800 Jahr Feier: Spargelanbau in Neuenhaßlau wiederbelebt

Samstag, 15.06.2019
von Gelnhäuser Neue Zeitung
HASSELROTH - Bis vor etwa 50 Jahren gehörte der Anbau von weißem Spargel zu den Einnahmequellen vieler Familien in Neuenhaßlau. Ihre Zahl lässt sich nur schätzen, verlässliche Quellen fehlen bislang. Den Grundstein legte der Rodenbacher Schmiedegeselle Karl Wilhelm Römer bereits 1914. Er brachte von seinen Wanderjahren aus Schwetzingen das edle Gemüse mit. Über dieses fast vergessene Kapitel der Ortsgeschichte berichten bei den „Tagen der offenen Höfe“ an diesem Wochenende Olaf Goinar und Edwin Herbert.
In den 70er-Jahren kam der Spargelanbau in der näheren Umgebung langsam zum Erliegen. Die Abgabestellen in Neuenhaßlau und auch in Niederrodenbach wurden geschlossen. Vor circa 25 Jahren haben Olaf Goinar und Edwin Herbert den Spargelanbau im Hasselrother Ortsteil „wiederbelebt“. Mit Hilfsmitteln, wie sie zur Zeit der Jugend von den Eltern eingesetzt wurden, bewirtschaften sie eine Fläche von ungefähr 25 Ar, sprich 2 500 Quadratmetern, in der rechten Verlängerung der Rathausstraße (ehemalige Hauptstraße) in Höhe des Haupteinganges zum Friedhof. „Für uns ist es Tradition und Moderne zugleich“, teilen die Hobbyspargelbauer mit.
„Wir zackern, schlaafen und eeschen mit Traktor, Pferdepflug, Egge und dem Beeter (Schlaafer) der ehemaligen Genossenschaft, bauen aber auch Grünspargel an und verzichten auf vorbeugende Herbizide, um dann einen möglichst gesunden Spargel selbst zu genießen.“ Diese Vorgehensweise möchten sie den Besuchern des ersten Festwochenendes zum 800-jährigen Bestehen von Neuenhaßlau gerne zeigen – unterstützt durch den Spargelbauern der Region, Bauer Würfl aus Gründau. Er habe zugesichert, die Hasselrother mit Bearbeitungsmaschinen und Fotomaterial zu unterstützen.
An den zwei Festtagen wird ihr Feld ständig für Besucher zu besichtigen sein. Dort erhalten Gäste Einblick in die Tätigkeiten, die in einem Spargeljahr anfallen. Vom Herrichten der Reihen, dem Stechen und Aufbereiten der Spargel bis zum Saisonende am Johannistag, dem Abmähen des verdorrten Spargelkrautes im Winter und dem anschließenden Vorbereiten des nächsten Spargeljahres im Frühjahr. „Weiter präsentieren wir schwere und leichte Arbeitsgeräte und Maschinen, die für den Spargelanbau früher und heute stehen, Handwerkzeug wie Stechzeug und Glätteisen.“ Sie zeigen ferner, wie eine Spargelpflanze „unten“ in der Erde wächst und sie sich im Laufe des Jahres verändert. Extra für das Wochenende werden sie eine neue Reihe Spargel pflanzen.
Sie demonstrieren jede Stunde ab 12 Uhr das Stechen der Spargel und lassen auch gerne einmal Laien den Spargel suchen. Die Besucher sollen versuchen, die Geschichte wieder lebendig werden zu lassen. Des Weiteren können Gäste eigene Bilder mitbringen. Diese werden vor Ort kopiert und dann an eine Ausstellungswand gepinnt.
Für das leibliche Wohl ist mit Äpfeln aus dem Gondsrother Wingert gesorgt: Gekelterter Apfelwein in verschiedenen Geschmacksvarianten wird unter anderem angeboten. Hierzu wird selbst gemachter Kochkäse und ausgehobenes Backhausbrot aus dem Ort serviert. Außerdem gibt es ein Gewinnspiel: Vor dem Fest wurden sechs Aufnahmen des Spargelackers und vermutlichen Spargels gemacht. Besucher müssen schätzen oder wissen: Befindet sich dort ein Spargel oder nicht? Aus den richtigen Lösungen werden drei Gewinner ausgelost. Sie können Spargel und selbst gemachten Apfelwein gewinnen.
Die etwa 30 Teilnehmer bei den „Tagen der offenen Höfe“ in Neuenhaßlau freuen sich am Samstag, 15. Juni, von 11 bis 23 Uhr und am Sonntag, 16. Juni, von 10 bis 18 Uhr über viele Besucher. Der Eintritt ist frei. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Fahrplan für Shuttlebus Niedermittlau-Neuenhaßlau
Samstag, 15. Juni
Hinfahrt 11.15 Uhr ab Niedermittlau Friedrich-Hofacker-Halle
11.25 Uhr ab Niedermittlauer Bahnhofsiedlung („Am Bahnhof“) mit Halt in Neuenhaßlau am Festplatz und an der Eisdiele im Ort
Erste Rückfahrt: 15.45 Uhr ab Alte Hanauer Landstraße 4, 15.48 Uhr ab Festplatz
Zweite Rückfahrt: 20.45 Uhr ab Alte Hanauer Landstraße 4, 20.48 Uhr ab Festplatz
Sonntag, 16. Juni
Hinfahrten um 11.15, 12.15 und 13.15 Uhr ab Friedrich-Hofacker-Halle in Niedermittlau, 11.25, 12.25 und 13.25 Uhr in der Bahnhofsiedlung Niedermittlau („Am Bahnhof“)
Erste Rückfahrt: 15:45 Uhr ab Alte Hanauer Landstraße 4, 15:48 Uhr ab Festplatz
Zweite Rückfahrt um 17.45 Uhr ab Alte Hanauer Landstraße 4, 17.48 Uhr ab Festplatz+++