REGION

Corona-Krisenmanager Axel Wintermeyer: "Wir dürfen das Gesundheitssystem nicht überfordern"

Axel Wintermeyer koordiniert das Corona-Krisenmanagement in Hessen - Archivfoto: Yannik Overberg


Dienstag, 10.11.2020
von CHRISTIAN P. STADTFELD

REGION - Beruhigende aber auch eindringliche Worte richtet Hessens Corona-Krisenmanager Axel Wintermeyer (60, CDU) zu den Menschen in Hessen. In einer Video-Schalte mit der OSTHESSEN|NEWS-Redaktion sagte der Chef der Staatskanzlei zur Situation in den Kliniken:

"Wir sind gut aufgestellt und haben ein funktionierendes Konzept: Dort, wo Kliniken überlastet sind, werden Patienten auf andere Häuser verteilt." Sollten die Maßnahmen irgendwann einmal nicht mehr greifen, würde es wieder dazu kommen, dass planbare, nicht lebensnotwendige Eingriffe teilweise oder regional untersagt werden, so Wintermeyer in der Video-Schalte.

"Das Hauptproblem in den Krankenhäusern ist das Personal. Gemeinsam mit dem Bund werden wir jetzt veranlassen, dass die Personaluntergrenzen-Verordnung wieder aufgehoben wird", sagte Wintermeyer gegenüber OSTHESSEN|NEWS.

Wirkt der "Lockdown light" schon?

Das Ziel von Bund und Ländern ist es, durch die strengeren Corona-Maßnahmen die Zahl der Neuinfektionen deutlich zu senken. Insbesondere im Bereich "Freizeit" wurde eingegriffen. So dürfen Restaurants, Bars und Kneipen nicht öffnen - nur ein Liefer- und Abholservice ist möglich. Auch in der Veranstaltungsbranche sind keine Veranstaltungen erlaubt. Nach einer Woche "Lockdown light" schon Bilanz zu ziehen, sei zu früh, so der Minister. "Die Entwicklung liegt immer 14 Tage zurück. Nächste Woche wissen wir mehr. Es muss jetzt alles daran gesetzt werden, dass wir das Gesundheitssystem nicht überfordern."

Die Staatskanzlei in Wiesbaden - Archivfoto: Jonas Wenzel (Yowe)

Die Staatskanzlei in Wiesbaden - Archivfoto: Jonas Wenzel (Yowe)

Bis der Impfstoff kommt, dauert es noch einige Zeit

Wintermeyer sagt: "Ich kann nur appellieren, dass sich alle an die Kontaktbeschränkungen halten. Es ist in hohem Maße unvernünftig, wenn man in privaten Räumen feiert und dort das Virus weitergibt." Das sei fahrlässig und vorsätzlich - und könne nicht akzeptiert werden. "Die Politik kann Verordnungen und Gesetze machen, aber danach richten muss sich der Mensch selbst."

Es gelte jetzt durchzuhalten. Bis ein Impfstoff zur Verfügung stehe, dauere es noch einige Zeit. Hessen solle bis zu 7,5 Millionen Impfdosen bekommen. Zunächst sollen die Risikogruppen, Senioren und Mitarbeiter etwa im Gesundheitswesen, der Polizei und Feuerwehr geimpft werden. Wintermeyer betont aber: "Eine Impfpflicht wird es nicht geben, allerdings sollten wir schon zusehen, dass sich 70 bis 80 Prozent der Deutschen impfen lassen."

Die Kontaktverfolgung sei deshalb weiterhin wichtig, um die Infektionsketten zu durchbrechen. Der Chef des Staatskanzlei wiederholt die eindringliche Bitte: "Vermeiden Sie Kontakte, tragen Sie Maske und halten Sie alle hygienischen Standards ein. Jeder Einzelne muss Verantwortung tragen, um das Coronavirus zu besiegen." +++

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 833 712
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 833 711
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.Termine