REGION

Härtere Strafen bei sexuellem Kindesmissbrauch

Das Bild zeigt (von links): Dr. Katja Leikert, Nadine Chaudhuri und Pascal Reddig - Foto: CDU Hanau


Donnerstag, 17.09.2020

REGION - Lügde, Bergisch-Gladbach, Münster – immer wieder erschüttern massive Fälle von  sexuellem Kindesmissbrauch das Land. Auf Druck der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat das Bundesjustizministerium nun Eckpunkte für eine Verschärfung des Strafrechts vorgelegt. Über die geplanten Neuerungen sprach die Bundestagsabgeordnete Dr. Katja Leikert mit Nadine Chaudhuri von der Hanauer Lawine. Das Team berät Opfer von sexueller Gewalt, organisiert Präventionsangebote in Schulen, Kitas und Sportvereinen und bietet Therapie bei sexueller Gewalt.

 Wie Leikert erläuterte, soll durch die geplante Gesetzesänderung unter anderem der Strafrahmen sowohl für sexuelle Gewalt gegen Kinder als auch für den Besitz und die Verbreitung von Kinderpornografie erheblich angehoben werden. Registereinträge sollen verlängert, Strafbarkeitslücken geschlossen und der minderschwere Fall des schweren sexuellen Kindesmissbrauchs abgeschafft werden. Entscheidend sei vor allen Dingen die juristische Einstufung als „Verbrechen“ und nicht mehr nur als „Vergehen“, was eine Mindeststrafe von einem Jahr Freiheitsentzug nach sich ziehe, so die Bundestagsabgeordnete. Auch die EU habe einen Aktionsplan für den Kampf gegen sexuellen Missbrauch vorgelegt, der die drei Säulen Prävention, Strafverfolgung und Opferhilfe stärkt und u.a. Pläne für ein europäisches Zentrum zur Enttarnung von Kinderschändern umfasst.

 Wie Nadine Chaudhuri berichtete, sei die Kindeswohlgefährdung laut einer aktuellen Meldung derzeit so hoch wie nie zuvor. Sowohl die Fülle von organisierter Gewalt in Form von Kinderporno-Ringen habe laut Polizeilicher Kriminalstatistik zugenommen, als auch der Missbrauch im persönlichen Umfeld. Auch in der Hanauer Beratungsstelle, die nach der Corona-bedingten vorübergehenden Einschränkung ihres Angebots mittlerweile wieder Termine vor Ort anbietet, sei die Nachfrage aktuell sehr hoch. Den Kontakt zu den betroffenen Mädchen, Jungen (bis zwölf Jahre) und Frauen habe man während der Schließungsphase mittels Telefon und Videokonferenzen aufrecht erhalten. Leider sei aber gerade der Bereich der Präventionsangebote in Kitas und Schulen in den vergangenen Monaten quasi komplett zum Erliegen gekommen.

 Insgesamt sei das Bewusstsein für die Problematik aber gestiegen. „Vereine wie die Lawine leisten einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung, das schlägt sich auch in politischem Handeln nieder“, so Katja Leikert, für die das Thema Kinderschutz ein besonderes Herzensanliegen ist. Sie betont: „Soweit, wie wir jetzt sind, waren wir bei dem Thema noch nie." (pm) +++

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