HANAU

OB tauscht sich mit Angehörigen der Attentatsopfer aus

OB Kaminsky mit Angehörigen der Attentatsopfer am Marktplatz, wo zwei neue Banner zum Gedenken angebracht sind. - Foto: Stadt Hanau


Donnerstag, 20.08.2020

HANAU - Das Gedenkbanner an der Rathaus-Fassade hat die Stadt Hanau ein halbes Jahr nach dem Terroranschlag ausgetauscht und die vorübergehende Gedenkstätte am Brüder-Grimm-Denkmal umgestaltet. Gemeinsam mit Angehörigen der neun aus rassistischen Gründen ermordeten Terroropfer besuchte Oberbürgermeister Claus Kaminsky jetzt den Marktplatz. Die Umgestaltung geschah abgestimmt mit den Familien der Getöteten. Im Rahmen des regelmäßigen Angehörigentreffens im Rathaus ging es zuvor um das Thema, was das Erinnerungsdenkmal, Tafeln mit Opfernamen an den beiden Attentatsorten und die Gestaltung einer Feier ein Jahr nach dem Anschlag. 

Mit Blick auf das neue große Banner am Rathaus sagte Kaminsky, es gehe um "klare Botschaften, die ein Stück in die Zukunft weisen". Im Vordergrund zu sehen sind zwei ineinandergreifende Hände, die den Slogan untermauern "Hanau steht zusammen". Im Hintergrund sind eine Trauerfeier nach dem Anschlag und das Brüder-Grimm-Denkmal erkennbar und die Botschaften "Kein Platz für Rassismus und Gewalt" sowie "Für Respekt, Toleranz und Zivilcourage". Bisher stand dort in unmittelbarer Anlehnung an das Attentat am 19. Februar 2020 zu lesen, dass die Opfer keine Fremden waren, verbunden mit einer brennenden Kerze vor schwarzem Hintergrund.

"Wir werden euch nicht vergessen!" steht darüber hinaus groß auf einem Banner geschrieben, der mitsamt den Fotos von Hamza Kurtovic, Vili Viorel Paun, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Gökhan Gültekin, Ferhat Unvar und Fatih Saracoglu jetzt auf dem Fundament des Grimm-Denkmals zu sehen ist – ergänzt um die Aussage "Die Opfer waren keine Fremden". Pflanzen, die der städtische Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service ausgesucht hat und fortan pflegt, umrahmen diese vorübergehende Gedenkstätte auf der dem Marktplatz zugewandten Seite des Denkmals.

Kaminsky sagte zu den Angehörigen, dieser Erinnerungsort bestehe weiterhin bis zu einer Einigung darüber, wo und wie der Attentatsopfer dauerhaft gedacht werde. Im November 2020 sei eine mit den Angehörigen einvernehmliche Entscheidung darüber angestrebt. Eine Ausschreibung für das dauerhafte Erinnerungsdenkmal erfolge nach weiteren Abstimmungen Ende September. Eine Jury soll im Oktober aus eingereichten Modellen fünf aussuchen, die in die engere Wahl kommen. Die Angehörigen bilden die Auswahljury.

Für die Attentatsorte am Kurt-Schumacher-Platz und am Heumarkt sieht die Stadt Hanau zusätzlich Gedenktafeln mit den Namen der Opfer vor. Aus welchem Material diese Platte sein wird, wollen die Angehörigen noch näher besprechen. Einig sind sie sich, dass hier die Fotos der Opfer zu sehen sein sollen.

Kaminsky fragte die Angehörigen beim gemeinsamen Treffen, wie sie sich eine Gedenkfeier ein Jahr nach dem Attentat wünschten. Dass es wieder einen würdiger Rahmen mit hochrangigen Gästen wie am 4. März im Congress Park Hanau werden solle, äußerten die Hinterbliebenen einmütig. Zudem kam die Idee auf, das Gedenken in die Woche gegen den Rassismus einzubetten, die im Februar ohnehin stattfindet.

Eine Mutter drückte unter Tränen ihren sehnlichsten Wunsch so aus: "Mein Kind soll wieder zurückkommen!" (PM) +++

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