REGION

Die Pandemie überlagert saisonale Schwankungen

Arbeitslosigkeit steigt vor allem in der Arbeitslosenversicherung. Betriebe sollten Kurzarbeit für Qualifizierung nutzen. - Foto: Agentur für Arbeit Hanau


Donnerstag, 30.07.2020

REGION - „Im Juli sind Zuwächse bei der Arbeitslosigkeit keine Seltenheit, normalerweise aufgrund der Urlaubszeit. In diesem Jahr überlagern die Folgen der Corona-Pandemie die saisonalen Schwankungen. Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Juni weiter angestiegen, allerdings weniger stark als in den Monaten zuvor. Der Anstieg schlägt fast ausschließlich in der Arbeitslosenversicherung zu Buche, während im Bereich der Grundsicherung nur eine leichte Steigerung vorliegt“, so das Statement der Leiterin der Hanauer Arbeitsagentur, Heike Hengster. 

„Abmildernd wirkt in dieser Situation weiterhin die Kurzarbeit, die von Arbeitgebern  nahezu aller Branchen in Anspruch genommen wird. Kurzarbeit sichert Tausende von Arbeitsplätzen in unserem Agenturbezirk und entlastet die heimische Wirtschaft. Arbeitgeber und Beschäftigte könnten und sollten diese Zeit aber noch viel mehr zur Qualifizierung nutzen. Unser Arbeitgeber-Service weiß, welche Möglichkeiten das neue Qualifizierungschancengesetz bietet; ein Anruf unter 06181 672-711 lohnt sich immer. Wenn sich die wirtschaftliche Situation wieder etwas entspannt, werden die am meisten profitieren, die auf veränderte Anforderungen, wie sie sich schon jetzt beispielsweise durch Digitalisierung oder Mobilitätsverhalten zeigen, gut vorbereitet sind. Wobei wir sicher einen langen Atem brauchen werden, bis so etwas wie eine Normalisierung eintreten wird.“ 

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Hanau waren im Juli 13.699 Personen arbeitslos gemeldet, 567 mehr als im Juni und 4.093 mehr als im Juli 2019. Die Arbeitslosenquote  stieg an auf 5,9 Prozent gegenüber 5,7 Prozent im Vormonat und 4,2 Prozent im Juli 2019. 

Kurzarbeit 

Im Bezirk der Agentur für Arbeit Hanau gingen von März bis Juli 4.207 Anzeigen für  Kurzarbeit ein. Ob und in welchem Ausmaß die angezeigte Kurzarbeit realisiert wird, zeigt sich erst, wenn die Unternehmen das Kurzarbeitergeld beantragen. Bis zu drei Monate nach der Anzeige können Betriebe bei der Agentur für Arbeit das Kurzarbeitergeld beantragen, für das sie zunächst in Vorleistung treten. 

Die Entwicklung nach Rechtskreisen 

Bei der Agentur für Arbeit waren im Juli 6.313 Personen arbeitslos gemeldet, 482 mehr  als im Juni. Im Vergleich zum Vorjahr ergab sich ein Anstieg von 2.997 Personen. Beim Kommunalen Center für Arbeit waren im Juli 7.386 Menschen arbeitslos, 85 mehr als im Juni. 

Im Vergleich zum Juli 2019 ergab sich ein Anstieg von 1.096 Personen. Bei der Arbeitsagentur sind die Menschen arbeitslos gemeldet, die nach einer vorherigen Beschäftigung Arbeitslosengeld I erhalten. Arbeitslose, die keinen Anspruch (mehr) auf Arbeitslosengeld I haben und auf Leistungen der Grundsicherung (Arbeitslosengeld II, umgangssprachlich ‚Hartz IV') angewiesen sind, werden vom Kommunalen Center für Arbeit des Main-Kinzig-Kreises (KCA) betreut. 

Die Entwicklung in der Hauptagentur und den Geschäftsstellen

In der Stadt Hanau waren 4.966 Menschen arbeitslos gemeldet, 111 Personen mehr  als im letzten Monat und 1.279 mehr als im Juli 2019. Die Arbeitslosenquote stieg auf 9,7 Prozent gegenüber 9,5 Prozent im Juni und 7,3 Prozent im Vorjahresmonat. Im Bereich der Hanauer Hauptagentur waren 11.587 Personen arbeitslos, 489 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote stieg auf 6,5 Prozent gegenüber dem Vormonatswert von 6,2 Prozent (Juli 2019: 4,7 Prozent). 

Im Bereich der Geschäftsstelle Schlüchtern waren 2.112 Personen arbeitslos gemeldet, 78 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote stieg an auf 4,0 Prozent gegenüber 3,9  Prozent im Vormonat und 2,6 Prozent im Vorjahresmonat. 

Entwicklung nach Personengruppen

Im Juli waren 7.613 Männer (384 mehr als im Vormonat und 2.560 mehr als im Vorjahresmonat) und 6.086 Frauen (183 mehr als im Juni und 1.533 mehr als im Juli 2019)  arbeitslos gemeldet. 1.887 Jugendliche unter 25 Jahren waren am Stichtag arbeitslos, 149 mehr als im Vormonat und 687 mehr als im Vergleichsmonat des Vorjahres. 2.394 über 55-jährige hatten im Juli keine Arbeit, 75 Personen mehr als im Monat zuvor und 726 mehr als im Juli des Vorjahres. 

Zu- und Abgänge in Arbeitslosigkeit

Im Monat Juli meldeten sich im Agenturbezirk Hanau 2.520 Personen neu oder erneut  arbeitslos, 12 Prozent weniger als im Juli 2019. 40,2 Prozent kamen aus Erwerbstätigkeit, 28,5 Prozent aus einer Ausbildung oder sonstigen Maßnahme und 16,7 Prozent aus Nichterwerbstätigkeit. 

1.941 Personen konnten ihre Arbeitslosigkeit beenden, 23,0 Prozent weniger als im  Vorjahresmonat. 33,6 Prozent gingen in Erwerbstätigkeit. 33,2 Prozent meldeten sich in Ausbildung oder eine sonstige Maßnahme und 24,3 Prozent in Nichterwerbstätigkeit ab.  

Gemeldete Arbeitsstellen

2.691 offene Stellen waren im Juli bei der Hanauer Arbeitsagentur zur Vermittlung im  Bestand, 25,9 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. 560 offene Stellen wurden von Arbeitgebern neu gemeldet, 33,3 Prozent weniger als im Juli 2019. 552 Stellen konnten erledigt werden. 

Ausbildungsmarkt

Von Oktober 2019 bis Juli 2020 meldeten sich 2.357 junge Frauen und Männer  ausbildungssuchend, das waren 466 weniger als im Vorjahreszeitraum. Von Unternehmen wurden im Ausbildungsjahr 2.082 Ausbildungsstellen gemeldet, 267 weniger als im Vorjahresvergleich. (PM) +++

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