Freiwillig "Versuchskaninchen": Markus Marburg erhielt Corona-Impfung

Freitag, 24.07.2020
von JOANA GIBBE
KARBEN - Die Welt durchlebt eine schwierige Zeit. Eine Zeit, in der schon eine Umarmung ein unsichtbares Risiko darstellt und Abstand halten Fürsorge bedeutet. Eine „belastende Zeit“, wie es Markus Marburg zusammenfasst. Grund genug für den Familienvater selbst aktiv zu werden, um mitzuhelfen und die Krise möglichst schnell zu überwinden. Als einer von 200 Probanden stellte sich der 39-Jährige aus Klein-Karben (Wetteraukreis) daher für eine Corona-Impfstudie zur Verfügung.
Die Forschung nach einem Corona-Impfstoff läuft auf Hochtouren. Bereits seit Monaten befassen sich unterschiedlichste Unternehmen mit der Suche nach einem passenden Wirkstoff, um die Pandemie einzudämmen und das Corona-Virus zu bekämpfen. Auch das Mainzer Unternehmen Biontech sucht zusammen mit dem Forschungsinstitut CRS („Clinical Research Services“) in Mannheim nach einem immunisierenden Schutz.
Doch solch ein Impfstoff muss natürlich auch erst einmal getestet werden, bevor er auf den Markt kommt. Für Marburg stand schnell klar: „Ich melde mich freiwillig als Proband.“ Zu sehr belaste die aktuelle Situation nicht nur wirtschaftlich, sondern auch emotional. „Unsere Kinder haben sonst ein sehr inniges Verhältnis zu ihren Großeltern“, erklärt der Zweifach-Papa. Um diese zu schützen, heißt es aber auch bei Familie Marburg seit Monaten Abstand halten.
"Keine Sorgen über weitreichende Folgen gemacht"
Nachdem der 39-Jährige in den Nachrichten von den Forschungen des Mainzer Unternehmens erfuhr, meldete er sich daher gleich mal per Mail und bot sich als „Versuchskaninchen“ an. Vor etwas über drei Wochen kam das Forschungsinstitut CRS dann auf sein Angebot zurück. Nach einem strengen Gesundheitscheck mit EKG, Urinprobe und Anamnese wurde Marburg für die Studie zugelassen und vor genau zwei Wochen erhielt der Integrationshelfer für behinderte Schüler die Corona-Impfung.
„Tatsächlich hatte ich keine großen Bedenken“, erzählt der Familienvater im Gespräch mit KINZIG.NEWS. „Ich denke eigentlich immer recht positiv und habe mir keine Sorgen über weitreichende Folgen gemacht.“ Schließlich seien er und seine Mitprobanden auch nicht die ersten Testpersonen gewesen. In der vorigen Phase wurde der Wirkstoff bereits über zwei Impfungen mit kleinerer Dosis getestet. Zwar seien die Probanden auch über die für Impfungen üblichen Risiken und Nebenwirkungen wie Abgeschlagenheit, Fieber oder Schwellungen an der Einstichstelle aufgeklärt worden, der 39-Jährige selbst hatte aber keinerlei Beschwerden.
Das Forschungsinstitut betonte auch, dass die Probanden nach der Impfung „kein gesundheitliches Benefiz“ erwarten dürften, berichtet Marburg. Für ihn selbst sei es aber eine interessante Erfahrung gewesen. Ändern wird sich an den Vorsichts- und Schutzmaßnahmen vorerst aber trotzdem nichts, verrät er abschließend, denn noch gibt es „keinen absoluten Beweis dafür“, dass der Impfstoff auch wirkt. +++