SINNTAL

Turn- und Sportvereine sorgen für sozialen Frieden

Fußballwart Dietmar Pfeiffer (links) und Schiedsrichter-Obmann Bernhard Depta (rechts) überreichen die Plaketten. - Fotos: Dietmar Kelkel


Montag, 17.06.2019
von Dietmar Kelkel

SINNTAL - Beim Festkommers anlässlich des 100-jährigen Bestehens der SG Alemannia Weiperz hat Kreisfußballwart Dietmar Pfeiffer dem Vorstandssprecher Arnold Klement die DFB Plakette und die HFV Plakette überreicht. „100 Jahre SG Alemannia bedeutet zehn Jahrzehnte Sport und Kameradschaft in einem Dorf mit 560 Einwohnern“, betonte der Kreisfußballwart. „100 Jahre Vereinsarbeit sind in erster Linie 100 Jahre freiwillige, ehrenamtliche Arbeit für den Verein.“ 


Zeit, Geld und unzählige Arbeitsstunden durch den Vorstand und die freiwilligen Helfer seien die Garanten für einen funktionierenden Verein. Ein großes Jubiläum sei eine gute Gelegenheit verdiente Mitglieder zu ehren. Pfeiffer zeichnete Anja Kraft, Daniel Scheidemantel, Robert Fell, Daniel Kempel, Wolfgang Beckmann und Andreas Jehn mit dem Ehrenbrief aus. Rebecca Walther und Mario Gärtner erhielten die Ehrennadel in Bronze und Andreas Gärtner und Thomas Kraft die Große Verbandsehrennadel.

Für den Landessportbund gratulierte Vizepräsident Helmut Meister. „Die Turn- und Sportvereine gehören zum täglichen Leben in einem Ort. Sie leisten einen großen Beitrag zum sozialen Frieden. Darüber hinaus pflegen sie die Kameradschaft und die Geselligkeit“, hob Meister hervor. Die 100-jährige Vereinsgeschichte der SG Alemannia Weiperz gebe allen Mitgliedern Anlass, mit Stolz auf das zurückliegende Vereinsleben zu blicken, ein Vereinsleben, in dem viel Positives geschaffen worden sei. „Dass der Verein heute seinen 100. Geburtstag feiern kann, ist den vielen Idealisten zu verdanken, die sich der ehrenamtlichen Vereinsarbeit verschrieben haben.“ Der Vizepräsident überreichte als Jubiläumsgeschenk einen Gutschein für eine kostenlose Ausbildung zum Übungsleiter oder Vereinsmanager und zeichnete Veronika Dambacher (Leiterin Damengymnastik), Heribert Müller (Leiter des Spielbetriebes), Arnold Klement (Vorstandssprecher), Marco Schalk (Mannschaftsbetreuer) und Matthias Klement (Vorstandsmitglied) mit der Ehrennadel aus. Im Namen des Sportkreises ehrte er Josef Reuter und Bernd Löffert für ihren beispiellosen Einsatz für die SG.

Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann überreichte die Ehrenplakette des Landes Hessen und lobte die geduldige Aufbauarbeit, die die Gründungsväter in Zeiten des Umbruchs und der Not geleistet hätten. Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich erinnerte an die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg, wo die Menschen ein großes Bedürfnis nach Normalität und Gemeinschaft gehabt hätten. „Ohne Lederball und Fußballschuhe spielten sie auf umliegenden Wiesen die damals wenig bekannte Sportart Fußball. Später waren Auswärtsspiele Tagesausflüge. Da gehörte viel Pioniergeist dazu“, berichtete der Bürgermeister. Er wünschte den Verantwortlichen Mut und Zuversicht bei ihren Entscheidungen, um den Verein für die Zukunft neu aufzustellen. Weitere Grußworte sprachen die Landtagsabgeordneten Michael Reul (CDU) und Heinz Lotz (SPD) und Ortsvorsteherin Margot Klement. Die akademische Feier moderierte das langjährige Vorstandsmitglied Volker Kreß. Musikalisch umrahmten die Wolpertaler den Festkommers, der nach gut zwei Stunden mit den Vereinsehrungen zu Ende ging.

