GRÜNDAU

Hilfe in schwierigen Zeiten: Das macht der Kinderhospizdienst

v.l: Ramona Luckhardt, Christiane Hecht und Wilfried Wanjek - Fotos: Moritz Pappert


Samstag, 24.10.2020
von MORITZ PAPPERT

GRÜNDAU - Es ist das schlimmste, was den Eltern passieren kann: das eigene Kind stirbt. Um in diesen schweren Zeiten nicht alleine zu sein, gibt es den Kinderhospiz- und Familienbegleitdienst Main-Kinzig-Fulda der Malteser. Die 34 Ehrenamtlichen sind immer da, wenn Hilfe gebraucht wird.

"Hauptsächlich begleiten wir Familien, wenn ihr Kind eine lebensverkürzende Krankheit hat. Dann sind wir besonders für die Angehörigen, Eltern und Geschwister da", erklärt Koordinatorin Ramona Luckhardt. Dabei sei es immer wichtig, die Familien als ganzes System zu sehen. "Wir schauen immer individuell, was braucht die Familie, um ein bisschen Normalität erleben zu können", sagt Luckhardt. Aktuell betreut der Dienst 22 Kinder im Landkreis Fulda und dem Main-Kinzig-Kreis.

Der Malteser Kinderhospizdienst Main-Kinzig-Fulda wurde Anfang 2013 gegründet. Seitdem haben die Ehrenamtlichen schon viele Schicksale erlebt. "Wir besuchen die Familien in der Regel einmal in der Woche, teilweise aber mehrmals pro Woche, rund 2-3 Stunden lang. Dabei ist es immer unterschiedlich was wir machen. Mal brauchen Angehörige einen Gesprächspartner, mal unternehmen wir was mit dem erkrankten Kind oder den Geschwistern", sagt die ehrenamtliche Hospizhelferin und Trauerbegleiterin Christiane Hecht.

Ein weiterer Aufgabenbereich des Dienstes ist die Trauerbegleitung von Kinder- und Jugendlichen. So können die Trauerbegleiter die Angehörigen darauf vorzubereiten, wie man den Tod eines Elternteils dem Kind erklärt oder auch Aktionen wie das Bemalen des Sargs oder die Gestaltung einer Trauerecke in der Wohnung. "Wichtig ist, dass man den Kindern die Wahl lässt", sagt Hecht.

"Das ist unser aller menschlicher Auftrag"

Betreut werden können Kinder mit ihren Familien vom ersten Lebensjahr bis sie 27 Jahre alt sind. Somit kommt es vor, dass der Malteser Kinderhospizdienst Familien oft über mehrere Jahre lang begleitet. Auch nach dem Tod sind die Ehrenamtlichen noch teilweise ein bis zwei Jahre für die Hinterbliebenen da.

Peter Scholz bei einem Benefizkonzert
Peter Scholz bei einem Benefizkonzert

"Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, weil ich weiß, wie schwer es ist, mit dem Tod umgehen zu müssen. Deshalb will ich andere Familien unterstützen", sagt die Ehrenamtliche Christiane Hecht. Kraft tankt sie persönlich bei Spaziergängen in der Natur. Außerdem bieten die Malteser Supervision und Fortbildungen an. Die Arbeit des Hospizdienstes ist zu 50 Prozent spendenfinanziert.

Laut dem Leiter des Hospiz-Zentrums in Fulda, Wilfried Wanjek, ist die Hospizarbeit eine Netzwerkarbeit. So übernehmen die Ehrenamtlichen der Malteser die Betreuung der Familien. Die Pflegerische- und Medizinische Versorgung übernehmen andere Dienste. "Unser Kerngedanke ist es, Menschen in schweren Situationen nicht alleine zu lassen. Wir müssten eigentlich dahinkommen, dass zum Beispiel auch mal die Nachbarn eine Familie unterstützen. Das ist unser aller menschlicher Auftrag", sagt Wanjek.

Am 7. November gibt es um 17 Uhr in der Dankeskirche in Gelnhausen-Haitz eine ökumenische Gedenkfeier für verstobene Kinder.  +++

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