Bürgermeister- und Gemeindeportrait: Bürgermeisterin Iris Schröder
Donnerstag, 27.06.2019
von Joana Gibbe
NEUBERG - Etwa 5.300 Einwohner leben in der Gemeinde Neuberg, verteilt auf die beiden Ortsteile Ravolzhausen und Rüdigheim. Iris Schröder (SPD) ist seit 16 Jahren Bürgermeistern in ihrem Heimatort Neuberg. Die 63-jährige ist bereits seit 35 Jahren verheiratet und Mutter von zwei Töchtern, sowie stolze Großmutter zweier Enkeltöchter.
Was gibt es zu der Geschichte der Gemeinde zu erzählen?
Ravolzhausen war beispielsweise geprägt vom Tonabbau und von den alten „RavoTon“-Werken, in denen der hier abgebaute Ton zu Dachziegeln verarbeitet wurde, deswegen haben wir in unserem Wappen auch die Ziegel drin. Rüdigheim ist geprägt von einer sehr alten gotischen Kirche und den Johannitern, die dort eine Kommende hatten und in früheren Zeiten war der Beruf des Diamantenschleifers in Rüdigheim sehr verbreitet.
Wodurch zeichnet sich die Gemeinde heutzutage aus?
Wir haben eine sehr hohe Lebensqualität, weil wir zum einen eine gute Infrastruktur haben, was Schulen und Kindertagesstätten anbelangt und eben doch noch in einer recht intakten Natur eingebettet sind und das ist für die Bürger von Neuberg, glaube ich eine ganz wichtige Sache. Sie sind auf der einen Seite sehr schnell in allen Ballungszentren, durch den doch nahen Autobahnanschluss in Langenselbold und auch in Bruchköbel. Und auf der anderen Seite haben wir diese hohe Lebensqualität durch die Nähe zur Natur und den kleinen Annehmlichkeiten, die so ein kleiner Ort eben hat.
Welche Highlights gibt es hier? Was sind Ihre persönlichen Lieblingsplätze in der Gemeinde?
Ein Highlight ist auf jeden Fall die Johanniterkirche, die muss man gesehen haben mit der dazugehörigen Kommende, die auch zur Kirche gehört und toll renoviert ist. Wir haben immer noch die eine oder andere urige Kneipe, wir haben für Vereine sehr schöne Vereinsheime aber auch Plätze, wo die Vereine tätig sind, ob das jetzt Hundesport ist oder die Fußballer, Leichtathletikturner und so weiter.
Ich persönlich gehe gerne in den Wald und wir haben hier wirklich sehr schöne Flecken, da kann man dann mal abschalten.
Wo wollen Sie mit der Gemeinde in Zukunft hin? Welche Ziele gibt es für die Gemeinde?
Bei uns ist derzeit das große Thema ein möglicher Zusammenschluss mit Erlensee. Das ist etwas, was ich immer noch ganz stark im Auge habe und wofür ich auch werbe, weil ich finde, dass wir als Kommune einfach zu klein sind, um all die Herausforderungen, die sich zukünftig ja auch noch ergeben werden, von Gesetzen angefangen über die finanziellen Belastungen, die kommen, stemmen zu können. Da ist eine größere Einheit im Endeffekt doch vernünftig und auch wirtschaftlich zu betreiben und ich glaube, die Zukunftschance ist einfach besser, wenn man als größere Einheit zusammen agiert. Außerdem sind wir dabei zwei neue Baugebiete zu entwickeln und uns zu dem Thema Fairtrade zu positionieren mit einer Initiative der Gemeindevertretung.
Was steht hier in nächster Zeit an?
Also auf alle Fälle die zwei neuen Baugebiete und natürlich das Thema Fusion, dazu wird es im Herbst wohl einen Bürgerentscheid geben, weil das Gemeindeparlament eigentlich entschieden hat „wir möchten keine Fusion“, aber ganz viele Bürger gesagt haben „das möchten wir aber bitte selbst bestimmen“, daraufhin gab es ein Bürgerbegehren und eine Initiative mit Unterschriftensammlung für einen Bürgerentscheid.
Was sind Ihre Interessen als Bürgermeisterin und privat?
Als Bürgermeisterin sicherlich so dieses Wohlfühlpaket, also vernünftige Kinderbetreuung, vernünftige Freizeitgestaltung, aber eben auch eine angemessene Infrastruktur. Ich denke, das allerwichtigste ist, dass die Bürger merken, wir tun hier eine ganze Menge, damit man sich in Neuberg wohlfühlen kann und dass Neuberg ein wirklich attraktiver Lebensort ist.
Privat stehen natürlich die beiden Enkelkinder, für die ich sowieso zu wenig Zeit habe, aber das ist so meine Nummer eins. Ansonsten lese ich gerne und sehr viel und interessiere mich für Theater und Museen, wofür ich mir immer noch ein bisschen Zeit freischaufle.
Was wollten Sie denn als Kind beruflich machen?
Ich glaube, ich wollte mal Lehrerin werden.
Wie sind Sie Bürgermeisterin geworden, welchen Werdegang haben Sie hinter sich?
Ich habe nach der Schule eine Ausbildung bei Heraeus gemacht und bin dann nach meiner Ausbildung selbst in die Ausbildung gegangen. Ich habe dann in der Aus- und Weiterbildung bei Heraeus gearbeitet und nach einer kurzen Familienpause habe ich dann bei der Degussa in der Aus- und Fortbildung gearbeitet, das hat dann mit der Lehrerin ja doch irgendwie gepasst. Nebenbei habe ich immer Kommunalpolitik gemacht und als mein Vorgänger dann aufgehört hat, habe ich es dann eben gewagt.
Was sind Ihre Zukunftsvision für die Gemeinde und für Sie als Privatperson?
Für die Zukunft wünsche ich mir in der Tat, dass dieser Zusammenschluss mit Erlensee funktioniert, weil ich wirklich glaube, dass das für die Neuberger Bürger ein wichtiger Schritt in eine sichere Zukunft ist.
Privat wünsche ich mir, dass ich noch eine Zeit lang fit bleibe und ich die Zeit mit den Enkelkindern und der Familie noch genießen kann. Ein bisschen reisen vielleicht noch, auch hier in der Region, denn ich finde, wir haben hier so viele schöne Dinge, die man sich immer wieder anschauen kann. Und ich fahre immer wieder gerne nach Hamburg, das mache ich mindestens einmal im Jahr.
Wenn Sie sich eine Superkraft aussuchen könnten, welche würden Sie wählen und wieso?
Wenn ich mir eine Superkraft aussuchen könnte, dann wäre es gute Laune verbreiten zu können. Einfach, damit die Menschen nicht so griesgrämig sind und bei Kleinigkeiten immer gleich aus der Haut fahren. Diese Unzufriedenheit und das dauernde Meckern, finde ich furchtbar. Also das wäre schön, wenn ich gute Laune verbreiten könnte.
Was halten Sie denn von unserem neuen Format „Kinzig.News“?
Wunderbar, denn ich finde, es könnte aus der Region ruhig ein bisschen mehr kommen. Ich glaube, der Main-Kinzig-Kreis ist ein toller Kreis und wir haben einen tollen Landrat und deshalb ich finde es wichtig, das Positive auch zu verstärken. +++