HESSEN

Gastro-Verband fordert: "Maskenpflicht aufheben - Widersprüche beseitigen"

Gerald Kink, Präsident des DEHOGA Hessen - Foto: DEHOGA


Mittwoch, 01.07.2020

HESSEN - Seit 27. April ist sie in Hessen unser täglicher Begleiter: die Mund- und Nasenschutzmaske. Um bei der Eindämmung des Coronavirus zu helfen, gilt seit etwa zwei Monaten im Land nämlich die Maskenpflicht. Ein Ende könnte noch lange nicht in Sicht sein - denn das Virus beherrscht weiterhin unseren Alltag. Doch der Hotel- und Gastronomieverband Hessen (Dehoga) fordert nun dringende Lockerungen: "Maskenpflicht aufheben - Widersprüche beseitigen".

Die Hotel- und Gastronomiebranche ist trotz der Lockerungen weiter von dem Virus schwer betroffen - viele Betreiber verzeichnen seit Anfang März Umsatzeinbußen von über 73 Prozent. Clubs, Diskotheken und Tanzbetriebe müssen sogar weiterhin geschlossen bleiben; der Umsatz liegt also weiterhin bei null Euro. "Die Überbrückungshilfen des Bundes kommen für viele dieser Betriebe zu spät und werden nicht ausreichen, um ein Clubsterben im Land zu verhindern. Wir laufen sehenden Auges Gefahr, ganze Kulturlandschaften untergehen zu lassen", erklärt Gerald Kink, Präsident des Dehoga Hessen, in einer Pressemitteilung. Der gewählte Vertreter der ganzen hessischen Branche des Gastgewerbes fordert in diesem Zusammenhang schnelles Handeln. Es gehe um Existenzen, Arbeitsplätze und ein über Jahre und Jahrzehnte gewachsenes Kulturgut sowie echte Lebensqualität in Hessen.

"Auf den Straßen kümmert sich niemand um Abstand"

Der Verband kritisiert vor allem, die "ausschweifenden Ausweichbewegungen": "Tanzen im Club ist nicht erlaubt, aber auf den Straßen und Plätzen kümmert sich niemand mehr um Abstand oder Mundschutz. Es wird gefeiert und getanzt. Die Menschen suchen die Begegnung. Und genau dafür sind wir da. Nur dürfen wir nicht, obwohl wir professionell in der Lage sind, echte Schutzkonzepte zu gewährleisten." Es gehe jetzt dringend um die Auflösung eklatant sichtbarer Widersprüche. Die Restaurantbetreiber, die die strengen Auflagen penibel einhielten, keine Diskussion mit den Gästen scheuten und den Gesundheitsschutz sehr ernst nähmen, fühlten sich mehr und mehr wie die 'Dummen'. Denn andernorts müssten sie erleben, wie wenig sich um Abstandsgebote, Datenerfassung und Co. bemüht wird. "Das wird langsam zur Farce", so Gerald Kink in aller Deutlichkeit.

Maskenpflicht: "Im Sommer eine Qual"

Angesichts der Gesamtumstände führe vor allem die Maskenpflicht, ganz besonders im Außenbereich der Gastronomie, bereits zu einer Stigmatisierung der Mitarbeiter im Service. "Die Maskenpflicht ist zudem bei sommerlichen Temperaturen eine Qual. Jeder, der das nicht ernst nimmt, möge draußen seine Gäste über mehrere Stunden bewirten und dabei dauerhaft eine Mund-Nase-Bedeckung tragen. Dann wissen Sie, dass das hier alles, aber kein Spaß mehr ist", so Kink weiter.

Der Dehoga-Präsident macht klar, dass der Verband weiter die Umsicht der Politik unterstütze und befürworte: deshalb solle der Gesundheitsschutz bei allen Planungen und Einschätzungen auch an oberster Stelle stehen. Gleichwohl fordert der Branchenverband die hessische Landesregierung auf, aufgrund der aktuellen Zahlen zum Infektionsgeschehen in Hessen über folgende Lockerungen kurzfristig noch vor der Sommerpause zu beraten und fordert:

- die Aufhebung der Pflicht zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in gastgewerblichen Betrieben,

- die Aufhebung der 5-/10-Quadratmeterregel bei Veranstaltungen,

- klare Zulässigkeit geschlossener Gesellschaften im Gastgewerbe ohne Abstandsregelungen.

Gerald Kink: "Wir werden als Gastgeber unserer Verantwortung gerecht und riskieren nichts, was Neuinfektionen begünstigt und eine Verbreitung des Virus unterschätzt. Daher empfehlen wir unseren Mitgliedern und deren Mitarbeitern unbedingt auch die Verwendung der Corona-Warn-App". (ld / pm) +++

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