HANAU

Darf Poldi ins Familiengrab?

Podiumsdiskussion zum Thema Haustierbestattung. - Foto: Gelnhäuser Neue Zeitung


Dienstag, 09.07.2019
von Gelnhäuser Neue Zeitung

HANAU - Immer mehr Menschen wünschen sich, gemeinsam mit ihrem Haustier bestattet zu werden. Ob das in Zukunft ganz normal sein wird oder bloß eine Spinnerei bleibt, war am Donnerstagabend Thema einer Gesprächsrunde, zu der das City-Pastoral und die Tierarztpraxis Hanau eingeladen hatten. Auf dem Podium: Oberbürgermeister Claus Kaminsky, Tierärztin Dr. Ines Ott, Tierbestatter Richard Reiber, Bestatter Thomas Herrmann und Pfarrer Dr. Martin Abraham. 

Auf kleinen Grabsteinen sind viele Namen zu lesen, oft auch ein letzter Gruß: „Du wirst immer bei uns sein.“ Blumen schmücken die Gräber, steinerne Figuren und Stofftiere, liebevoll arrangiert. Doch auf dem Gelände an der Frankfurter Gontardstrasse haben nicht Menschen ihre letzte Ruhe gefunden, sondern Haustiere, vor allem Hunde und Katzen. An Orten wie jenem wird dem Wunsch Rechnung getragen, einem Geschöpf, dem man so eng verbunden war, einen würdevollen Abschied zu bereiten. Jener Wunsch nimmt zu und geht bisweilen noch weiter: Manche wünschen sich, gemeinsam mit ihrem Begleiter bestattet zu werden.

Es ist ein selbstverständlicher und gleichermaßen wichtiger Teil der Trauer, dass wir uns nach dem Verlust eines geliebten Menschen von diesem verabschieden können und uns einen Ort der Erinnerung wünschen, an dem wir uns ihm besonders nah fühlen. Nun ist ein Haustier für viele Menschen ein enger Sozialpartner und ein vollwertiges Familienmitglied, bisweilen sogar das einzige, weshalb es durchaus nachvollziehbar erscheint, dass daraus der Wunsch nach einem würdevollen Abschied erwächst – verstärkt in den vergangenen Jahren, wie Richard Reiber zu berichten wusste, der in Maintal seit zehn Jahren ein Tierbestattungsunternehmen betreibt. Er berät Menschen im Umkreis von etwa 100 Kilometern im Hinblick auf die Möglichkeiten, die es für die letzte Ruhe von Wauzie und Mieze gibt – und das sind eine ganze Menge. Neben der Bestattung auf einem Tierfriedhof wie dem in Frankfurt, gibt es beispielsweise in Langenselbold einen Friedwald für Tiere.

Die für letztere Bestattungsform notwendige Einäscherung in einem der insgesamt etwa 30 Tierkrematorien in Deutschland sei dann sowohl einzeln als auch als Gemeinschaftskremierung möglich, erklärte Reiber, der schätzt, dass etwa 10 bis 15 Prozent der jährlich 1,5 Millionen in Deutschland verstorbenen Haustiere eingeäschert werden. Doch längst nicht alle Tierhalter entschieden sich dann für ein Begräbnis: „Manchen gefällt der Gedanke, die Asche ihres Lieblings zu verstreuen und so wieder in den Kreislauf der Natur zurückzuführen, andere möchten sie in einer Urne oder einem Schmuckstück bei sich zu Hause aufbewahren.“ +++

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