Kritik vom Landrat: Demos wegen Coronapandemie das "falsche Signal"

Montag, 08.06.2020
von HANS-HUBERTUS BRAUNE
GELNHAUSEN - Tausende Menschen sind am Wochenende in vielen Städten in Deutschland auf die Straßen gegangen, um gegen Rassismus und im im Gedenken an den schwarzen US-Amerikaner George Floyd u demonstrieren.
Unter anderem auch in Frankfurt am Main und in Fulda standen die Menschen dicht an dicht zusammen - und das während der Coronapandemie. Abstands- und Hygieneregeln konnte n umindest teilweise nicht eingehalten werden. Zudem trugen einige Menschen keine Mund- und Nasenschutzmasken.
"So sehr ich die Beweggründe der Demonstrationen, sich klar gegen jede Form von Rassismus, Gewalt und Hetze zu positionieren, begrüße, so verantwortungslos halte ich diese Art der Großveranstaltung", schreibt Stolz auf seiner Facebook-Seite.
"Bevor ich mich über etwas aufrege schlafe ich mich meistens eine Nacht darüber. Das habe ich auch diesmal gemacht, als ich gestern die Bilder und Videos der Großdemonstrationen in Frankfurt und in anderen Großstädten gesehen habe. Aber irgendwie wird es nicht besser, ich bin immer noch sprachlos. Was da in Frankfurt und an anderen Stellen in Deutschland passiert ist, ist für mich absolut unverständlich und in der jetzigen Zeit, in der es in vielen Lebensbereichen noch berechtigterweise (!) Einschränkungen gibt, ein falsches Signal", kritisiert der Landrat.
Massive Einschränkungen belasten Menschen
Ihm stört vor allem, weil sich viele Menschen an die notwendigen Regeln halten müssen und dies auch machen: "Eltern werden derzeit im Regen stehen gelassen, weil es in den Kindertagesstätten kleine Gruppen gibt, um das Risiko für ein Infektionsgeschehen zu reduzieren und dadurch nicht alle Kinder betreut werden können. Schülerinnen und Schüler erhalten lediglich im eingeschränkten Umfang Präsenzunterricht. In der Gastronomie, Freizeit-, Tourismus- und Veranstaltungsbranche herrschen strenge Auflagen und viele Betriebe und Unternehmen in diesen Bereichen kämpfen ums Überleben und um ihre Existenz. Tagespflege für pflegebedürftige Personen, auch in kleinen Gruppen, ist weiterhin verboten. Über die Öffnung von Freibädern wird vielerorts kontrovers diskutiert. Weitere Bespiele könnte ich jetzt aufzählen", schreibt Stolz weiter.
"Und gerade deshalb sage ich auch allen Dank, die im Alltag bisher besonnen agiert und Rücksicht aufeinander genommen haben und dies auch in den nächsten Wochen weiterhin tun werden. Es wird auch in den nächsten Wochen auf ein hohes Maß an Eigenverantwortung ankommen. Die Großdemonstrationen am Wochenende dürften das Gegenteil von Eigenverantwortung sein." +++