Nicht auf unsere Kosten: Bundesweiter ver.di-Aktionstag im Luftverkehr

Mittwoch, 17.06.2020
FRANKFURT - Die Gewerkschaft ver.di ruft am Freitag, 19.06. bundesweit an Flughäfen und Standorten von Luftverkehrsunternehmen zu Protestveranstaltungen auf. Auch am Frankfurter Flughafen ist eine Veranstaltung geplant. Sie startet um 12.00 Uhr im Terminal 1, Abflughalle A bei der Anzeigentafel. Erwartet werden mehrere hundert Teilnehmer. Die Corona-Vorschriften werden eingehalten.
Bei den Beschäftigten in den betroffenen Unternehmen machen sich Existenzängste breit, weil niemand weiß, ob der eigene Arbeitsplatz noch sicher ist. Denn viele Firmen planen Umstrukturierungen, es muss teilweise mit massivem Personalabbau gerechnet werden. Uwe Schramm, Gewerkschaftssekretär am Flughafen: „Es ist ein Unding, dass Unternehmen einerseits Staatshilfen aus Steuermitteln beziehen und gleichzeitig mit Arbeitsplatzabbau und der Absenkung tariflicher Standards drohen. Die Rettungsschirme sollen nicht nur Unternehmen dienen, sondern vor allem die Existenzen der Beschäftigten sichern. Die Beschäftigten sind das Rückgrat der Luftfahrt und so müssen sie vor Arbeitsplatzverlust geschützt werden. Wir sagen: Keine öffentlichen Gelder ohne öffentliche Kontrolle!“
Ähnliche Aktionen finden in München, Frankfurt, Hamburg, Bremen, Düsseldorf (zusammen mit Beschäftigten aus Hannover), Stuttgart, Berlin und Köln statt. Zur Teilnahme aufgerufen sind je nach Protestort, unter Berücksichtigung der COVID-19 Auflagen, Bodenbeschäftigte und Beschäftigte der Airlines unter anderem mit ihren Technik-Töchtern.
In der Luftverkehrsindustrie arbeiten in Deutschland rund 300.000 Beschäftigte. Rund 240.000 davon befinden sich derzeit in Kurzarbeit. Am Frankfurter Flughafen sind von 88.000 Beschäftigten zirka 65.000 in Kurzarbeit.
Durch Marktliberalisierungen und Deregulierungen arbeiten viele Beschäftigte an der unteren Einkommensgrenze. Nach Einschätzung von ver.di würden einige Unternehmen die Krise bedenkenlos dazu ausnutzen, soziale und tarifliche Standards weiter abzusenken. ver.di fordert für den Neustart der Luftverkehrsindustrie klare Mindeststandards, die es ermöglichen, zu gestalten ohne Tarifstandards zu senken und Arbeitsplätze abzubauen. Hierzu hat ver.di ein Luftverkehrskonzept erarbeitet, dessen Forderungen auch auf den Protestveranstaltungen vorgetragen werden. (PM) +++