Kreisspitze erläutert Vorkehrungen zum Schulstart und widerspricht Kritik

Sonntag, 26.04.2020
MAIN-KINZIG-KREIS - Als „verantwortungslos, fehlplatziert und nicht in die Zeit passend“ haben Landrat Thorsten Stolz, Schuldezernent Winfried Ottmann und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler die jüngsten Presseveröffentlichungen der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Kreistagsfraktion der Grünen zur Teilöffnung der Schulen am Montag bezeichnet. Die Darstellungen geben nicht die tatsächlichen Rahmenbedingungen zum Schulstart wider.
„Wenn es irgendwo noch zu lösende Probleme gibt und an irgendeiner Schule im Kreisgebiet Flüssigseife, Papierhandtücher oder andere Hygieneartikel fehlen sollten, so können wir als Schulträger schlicht und einfach erwarten, dass die Verantwortlichen vor Ort zum Telefonhörer greifen oder eine E-Mail schreiben, um ihre Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner beim Main-Kinzig-Kreis zu informieren. Uns zeichnen kurze Wege aus und wer Hilfe und Unterstützung braucht, der bekommt diese auch“, machen Landrat Thorsten, Schuldezernent Winfried Ottmann und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler unmissverständlich deutlich.
Der Main-Kinzig-Kreis leiste mit all seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern seit Wochen einen tollen Job, um die Corona-Pandemie vor Ort zu bekämpfen, eigene Versorgungswege aufzubauen, Probleme zu lösen und zu unterstützen und vor allem die Bürgerschaft fortlaufend zu informieren. Umso unverständlicher sei vor diesem Hintergrund die undifferenzierte Kritik der GEW und der Grünen. „Eine Gewerkschaft wie die GEW oder eine Kreistagsfraktion haben in dieser Zeit, in der Schülerinnen und Schüler, Eltern und auch Lehrerinnen und Lehrer nachvollziehbar verunsichert sind eine Verpflichtung auch Orientierung zu geben und nicht in politische Rollen und Muster zu verfallen, die schlicht und einfach der Sache nicht angemessen sind und nicht in diese Zeit passen, in der es mehr denn je auf den Zusammenhalten ankommt“, stellt die Kreisspitze dar.
In seinem Handeln fragt der Main-Kinzig-Kreis seit Wochen nicht nach Zuständigkeiten, sondern übernimmt Verantwortung und stellt die Notwendigkeit in den Mittelpunkt. Um in der Sache zusätzliche Aufklärung herbeizuführen, geht der Main-Kinzig-Kreis hier noch einmal auf die Punkte ein, die ihn als Schulträger betreffen:
- Seife, Papierhandtücher und Händewaschen
Gründliches und regelmäßiges Händewaschen gehören zu den wichtigsten Hygienemaßnahmen. Seife und Papierhandtücher sind in den Schulen ausreichend vorhanden und wurden durch den Schulträger bereits im Vorfeld der Schulöffnungen besorgt. Dort, wo noch zusätzliche Bedarfe bestehen, können diese über die Schulhausmeister und das Amt 65 jederzeit gedeckt werden. Für das Händewaschen ist auch kaltes Wasser, wie schon mehrfach in den zurückliegenden Wochen dargestellt, ausreichend.
- Hygieneempfehlungen
Da bis Anfang letzter Woche keine Hygieneempfehlungen seitens des Landes für den Schulalltag vorgelegen haben, hatte der Schulträger Main-Kinzig-Kreis über das Gesundheitsamt eigene Hygieneempfehlungen herausgegebenen. Die Hygieneempfehlungen des Main-Kinzig-Kreises haben mittlerweile auch andere Gesundheitsämter und Schulträger übernommen.
- Mund-Nasen-Bedeckung
In Hessen gibt es keine Pflicht zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in der Schule, aber bei der Schülerbeförderung. Und dennoch haben wir als Schulträger bereits Anfang letzter Woche die Empfehlung für alle Schülerinnen und Schüler ausgesprochen überall dort eine Mund-Nasen-Bedeckung zu tragen, wo im Schulalltag vielleicht nicht immer der Mindestabstand eingehalten werden kann (beispielsweise in der Pause oder auf dem Weg ins Schulgebäude hinein).
Genau deshalb hatte der Main-Kinzig-Kreis bereits im Vorfeld der Schulöffnungen allen Schülerinnen und Schülern und ihren Eltern empfohlen, für den Schulstart die sogenannten Alltagsmasken/Community-Masken aus Stoff zu besorgen.
Darüber hinaus hat das Gefahrenabwehrzentrum des Main-Kinzig-Kreises allen Schulen insgesamt 6.500 Mund-Nasen-Schutz aus eigenen Beständen zur Verfügung gestellt, damit zusätzliche Bedarfe, falls Schülerinnen und Schüler oder auch Lehrerinnen und Lehrer keine Mund-Nasen-Bedeckung dabei haben, kurzfristig ausgeholfen werden kann.
- Schülerbeförderung
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Schülerbeförderung, wo die landesweite Maskenpflicht ebenfalls gilt, weil die Abstandsregeln nicht durchgängig einzuhalten sind. Zudem wird die Kreisverkehrsgesellschaft Main-Kinzig die freien Kapazitäten aufgrund der geringeren Schülerzahlen und der zur Zeit wenigen Pendler nutzen, um größere Abstände zu ermöglichen. Außerdem werden die Abfahrtzeiten und die Kapazitäten in der kommenden Woche bei Bedarf angepasst.
