REGION

Das Elfmeterschießen wird 50: Ein Frankfurter erfand das ultimative Spektakel

Niklas Zeller auf dem Weg zum Punkt - Archivfotos: Jonas Wenzel (Yowe)


Dienstag, 11.08.2020
von FELIX.HAGEMANN

REGION - Vor fünfzig Jahren erfand ein Frankfurter Schiedsrichter etwas, das den Fußball für immer verändern sollte und bis heute zum Spannendsten gehört, was der Lieblingssport der Deutschen zu bieten hat: das Elfmeterschießen. Doch was macht dieses Duell Mann gegen Mann so faszinierend?

Die jüngere Generation wird sich vermutlich nicht mehr daran erinnern, aber es gab eine Zeit, da wurde ein K.O.-Spiel nach einem Unentschieden per Münzwurf entschieden. Dem gebürtigen Frankfurter Schiedsrichter Karl Wald schien diese Methode zu ungerecht und er schlug deshalb 1970 die Einführung eines Elfmeterschießens vor.

Seitdem beschert uns das Duell vom Punkt große Dramen und Spektakel. Sei es auf der größtmöglichen Bühne im WM-Finale oder im Kleinen bei einem Kreispokalspiel. Für Fans gibt es wohl nichts Nervenaufreibenderes als ein Elfmeterschießen. Zwischen umjubeltem Matchwinner und tragischem Held liegen dabei oftmals nur Zentimeter. Auch deshalb stehen die Protagonisten so enorm unter Druck.  

Den Druck kann man nicht trainieren 

"Es gibt einen großen Unterschied zwischen einem normalen Elfmeter im Spiel und einem Elfmeterschießen", sagt Niklas Zeller, der bei Verbandsligist SG Johannesberg die Strafstöße schießt. "Im Spiel hast du vielleicht noch 70 Minuten Zeit, um einen Fehlschuss zu korrigieren. Im Elfmeterschießen kann ein verschossener Elfmeter das Aus bedeuten." Auch deshalb könne einen nichts auf diese Drucksituation vorbereiten: "Man kann im Training die Technik trainieren, aber diesen Druck kann man nicht simulieren", so Zeller. Er folgt in solchen Fällen immer seinem ersten Impuls. "Wichtig ist, dass man mit Überzeugung schießt. Wenn man auf dem Weg zum Punkt noch dreimal die Ecke ändert, geht es meist schief."

Christoph Grösch

Christoph Grösch

Am Ende bleibt es eine Lotterie 

Etwas einfacher haben es da die Torhüter. Sie können persönlich kaum etwas verlieren. Im besten Fall werden sie durch ihre Paraden zum großen Helden, im schlechtesten verlieren sie zwar das Spiel, persönlich macht ihnen aber niemand einen Vorwurf. "Der Druck liegt ganz klar beim Schützen, wir können eigentlich nur gewinnen", sagt auch Christoph Grösch, Torwart der Spvgg. Hosenfeld. 

Er sieht diesen Momenten mittlerweile gelassen entgegen: "Früher war ich in solchen Momenten nervös, das hat sich mit dem Alter aber gelegt. Heute gehe ich ganz intuitiv an die Sache ran und achte höchstens mal darauf, wie der Schütze die Hüfte ein oder ausdreht." Am Ende sei es aber immer eine Lotterie, so Grösch. Eine Lotterie, die uns auch in den nächsten 50 Jahren noch das ein oder andere Drama bescheren wird.+++

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