Ein Jahrhundert zusammen Sport treiben

War die Gründung der SG Alemannia Weiperz im Jahre 1919 ein Zeichen eines wachsenden Nationalbewusstseins? Ist der Beiname Alemannia abgeleitet von der Bevölkerungsgruppe, die man im frühen Mittelalter dem westgermanischen Kulturkreis zuordnete? „Wir wissen es nicht. Es sind keine Aufzeichnungen erhalten geblieben“, betonte Vorstandssprecher Arnold Klement beim Kommersabend anlässlich des 100-jährigen Bestehens der SG Alemannia Weiperz.

„100 Jahre SG Weiperz heißt ein Jahrhundert zusammen Sport treiben, Freud und Leid tragen, mit jungen Menschen arbeiten, Heimatvertriebene und Flüchtlinge in unseren Verein integrieren“, hob Klement hervor. Als Initiator der Vereinsgründung gelte Benno Jobst, der in englischer Gefangenschaft in Ägypten erste Bekanntschaft mit dem Fußball gehabt habe und auch erster Vorsitzender der Sportgemeinschaft gewesen sei. Gespielt wurde auf geeigneten Wiesen. Erst später hätten die Sportler in der Gemarkung Esbach einen Sportplatz errichtet.

„Während des Zweiten Weltkrieges ruhten die Vereinsaktivitäten. Der Großteil der Mannschaft kämpfte in ganz Europa sinnlose Schlachten. Sofort nach Kriegsende gründeten Alois Herbert, Wilhelm Kraft, Willi und Adam Gärtner, August Kreß, Otto Gerst, Wilhelm Wald und Otto Herbert den Verein neu“, berichtete der Vorstandssprecher. Im Jahre 1974 habe man ein neues Sportgelände in Ortsnähe gebaut. Den größten Erfolg feierten die Fußballer im Jahre 1983 unter Trainer Eugen Schüßler mit dem Aufstieg in die Bezirksliga Fulda. Dass die Meistermannschaft bei Kommers vollständig anwesend war und für richtig Stimmung sorgte, sei nebenbei erwähnt. In 30 Jahren habe sich auch die Gymnastikgruppe zu einer tragenden Stütze im Verein entwickelt, hob der Chronist lobend hervor.

„Neben aller Freude über einen runden Geburtstag dürfen wir aber nicht vergessen, dass hinter der Zukunft unseres Sportvereins ein Fragezeichen steht. Es fehlen aktive Fußballer, Betreuer und Trainer. Es fehlen Leute, die Vorstandsämter übernehmen. Die Pflege der Sportanlage ist kaum mehr zu stemmen. Eine außerordentliche Mitgliederversammlung hat zu keinen spürbaren Veränderungen geführt. Es gilt in den kommenden Wochen und Monaten Entscheidungen zu treffen.“

Es gebe noch viele Geschichten zu erzählen von den ersten Sportfesten, dem Bau der Sportanlage, Handgreiflichkeiten neben dem Platz, lustigen Vereinsausflügen, den Gastspielen der Frankfurter Eintracht und Bayer Leverkusen. „Es ist immer schön zusammen zu sitzen und in Erinnerung zu schwelgen“, so Arnold Klement.

Ehrungen

Hessischer Fußball-Verband: Andreas Gärtner, Andreas Jehn, Rebecca Walther, Daniel Kempel, Wolfgang Beckmann, Robert Fell, Mario Gärtner, Anja Kraft, Daniel Scheidemantel und Thomas Kraft.

Landessportbund: Veronika Dambacher, Marco Schalk, Heribert Müller, Matthias Klement und Arnold Klement.

Sportkreis Main-Kinzig: Josef Reuter und Bernd Löffert.

Silberne Vereinsehrennadel: Manfred Hild, Benedikt Herbert, Markus Hohmann, Matthias Klement, Herbert Probst, Daniel Scheidemantel und Ronny Strohbach.

Goldene Vereinsehrennadel: Walter Drews, Robert Fell, Andreas Gärtner, Ewald Gerst, , Lothar Herber, Heribert Müller, Bernd Herber, Rainer Kraft, Norbert Pecher und Bernhard Müller. +++

Landessportbund und Sportkreis Main-Kinzig ehren verdiente Vorstandsmitglieder.
Landessportbund und Sportkreis Main-Kinzig ehren verdiente Vorstandsmitglieder.
Auszeichnung für langjährige Vereinsarbeit.
Auszeichnung für langjährige Vereinsarbeit.