Prozessauftakt: 43-Jähriger ersticht Ehefrau vor den Augen der Tochter
Donnerstag, 13.08.2020
von JOANA GIBBE
HANAU - Sie wollte die Scheidung und musste sterben: Am 18. Februar 2020 kam es zu einem schrecklichen Familiendrama in Bad Soden-Salmünster – KINZIG.NEWS berichtete. Der 43-jährige H. soll seine Ehefrau mit mehreren Messerstichen getötet haben. Am Donnerstag war der Verhandlungsauftakt. Die Anklage: Mord, weil H. „einen Menschen aus niederen Beweggründen getötet“ habe.
Die Ehe des Pärchens kroatischer Staatsangehörigkeit soll vor dem Aus gestanden haben. Doch während die 38-Jährige die Scheidung einreichen wollte, wollte H. die Beziehung fortsetzen. Am frühen Morgen des 18. Februar soll der Angeklagte mit seinem Sohn von einem Kroatienaufenthalt nach Hause gekommen sein. Zu Hause angekommen, warf H. seiner Ehefrau vor, bereits einen Anwalt eingeschaltet zu haben und es kam zum Streit.
Gegen 4:40 Uhr habe H. dann zu einem Küchenmesser mit einer 20 Zentimeter langen Klinge gegriffen und der Frau in den Oberkörper gestochen, dabei „kam es zunächst zu einer nicht unmittelbar tödlichen Verletzung der Körperschlagader mit Einblutung in den Herzbeutel“. Danach soll er zwei weitere Male auf sie eingestochen und dabei tödlich verletzt haben.
Besonders schrecklich: Die Tochter des Ehepaars sah alles mit an. Durch den Lärm geweckt, ging sie ins Wohnzimmer, wo sie beobachten musste, wie ihr Vater auf ihre Mutter einstach. Im Laufe der Verhandlung sollen beide Kinder als Zeugen aussagen, betont Susanne Wetzel, Präsidentin des Landgerichts Hanau. „Wir können nicht auf die Tochter als Zeugin verzichten und auch der Sohn wird als Zeuge aussagen, auch wenn er die Tat nicht mit angesehen hat“, denn er könnte bereits „im Vorfeld der Tat relevante Wahrnehmungen gemacht haben“. Der Angeklagte soll bereits vor der Tat Andeutungen gemacht haben, seine Ehefrau töten zu wollen. Von einer Aussage zum Prozessauftakt sah der 43-Jährige allerdings ab.
Begleitet wird der Prozess von einem Dolmetscher, da der Angeklagte nicht fließend deutsch spricht. Am 31. August wird die Verhandlung fortgesetzt. +++