REGION

Tragödie wurde verfilmt: "Schuss in der Nacht – Die Ermordung Walter Lübckes"

tephan Ernst (Robin Sondermann, ganz rechts) stellt bei der Tatortbegehung den Tathergang für den Verfassungsschützer Vogel (Bernd Hölscher, ganz links), Staatsanwältin Weber (Hannah Ley, Mitte) und den Ermittler Bartels (Joachim Król, rechts) nach. - Alle Bilder: HR/Daniel Dornhoefer


Mittwoch, 25.11.2020
von MORITZ PAPPERT

REGION - Am 1. Juni 2019 gegen 23.30 Uhr fällt der Schuss, der eine Zäsur in der Geschichte der Bundesrepublik bedeutet. In der hessischen Kleinstadt Wolfhagen-Istha wird in dieser Nacht der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke ermordet. Die ARD hat diese Tragödie verfilmt: "Schuss in der Nacht – Die Ermordung Walter Lübckes". Die Ausstrahlung ist bereits am Freitag, 4. Dezember um 22:15 Uhr im Ersten.

Es ist eine DNA-Spur an der Kleidung von Walter Lübcke, die am 15. Juni 2019 die Ermittler zu dessen mutmaßlichem Mörder führt: Stephan Ernst. Der vorbestrafte Rechtsextremist Ernst wird von einer SEK-Einheit in Kassel verhaftet. Ein erster Hintergrund-Check offenbart: Stephan Ernst ist den Sicherheitsbehörden bekannt, sie haben ihn aber sechs Jahre lang nicht mehr auf dem Radar gehabt. Nun ist er wieder da. Und ein Mensch ist tot. 

Familie wirkt nicht persönlich mit

Das Dokudrama erzählt emotional und zugleich faktenreich, wie es zum tödlichen Angriff auf den Kasseler Regierungspräsidenten kam. Es erzählt vom ersten rechtsextremistisch motivierten Mord an einem Politiker seit der Zeit des Nationalsozialismus. Der Film basiert auf intensiven Recherchen und Gesprächen mit Beteiligten vor Ort. Vor allem stützt sich das Drehbuch auf die Protokolle des ersten Geständnisses von Stephan Ernst.

Stephan Ernst (Robin Sondermann) beobachtet die Terrasse von Walter Lübcke aus der Ferne
Stephan Ernst (Robin Sondermann) beobachtet die Terrasse von Walter Lübcke aus der Ferne
Petra Lischke (Katja Bürkle) und Norbert Bartels (Joachim Król) verfolgen die Aussage von Stephan Ernst zum Tathergang.
Petra Lischke (Katja Bürkle) und Norbert Bartels (Joachim Król) verfolgen die Aussage von Stephan Ernst zum Tathergang.
Stephan Ernst (Robin Sondermann) gibt vor den Ermittlern ein Geständnis ab.
Stephan Ernst (Robin Sondermann) gibt vor den Ermittlern ein Geständnis ab.

Wie der Hessische Rundfunk (hr) gegenüber KINZIG.NEWS bekannt gibt, war die Familie Lübcke jedoch nicht bei dem Projekt beteiligt. "Wir haben mit der Familie Lübcke direkt zu Beginn des Projektes Kontakt aufgenommen, sie hat sich allerdings gegen eine Mitwirkung entschieden. Die Redaktion steht aber im engen Kontakt mit dem Sprecher der Familie", heißt es vom hr. 

Der 90-minütige Film verbindet szenische Elemente mit dokumentarischem Material und rekonstruiert dabei auch die Bürgerversammlung im hessischen Lohfelden, auf der Walter Lübcke klar und kompromisslos für die Werte der Demokratie eintrat. Noch am selben Abend wurde er – zunächst im Netz – zum Feindbild der rechten Szene. Aus den hasserfüllten Worten wurden am Ende Taten, und aus dem Schweigen der Zuschauer in Lohfelden wuchs für viele heute ein Gefühl der Scham, wie sie vor der Kamera berichten. 

Im Zentrum: Die Vernehmung

Im Zentrum der Spielszenen steht die Vernehmung von Stephan Ernst (gespielt von Robin Sondermann), der den beiden Ermittlern Norbert Bartels (Joachim Król) und Petra Lischke (Katja Bürkle) einen Einblick in seine Gedankengänge liefert. Zu Wort kommen im Film außerdem Menschen aus dem innersten Zirkel um Walter Lübcke: Freunde aus seinem Heimatdorf, politische Wegbegleiter wie die hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann oder auch der Kasseler Pfarrer Arno Wilke, der Lübcke als Letzter sah und mit ihm am Abend des 1. Juni noch auf der Terrasse saß, auf der der Regierungspräsident später erschossen werden sollte. 

Gedreht wurde der Film in Frankfurt und Umgebung im Dezember 2019, Februar und Juni 2020.  +++

Norbert Bartels (Joachim Król, links) in der Vernehmung mit Stephan Ernst (Robin Sondermann, rechts)

Norbert Bartels (Joachim Król, links) in der Vernehmung mit Stephan Ernst (Robin Sondermann, rechts)

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