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Intensive Handynutzung als Gefahr: Soziale Medien sind das Problem

Die Sozialen Medien haben besonders für Heranwachsende Suchtpotenzial. - Symbolfoto: Pixabay


Freitag, 10.07.2020
von Maria Franco

REGION - Sie sind kleine Alleskönner und bringen viele Vorteile mit sich: die Smartphones. Doch schnell geraten Nutzer in eine Abhängigkeit - Experten warnen vor gesundheitlichen Risiken. Michael Schütte ist Diplom Sozialarbeiter und Suchttherapeut im Caritas-Zentrum für Sucht- und Drogenhilfe in Fulda und sieht der Entwicklung ebenfalls kritisch entgegen.

Das Problem seien besonders die sozialen Medien. "Heutzutage möchte jeder immer up-to-date sein und immer am Geschehen der Freunde teilhaben und die Posts auf Instagram & Co. verfolgen." Doch das führe zu dem Gefühl, nicht mehr ohne das Handy auszukommen. "Teilweise haben intensive Nutzer das Gerät über Nacht an. Es besteht dauerhaft die Angst eine Mitteilung zu spät zu lesen", so Schütte im Gespräch mit KINZIG.NEWS.

Ältere Generationen hätten dafür eher weniger Verständnis: "Meistens heißt es von den Eltern, 'komm, leg das Handy weg' - aber manche haben damit ein echtes Problem." Dennoch sollten Eltern ein Auge auf die Dauer der Nutzung werfen. Unter 12-Jährige sollten von einer Nutzung absehen. "Danach kommt man nicht mehr drumherum. Vorher sind es entweder Helikoptereltern, die ihr Kind im Bus und überall erreichen möchten oder manche empfinden es wie ein Statussymbol."

In der Beratung trifft Schütte auf einige Betroffene, meistens bis zum 30. Lebensjahr. "Es sind aber eher die Eltern, die auf uns zukommen und sich Sorgen um das Nutzungsverhalten des Kindes machen." Eine exzessive Handysucht kann zu psychischen Störungen wie Konzentrations- und Schlafproblemen, Angstzuständen oder Depressionen führen.

Der Suchttherapeut rät zum Selbstexperiment: Einfach mal das WLAN ausschalten und nur telefonisch erreichbar sein. "Man muss nicht jede Minute Nachrichten empfangen." +++