BERLIN / HANAU

Während Mahnwache für Opfer von Hanau: Bundestag feiert Karnevalsparty

Michel Friedman, Paul Ziemiak, CDUGeneralsekretär, Linda Teuteberg, FDP-Generalsekretärin, und Lars Klingbeil, SPD-Generalsekretär - Foto: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld


Freitag, 15.05.2020
von MORITZ PAPPERT

BERLIN / HANAU - Als am Abend des 20. Februar hunderte Menschen, darunter viele Politiker, vor dem Brandenburger Tor eine Mahnwache für die Opfer des Anschlags von Hanau abhielten, wurde nur wenige Meter weiter, im Bundestag eine Karnevalsparty gefeiert. Das berichtet Focus-Online und bezieht sich dabei auf Recherchen der "Süddeutschen Zeitung".

Bei dem Fest handelte es sich um eine Ersatzkarnevalsparty der Bundestagsverwaltung. Die eigentliche Party wurde wegen des Anschlags von Hanau abgesagt. Wie Focus-Online berichtet, ging die Feier bis tief in die Nacht und fand im Bundestagsgebäude statt. Zur gleichen Zeit versammelten sich vor dem Brandenburger Tor hunderte Menschen, um den Opfern von Hanau zu gedenken. Darunter Linda Teuteberg (FDP-Generalsekretärin), Lars Klingbeil (SPD-Generalsekretär) und Saskia Esken (Bundesvorsitzende der SPD).

Der Süddeutschen Zeitung liegen außerdem Fotos von der Party vor. Dort sieht man, wie die Teilnehmer eine Polonaise machen. Ein Augenzeuge sagte der Zeitung: „Im Nachhinein wurde natürlich darüber diskutiert, ob das so gut war, und was das für ein Bild macht, aber direkt auf der Party, da stand dann doch das Feiern im Vordergrund." Am 3. März ging eine Rundmail an die Belegschaft. Diese zeigte sich schockiert.

Bei der Karnevalsparty soll es auch einen Kostümwettbewerb gegeben haben. Der Preis ging laut Focus-Online an eine Gruppe, die sich als Nimm-2-Bonbons verkleidete. Der Direktor der Bundestagsverwaltung, Horst Risse, hatte die Veranstaltung zuvor untersagt. Einige Narren feierten trotzdem. Übrigens: Die Organisatorin der Party wurde laut Focus-Online am Mittwoch bei einer Präsidiumssitzung zur Abteilungsleiterin befördert. Sie ist mir der Besoldungsstufe B9 nun auf Augenhöhe mit den wichtigsten Botschaftern der Bundesrepublik. Die Mitarbeiter sind empört. +++

Fotos: Moritz Pappert (3)
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