GELNHAUSEN

Urlauber mit Corona-Virus im Gepäck - "Mehr Tests reichen nicht aus"

Symbolbild: Pixabay.com


Dienstag, 28.07.2020
von HANS-HUBERTUS BRAUNE

GELNHAUSEN - Aktuell häufen sich die Zahlen der Neuinfektionen in Deutschland. Vor allem Reiserückkehrer stehen in Zeiten der Corona-Pandemie im Fokus, über Pflichttests an den See- und Flughäfen wird diskutiert. Zuletzt waren die Zahlen der Neuinfektionen über Wochen hinweg relativ niedrig. Offenbar animierte das immer mehr Menschen, die Lockerungen allzu "locker" zu sehen.

Jetzt, nach gut der Hälfte der Sommerferien in Hessen, sollen die Vorsichtsmaßnahmen verschärft werden. Im Main-Kinzig-Kreis hatten die Verantwortlichen diese Entwicklung in der Urlaubszeit vorausgesehen und schon zu Beginn der Ferien eine Allgemeinverfügung herausgegeben und damit schärfere Regelungen getroffen.

"Hintergrund war eine neuerliche Häufung von Covid-Fällen im Kreisgebiet bereits vor den Sommerferien. Die meisten Infektionswege konnten dabei in den letzten beiden Juni-Wochen auf Reiserückkehrer aus solchen, vom Robert-Koch-Institut als Risikogebiete eingestufte Regionen zurückgeführt werden", sagt ein Sprecher des Main-Kinzig-Kreises auf Anfrage von KINZIG.NEWS.

"Anteil der Reiserückkehrer steigt"

Unter anderem hatte das Gesundheitsamt in den Wochen vor den Sommerferien Schulklassen in Quarantäne schicken beziehungsweise in Biebergemünd sogar eine komplette Schule schließen müssen. "Aus unserer Sicht haben wir vor den Sommerferien in noch recht kleiner Dimension erleben müssen, was sich insbesondere im Regelbetrieb aller Schulen nach den Ferien potenzieren dürfte. Daher hat der Landkreis die Auflagen für Reiserückkehrer erweitert, vor allem mit Blick auf sensible Einrichtungen wie Schulen und Kitas, aber auch Krankenhäuser und stationäre Pflegeeinrichtungen", so der Kreis.

Vor den Sommerferien seien rund zwei Drittel aller Neuinfektionen auf Rückkehrer aus Risikogebieten zurückzuführen gewesen. Dieser Anteil ging zunächst zu Beginn der Ferien etwas zurück. Doch mit Einsetzen des Rückreiseverkehrs, den man anhand konkreter Meldungen sehen könne, steige dieser Anteil wieder.

"Lässt man mal ein lokales Ausbruchsgeschehen in Flüchtlingsunterkünften außer Acht, kann man schon konstatieren: Die meisten der 36 gemeldeten Neuinfektionen in den vergangenen zwei Wochen gingen auf Reiserückkehrer zurück, und von diesen wiederum kamen fast alle aus Risikogebieten. Mit dem Hauptrückreiseverkehr ist allerdings erst in den nächsten zwei Wochen zu rechnen, und damit kurz vor dem Start des neuen Unterrichts- und Betreuungsjahrs", erklärt der Sprecher weiter.

Die zahlenmäßig häufigsten Meldungen aus Risikogebieten in den ersten Sommerferienwochen betrafen die Türkei, die Balkanstaaten sowie bestimmte Staaten der USA. Doch es gebe auch Covid-Fälle von Rückkehrern, die sich nicht in Risikogebieten aufgehalten hätten. Nicht alle Rückreisen müssten gemeldet werden, denke man etwa an die Niederlanden, Österreich oder Spanien als Urlaubsorte. Grundsätzlich könnten sich Urlauber aber auch dort anstecken.

"Mehr Tests werden nicht ausreichen"

"Jüngste Eindrücke aus Urlaubs-Hotspots geben einigen Anlass zu der Befürchtung, dass dies auch geschieht. Und aktuelle Meldungen über Fallzahlen, etwa aus Gießen, zeigen die Notwendigkeit, dass wir mit diesem Thema anders umgehen müssen als bisher. Mehr Tests, wie sie derzeit diskutiert werden, können ein Teil der Lösung sein. Am Ende wird das aus Sicht des Main-Kinzig-Kreises nicht ausreichen, wenn wir sensible Einrichtungen, etwa Schulen, Kitas oder Pflegeheime, besser schützen wollen. Das geht dann nur über ein einheitliches, breiter angelegtes Prinzip der vorsorglichen häuslichen Isolierung", sagt die Behörde.

Die häusliche Isolierung gilt gleichwohl für alle "aktiven" Fälle (Stand Sonntag: 48) und deren Kontaktpersonen (rund 200). Bei den Testungen ist das Gesundheitsamt nur einer von zahlreichen Akteuren, die einen solchen Test anordnen können. Das können auch die Kassenärztliche Vereinigung, die Kliniken, vor allem aber die niedergelassenen Ärzte. +++

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 88770 230
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 88770 180
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.Termine