- Reinigung in den Schulen
Um in den Schulen zusätzliche Hygienemaßnahmen umzusetzen, wurden durch den Schulträger zusätzliche Reinigungen in den Schulen beauftragt.
- Reinigung von Einrichtungsgegenständen
Dieser kritisierte Punkt stammt aus den Hygieneempfehlungen des Gesundheitsamtes. Und hier geht es nicht darum, wie dies polemisch dargestellt wird, dass Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit ihren Schülern die Toiletten reinigen sollen. Bei diesem Hinweis geht es um das zusätzliche Säubern von Tischen und zwar dort, wo ein Wechsel von Klassen stattfindet. Die dafür benötigten Reinigungsmittel werden ebenfalls durch den Schulträger zur Verfügung gestellt.
- Belastung Schulbudget
Die Schulen brauchen keine Befürchtungen zu haben, dass zusätzliche Hygienemaßnahmen oder Anschaffungen, die durch Corona veranlasst wurden und noch werden, zu Lasten der Schulbudgets gehen. Darüber wurden die Schulen bereits informiert.
- Initiierung eines Teams Schule beim Gesundheitsamt
Um eigens auf Fragen der Schulleitungen aus dem Bereich der Schulen rund um Hygiene und medizinische Fragen reagieren zu können, hat das Gesundheitsamt ein eigenes Team Schule aufgebaut, das aus Mitarbeitern des Gesundheitsamtes sowie des Staatlichen Schulamtes besteht. Dies gewährleistet den direkten Draht zwischen Schulleitung und Gesundheitsamt.
- Weitere Schutzausrüstung und Hygieneartikel
Die Ankündigung des Landes Hessen zur Ausstattung der Schulen mit zusätzlicher Schutzausrüstung und Hygieneartikeln ist jetzt konkretisiert: So erhalten alle Schulen im Main-Kinzig-Kreis Mund-Nasen-Schutz, Schutzhandschuhe, Schutzkittel und Händedesinfektionsmittel.
Als positives Beispiel des Informationsaustauschs bei offenen Fragen und wie es in einer solcher Zeit gehen muss, hebt der Main-Kinzig-Kreis die Initiative des Interessensverbandes der Schulleiterinnen und Schulleiter hervor, der sich kurzfristig mit vielen zu klärenden Themen an den Main-Kinzig-Kreis gewandt hat. Ergebnis war ein kurzfristig einberufener runder Tisch zwischen Schulträger, Staatlichen Schulamt, dem Interessenverband der Schulleiterinnen und Schulleiter unter Einbeziehung von Kreiselternbeirat und Kreisschülervertretung. „Genau das ist ein zielgerichteter Weg, der auch der Sache gerecht wird, denn oftmals sind es Kleinigkeiten, die geklärt werden können und Abhilfe geschaffen werden kann“, so Schuldezernent Winfried Ottmann, der diese Runde bereits für kommenden Mittwoch erneut eingeladen hat, um nach den ersten drei Tagen der Schulöffnung eine erste Zwischenbilanz zu ziehen und um auch gemeinsam festzulegen, wo vor Ort vielleicht zusätzliche Maßnahmen festgelegt werden müssen.
In diesem Zusammenhang erinnert Landrat Thorsten Stolz daran, dass die Bekämpfung der Corona-Pandemie eine der größten Herausforderungen der letzten Jahrzehnte sei, in der alle von Tag zu Tag aufgrund der dynamischen Entwicklung immer neu dazu lernen. „Es gibt für Corona keinen Masterplan, sondern es kommt darauf an, dass auch im Schulalltag, wie derzeit in nahezu allen Arbeits- und Lebensbereichen kreative und verantwortungsvolle Lösungen gefunden werden. Und ja, es gehört schlicht und einfach zur Wahrheit, dass sich manches erst einmal einspielen muss“, sagt Landrat Thorsten Stolz. Zum Schulstart habe der Main-Kinzig-Kreis jedoch alle Energie darauf ausgerichtet, für die Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte bestmögliche Voraussetzungen zu schaffen, versichert er.
Dass der Main-Kinzig-Kreis seine Schulen gerade im Hinblick auf medizinische und hygienische Fragen rund um Corona nicht alleine lässt, wird am Aufbau eines eigenen Teams im Gesundheitsamt nur für die Schulen deutlich. Dazu sagt Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler: „Hier können alle aufkommenden Fragen zwischen Schulleitungen und Gesundheitsamt geklärt werden.“ Darüber hinaus wird die Internetplattform CoroNetz“ auf der Homepage mkk.de unter dem Punkt Bildung/Schule/Verkehr täglich aktualisierte Informationen liefern.
Abschließend dankt die Kreisspitze allen Schulleiterinnen und Schulleitern, den Lehrerinnen und Lehrerinnen sowie den Assistenzen der Schulleitungen und den Schulhausmeistern ausdrücklich für ihr Engagement. „Wir wissen, dass die Teilöffnungen der Schulen in dieser Zeit sehr herausfordernd ist und dass es ein anderer Schulalltag sein wird, als wir es bisher gewohnt waren. Aber für den Schulträger Main-Kinzig-Kreis können wir klarstellen, dass wir jederzeit ansprechbar sind, wenn vor Ort weitere Hilfe und Unterstützung notwendig wird“, betonen Thorsten Stolz, Winfried Ottmann und Susanne Simmler abschließend. (pm) +++