Ort gelebter „Sorgekultur“ - Dr. Silke Hoffmann-Bär soll Gesundheitsamt leiten

Freitag, 28.06.2019
von Gelnhäuser Neue Zeitung
HANAU - Rein formal ist es eine Behörde, doch nach Vorstellung von OB Claus Kaminsky könnte das Stadtgesundheitsamt in Hanau noch viel mehr sein: Ein Ort nämlich, an dem eine „Sorgekultur“ gelebt wird, an dem eine Stadt Gesundheit und Wohlbefinden ihrer Bürger aktiv fördert. Noch ist all das zwar Zukunftsmusik, da aktuell noch der Main-Kinzig-Kreis mit den Aufgaben des Gesundheitsamts betraut ist, doch das wird sich nach Auffassung des Hanauer Rathauschefs in Kürze ändern. Als kreisfreie Kommune nämlich stünde die Grimmstadt selbst in der Verantwortung für die zuständige Gesundheitsbehörde und sein tiefes Vertrauen dahingehend, dass jener Zustand eintreten wird, hat Kaminsky immer wieder kundgetan. Von eben jenem zeugt nun auch der Umstand, dass es für die noch gar nicht existierende Behörde bereits eine Leitung gibt: Dr. Silke Hoffmann-Bär wird zum 1. Oktober ihren Dienst bei der Stadt antreten.
Mit kurzen Wegen, der Nähe zum Bürger, der Möglichkeit, die kommunale Gesundheitsvorsorge selbst zu definieren und zu entwickeln, und der Nutzung von Synergieeffekten benennt Kaminsky die Vorzüge der eigenen Hanauer Behörde rund um die Gesundheit, die auch das Profil der Grimmstadt als Gesundheitsstandort weiter stärken werde. Thomas Morlock als verantwortlicher Dezernent verspricht sich ebenfalls positive Effekte und nannte beispielhaft den Umgang mit psychisch auffälligen Menschen im Stadtgebiet, zumeist Alkoholkranke und/oder Obdachlose: Sie würden zunächst von der Hanauer Stadtpolizei aufgegriffen, die dann wiederum den sozialpsychiatrischen Dienst informiere, der aber bislang noch im knapp 30 Kilometer entfernten Gelnhausen angesiedelt sei, was logischerweise ein nicht unerhebliches Zeitfenster bis zu dessen Eintreffen vor Ort nach sich zieht.
Künftig soll nun die kommunale Gesundheitsfürsorge als Teil der öffentlichen Daseinsfürsorge in Hanau angesiedelt und damit auch die entsprechenden Ansprechpartner direkt vor Ort sein. Von den Vorzügen eines solchen Stadtgesundheitsamtes für eine Stadt von Hanaus Größe und Sozialprofil zeigt sich auch dessen künftige Leiterin Silke Hoffmann-Bär „felsenfest überzeugt“. Die gebürtige Leipzigerin hat in ihrer Heimatstadt Medizin studiert und dort viele Jahre gelebt und als Ärztin, Medizinjournalistin und Dozentin gearbeitet, bis es sie 2006 nach Hessen verschlug. Dass er die Leitung der künftigen städtischen Behörde bei Hoffmann-Bär in guten Händen sieht, hat laut OB Kaminsky natürlich nicht allein mit dem Umstand zu tun, dass sie seit einigen Jahren in Hanau lebt, sondern allein mit ihrer fachlichen und persönlichen Kompetenz, mit der sich die 49-Jährige in einem hochkarätigen Bewerberfeld behauptet habe. Der Mutter dreier Kinder ist ihr künftiges Tätigkeitsfeld dabei so vertraut, wie es nur sein kann, ist sie doch seit 2015 als Ärztin beim Gesundheitsamt des Main-Kinzig-Kreises beschäftigt und leitet dort seit 2017 den Kinder- und Jugendärztlichen Dienst. In ihrem täglichen Arbeitsalltag sehe sie sich mit einer Vielzahl von Problemstellungen konfrontiert, die sich am Standort Hanau in Wohlgefallen auflösen würden, sagt die Medizinerin. Beispiel Schuleingangsuntersuchungen: Jene finden derzeit dezentral in den einzelnen Schulen statt, die dafür Räume freihalten müssen. Die Rahmenbedingungen seien daher bisweilen „wie vor 30 Jahren“ und das sei weder für die Kinder noch die Mitarbeiter förderlich.+++