im Homeoffice bleibt, heißt es für die 400 Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen Unterricht mit Abstand. Und auch wenn sich viele Schüler sowie die Lehrkräfte wieder auf ein Stück „Normalität“ freuen, laufe der Unterricht unter strengsten Regeln und Schutzmaßnahmen, so Bieber.

Info-Plakate, Personenbegrenzungen und individuelle Pausen

Um die Kontakte „maximal zu entzerren“, verteilen sich die 400 Schüler auf 40 Klassenräume in allen fünf Gebäuden der Schule. Jeder Raum bietet dabei maximal 15 Plätze, die den Mindestabstand von mindestens 1,5 Meter ermöglichen. Des Weiteren stehen Desinfektionsmittel und Papiertücher bereit und jeder Raum besitzt ein eigenes Handwaschbecken. Damit auch jeder Schüler über geltende Maßnahmen informiert ist, belehren die Lehrer ihre Klassen mit dem Hygieneplan Corona des Landes Hessen. Diese Belehrung „müssen die Lehrer dokumentieren“, erklärt der Schulleiter. Die großen Pausen entfallen auch, stattdessen werden „die Pausen individuell vom Lehrer geregelt“.

Überall in der Schule verteilt wird auf den Mindestabstand hingewiesen.
Überall in der Schule verteilt wird auf den Mindestabstand hingewiesen.
In allen Klassenräumen befinden sich Handwaschbecken.
In allen Klassenräumen befinden sich Handwaschbecken.
Auch der 'Ruheraum' bietet Plätze unter Einhaltung des Mindestabstands.
Auch der 'Ruheraum' bietet Plätze unter Einhaltung des Mindestabstands.

Damit die Maßnahmen auch in den Gemeinschaftsräumen und Fluren nicht vergessen werden, sind überall Plakate mit dem Hinweis auf den Mindestabstand platziert. Des Weiteren wird aufgefordert, sich wie im Straßenverkehr rechts zu halten, um auch in den Fluren geregelt den Abstand wahren zu können. Im „Ruheraum, in dem Schüler zum Beispiel auf den Bus warten können, damit sich auch an den Haltestellen keine Gruppen bilden“, sind Tische und Stühle ebenfalls mit Abstand platziert. Und auch in den Sanitäranlagen ist die Personenanzahl je nach Anzahl der Toiletten begrenzt, informiert Bieber. Außerdem empfehle die Schule wenigstens in „Gemeinschaftsräumen und Fluren, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen“. Für den Notfall stünden auch Einmalmasken bereit.

Abschlussklasse trifft auf Risikogruppe

Eine große logistische Herausforderung und eine „sehr hektische und emotional aufgeregte Situation“, fasst der Schulleiter zusammen. Für die Schüler der Abschlussklassen ist die Aufnahme des Unterrichts im Schulgebäude aber notwendig. Denn so kurz vor den Prüfungen ist es gerade „psychologisch ganz wichtig, dass persönliche Gespräche stattfinden“, erklärt Bieber. Telefon- oder Videokonferenzen seien dabei nur die zweite Wahl. Das persönliche Gespräch und der Unterricht mit dem Prüfer sei derzeit essenziell, stehen doch ab 25. Mai schon die mündlichen Prüfungen an. 

Je nach Anzahl der Toiletten sind auch die Sanitäranlagen mit eine Personenbegrenzung ausgeschildert.
Je nach Anzahl der Toiletten sind auch die Sanitäranlagen mit eine Personenbegrenzung ausgeschildert.

Damit diese Gespräche und der Unterricht stattfinden, dürfen natürlich die Lehrer nicht fehlen. Besonders beachtlich dabei: Viele der Lehrkräfte gehören zur Risikogruppe und nehmen den Unterricht mit ihren Abschlussklassen trotzdem freiwillig wieder auf, „um sie zu unterstützen und sich solidarisch zu zeigen“, bewundert der Schulleiter, der mit über 60 Jahren selbst zur Risikogruppe zählt.

Mit „Besonnenheit und Ruhe“ versucht aber auch Schulleiter Bieber die Situation zu meistern, auch wenn Angespanntheit und Nervosität natürlich dazugehören. Immerhin „kann auch mal was schiefgehen, sowas hat ja noch keiner gemacht“. Wie genau der Unterricht ab Montag abläuft, wie die Maßnahmen eingehalten werden und wo gegebenenfalls nochmal nachjustiert werden muss, zeige sich dann im Laufe der Woche. Besonderen Dank spricht Bieber nach der rasanten Organisation der letzten Woche den Schulleitungsmitgliedern, den Reinigungskräften und Hausmeistern der Schule aus, die „personell ja nicht aufgestockt“ wurden, aber unglaubliches geleistet haben, um den Unterricht unter Einhaltung der Maßnahmen wieder aufnehmen zu können. +++

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