MAIN-KINZIG-KREIS

Wechsel-Wetter und Corona: Die Hürden der Landwirtschaft

Mark Trageser, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Main-Kinzig, beim Dreschen des Rapsfeldes. - Fotos: Privat


Donnerstag, 23.07.2020
von JOANA GIBBE

MAIN-KINZIG-KREIS - Zu trocken, zu heiß, zu nass: Das Wetter schwankt und die Ernte muss es ausbaden. Auch in diesem Jahr stehen Landwirte wieder vor einer Herausforderung. Allein der Frost Anfang Mai sorgte für „ein Phänomen, das selbst die älteren Landwirte so noch nicht gesehen hatten“, erklärt Mark Trageser, Vorsitzender des Kreisbauernverbands Main-Kinzig, "denn die Ähren der Gerste blieben leer". Damit verzeichneten die Landwirte bereits bei der Wintergerste Verluste von bis zu 50 Prozent vor allem in den höheren Regionen ostwärts.

Die momentane Ernte von Raps und Weizen verspricht trotz der trockenen Monate März und April hingegen bessere Erträge, freut sich Trageser. Die Niederschläge der letzten Wochen zeigen sich nämlich auch auf dem Feld. Durchgehende Hitze wird aber dennoch gefürchtet, denn von der Trockenheit der letzten Jahre haben sich die Acker noch immer nicht vollständig erholt. Der „klassische mitteleuropäische Sommer, den wir jetzt haben“ sei aber „genau richtig“. Denn die Abwechslung aus „schönem Wetter und dann auch wieder Regen“ verspricht eine gute und „gleichmäßige Abreife“. Auch die Zuckerrüben und der Mais profitieren von der Witterung.

Für die Landwirte selbst bringt dieses Wetter hingegen einigen Stress mit sich, „weil vor dem nächsten Regen immer noch viel zu tun ist und man nie weiß, ob nicht auch mal eine längere Feuchtperiode kommt, dann leidet nämlich die Qualität des Getreides“, erklärt der Verbandsvorsitzende.

Und auch während in den letzten Wochen und Monaten so einiges aufgrund der Corona-Pandemie stillstand, hieß es für die Bäuerinnen und Bauern natürlich weiterhin raus aufs Feld - und das meist ohne große Hilfe, denn die Einreise von Saisonarbeitern war erschwert oder teils unmöglich. Umso erfreulicher ist es daher gewesen, „dass die Bevölkerung gemerkt hat, dass die Landwirtschaft systemrelevant ist“, betont Trageser. Bedauernswert nur, dass „dieser Effekt nur kurz angehalten hat, denn die Anforderungen an die Landwirtschaft, in Form von neuen Gesetzen, haben deutlich zu genommen“, so der Vorsitzende. 

Der Kreisbauernverband Main-Kinzig fordert daher den Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland dazu auf, sich seiner Verantwortung bewusst zu werden, sei es mit oder ohne Corona, denn „uns Bauern fehlt die Luft (Geld) zum Atmen“ und „nur wenn wir Geld verdienen, können wir in Tierwohl und andere Dinge, die die Bevölkerung möchte, investieren“. +++ 

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