STEINAU A. D. STRASSE

Tod für den Tourismus? Demo zum Erhalt der Museen

Rund 100 Bürgerinnen und Bürger demonstrierten am Mittwoch für den Erhalt der Steinauer Museen vor dem Rathaus. - Fotos: Carina Jirsch


Donnerstag, 16.07.2020
von JOANA GIBBE

STEINAU A. D. STRASSE - „Eine Stadt ohne Kultur ist eine tote Stadt“, sind sich die Bürgerinnen und Bürger in Steinau an der Straße einig. Um ein Stück Kultur zu erhalten, demonstrieren rund 100 Menschen am Mittwoch auf dem Marktplatz „Am Kumpen“ vor dem Rathaus der Brüder-Grimm-Stadt, denn: Das Museum Steinau und das Museum Brüder-Grimm-Haus soll Einsparungen in Höhe von 32.800 Euro vornehmen. Für Museumsleiter Burkhard Kling steht allerding fest: „Wenn wir keine finanziellen Mittel mehr haben, kann ich auch keine Mitarbeiter mehr beschäftigen und ohne Mitarbeiter müssen wir schließen.“

Als „kultureller Leuchtturm“ und „Wirtschaftsfaktor für die gesamte Region“ sollten die beiden Museen aber eher gefördert statt heruntergewirtschaftet werden, erklärt der Kunsthistoriker. Eine „solide finanzielle Basis“ sei unerlässlich, doch seit Jahren werden die Kosten für die Kulturstätten nur gekürzt. Weder für Werbung noch größere Veranstaltungen sei Geld da, weitere Einsparungen könnten die Häuser daher nicht verkraften.

Museumsleiter Burkhard Kling
Museumsleiter Burkhard Kling
Von links: Museumsleiter Burkhard Kling, Claudia Dorn, Leiterin des Verkehrsbüros Steinau und Renate Ulrich, Vorsitzende des Vereins Gästeführer der Stadt Steinau an der Straße.
Von links: Museumsleiter Burkhard Kling, Claudia Dorn, Leiterin des Verkehrsbüros Steinau und Renate Ulrich, Vorsitzende des Vereins Gästeführer der Stadt Steinau an der Straße.

Mit über 10.000 Besuchern pro Jahr locken die Museen immerhin jede Menge Gäste aus aller Welt in die Brüder-Grimm-Stadt, betont Claudia Dorn, Leiterin des Verkehrsbüros Steinau. Sonderlich bekannt sei die Stadt aber dennoch nicht, stellt Renate Ulrich, Vorsitzende des Vereins Gästeführer der Stadt Steinau an der Straße, entsetzt fest und fordert, „dass mehr Geld für Werbemaßnahmen und Marketing zur Verfügung gestellt wird, damit Steinau in Deutschland bekannter wird“. „Wenn die Museen geschlossen werden, ist der Tourismus tot“, fürchtet Ulrich außerdem.

Mit Schildern bewaffnet demonstrierten die Bürgerinnen und Bürger am Mittwoch daher friedlich vor dem Rathaus, in dem die Magistratssitzung über eben jene Einsparungen entschied. „Zukunft mit den Brüder-Grimm ist Zukunft für Steinau“ oder „den Tourismus nicht kaputt sparen“ lauteten die Statements der Demonstranten. 

Und auch Altbürgermeister Hans-Joachim Knobeloch a.D. ließ sich spontan zu einigen, deutlichen Worten hinreißen: „Herr Kling hat aus unseren Museen wahre Schätze gemacht, mit einem Konzept, dass für die Zukunft angelehnt ist. Deswegen darf man nicht einfach sagen, Geld weg und Türen zu. Wir müssen dafür kämpfen, dass diese Kulturstätten erhalten bleiben und die nötigen finanziellen Mittel gestellt werden. Denn der Schuldenabbau hilft uns nicht weiter, wenn wir ein Haus haben, welches vor dem Aus steht und kein Geld investiert wird.“ 

Auch Bürgermeisterkandidat Timo Jacob-da Rosa (SPD) betont, wie wichtig die Museen für die Stadt sind. Gerade das Brüder-Grimm-Haus als „authentische und letzte Wirkungsstätte der Brüder Grimm“ sei von großer Bedeutung, was jedoch scheinbar „völlig untergeht“. Auch um den „Bonus“, sich "Brüder-Grimm-Stadt" nennen zu dürfen, müsse man sich Gedanken machen, sollten die Museen irgendwann wirklich schießen müssen. +++



Carina Jirsch
Auch Altbürgermeister Hans-Joachim Knobeloch a.D. ergriff das Wort.
Auch Altbürgermeister Hans-Joachim Knobeloch a.D. ergriff das Wort.
Bürgermeisterkandidat Timo Jacob-da Rosa (SPD)
Bürgermeisterkandidat Timo Jacob-da Rosa (SPD)
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