HANAU

Gedenkstätte für den "Helden von Kesselstadt": Vili-Viorel und die Opfer des Anschlags

Die Angehörigen der Opfer von Hanau - Fotos: Moritz Pappert


Sonntag, 20.09.2020
von MORITZ PAPPERT/ PM

HANAU - Die letzten sieben Monate waren für die Angehörigen der Hanauer Terroropfer eine Zeit der Trauer und des Schmerzes. Auch Niculescu und Iulia Paun leiden bis heute unter dem Tod ihres Sohnes Vili-Viorel. Dieser hatte versucht den Täter zu stoppen. Er hat ihn verfolgt und versucht die Polizei zu verständigen. Sein Vater sagt seit Monaten: "Vili ist ein Held." Nun hat die Stadt ein Denkmal für den "Helden von Kesselstadt" und die anderen Opfer errichtet. 

"Das Leben ist seit dem nicht mehr das Gleiche wie vor dem Anschlag. Und für die Familien wird es auch nie wieder das Gleiche werden", sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky am Samstag am Kurt-Schumacher-Platz. Und er versprach: "Die Gedenktafeln sind ein erster Baustein des Gedenkens. Weitere werden noch Folgen."

Niculescu und Iulia Paun, die Eltern von Vili
Niculescu und Iulia Paun, die Eltern von Vili
Oberbürgermeister Claus Kaminsky
Oberbürgermeister Claus Kaminsky

"Er ist für uns alle ein Vorbild"

Die Enthüllung der Gedenktafeln der Opfer fand am Samstag pünktlich zum Tag der Zivilcourage statt. "Vili hat uns gezeigt, was Zivilcourage ist. Er hat sich um andere gesorgt. Deshalb ist er für mich ein Held in dieser Nacht. Er ist für uns alle ein Vorbild und stellte Menschlichkeit über sein eigenes Menschenleben", sagt Kaminsky. 

Vilis Vater bedankte sich bei allen die am Samstag gekommen waren. "Das ist für mich und Iulia eine Ehre. Vili war mein bester Freund. In dieser Nacht hat er mich für immer verlassen", sagt Niculescu Paun. Am Kurt-Schumacher-Platz wird an den getöteten Vili mit einem Gedenkkreuz erinnert. Zu der Enthüllung kamen auch die beiden Opferbeauftragten der Bundesregierung und der hessischen Landesregierung: Edgar Franke und Professor Dr. Helmut Fünfsinn. 

Niculescu Paun
Niculescu Paun

Am "Tag der Zivilcourage" begrüßte OB Kaminsky auch die Eltern von Aptug Sözen, der 2018 einen Menschen von einem Gleisbett retten wollte und dabei in einem Frankfurter S-Bahnhof selbst zu Tode kam.

Eindringlich sagte Kaminsky zum 19. Februar: "Wir wollen wissen, was in dieser Nacht passiert ist, warum und ob es hätte verhindert werden können." Und weiter: "Wir wollen, dass Hanau der Schlusspunkt ist – dass nie wieder so etwas passiert". Vili-Viorel Paun sei nur 22 Jahre alt geworden. Und doch hinterlasse er "ein so großes vorbildliches Erbe". Das Kreuz am Schumacher-Platz sei zum Gedenken und zur Mahnung zu verstehen. Pauns Vater fügte anschließend hinzu, das Kreuz sei ein "Mahnmal für die gesamte Stadt". +++

Seda Ardal von der Initiative 19. Februar
Seda Ardal von der Initiative 19. Februar

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