FRANKFURT AM MAIN

Künstler demonstrieren - Eine Branche steht vor dem finanziellen Aus

Kundgebung vor der Jahrhunderthalle in Frankfurt am Main - Fotos: Tobias Rehbein


Montag, 22.06.2020
von HANS-HUBERTUS BRAUNE

FRANKFURT AM MAIN - Kulturschaffende, Künstler, Veranstalter, Theater, Agenturen und deren Subunternehmer bangen um ihr Überleben und machen deshalb mit einer Kundgebung auf die katastrophale wirtschaftliche Situation in der Veranstaltungsbranche aufmerksam - seit dem MOntagmittag vor der Jahrhunderthalle in Frankfurt am Main.

Auf der Bühne stehen Künstler und Veranstalter stellvertretend für eine ganze Branche ihre Stimme erheben. Angekündigt haben sich bereits Künstler wie Urban Priol, die Ehrlich Brothers, Badesalz, Andreas Scholl, Marc Marschall, u.v.m.

Seit Beginn des Lockdowns Mitte März gibt es keine Live‐Veranstaltungen im Kulturbereich mehr. Das hat zu einem enormen finanziellen Einbruch in der zweitgrößten Wirtschaftsbranche in Deutschland geführt (Kultur‐ und Kreativwirtschaft; Quelle: BMWI). Nur zum Vergleich: In den Fußballstadien waren in der Saison 2017/18 rund 19 Millionen Zuschauer (Quelle: ARD‐Extra, 12.6.2020), die Theater, Festspiele und Konzerte hatten im gleichen Zeitraum rund 35 Millionen Besucher. (Quelle: Theaterstatistik Deutscher Bühnenverein).

In den meisten Bundesländern gibt es nach wir vor auch keine Perspektive, wann und wie Veranstaltungen wieder wirtschaftlich durchgeführt werden können. „Mit Abstand geht es nicht“ –diese bittere Erkenntnis darf nicht das Ende für die Branche sein, und das gilt für Konzerte, ebenso wie für Tagungen, Kongresse und Festivals. Wenn es nicht jetzt ernstgemeinte politische Lösungen gibt und vor allem finanzielle Unterstützungen, drohen in Kürze Massenentlassungen aus diesem Wirtschaftszweig und Privatinsolvenzen in nie dagewesener Höhe.

Das betrifft nicht nur Künstler, es steht zu befürchten, dass viele freie Theater – und Veranstaltungsstätten diese Krise nicht überstehen. Ein Deutschland ohne die kulturelle Vielfalt wäre die Folge, ohne Konzerte, ohne Theater, ohne Lesungen, ohne Kabarett und Comedy. „Wir können unter der Einhaltung der geforderten Mindestabstände keine Veranstaltungen durchführen, ohne dabei ein horrendes Minusgeschäft zu produzieren, das gilt für kleine Theater ebenso wie für große Hallen“, so Stefan Schornstein von der Veranstaltungsagentur S‐Promotion GmbH und Initiator dieser Kundgebung.

Die Live‐Veranstaltungsbranche kann nur überleben, wenn sie eine relevante finanzielle Rettung erfährt, so die Veranstalter. Die aktuell für Live‐Veranstaltungen geltenden Abstandsregeln wirken hingegen im wirtschaftlichen Ergebnis wie ein komplettes Berufsverbot. Einer ganzen Branche droht das Aus, wenn sie jetzt nicht arbeiten darf und finanziell allein gelassen wird.

Erwartet werden neben Künstlerinnen und Künstlern, vor allem auch die beschäftigten Sub‐Unternehmer wie Veranstaltungs‐, Künstler ‐, Presse ‐ und Eventagenturen, Technikfirmen, Cateringfirmen, etc., die zumeist Selbständige sind. (pm) +++

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