IHK zum Lockdown: "Lebenswerke sind in Gefahr" - Schadensersatz wichtig

Dienstag, 15.12.2020
von HANS-HUBERTUS BRAUNE
HANAU - "Ich bin Volkswirt und kein Virologe, deshalb kann ich nicht beurteilen, ob andere Instrumente besser geeignet wären, dieses Ziel mit weniger volkswirtschaftlichen Schäden zu erreichen", sagt Dr. Gunther Quidde, Hauptgeschäftsführer Industrie- und Handelskammer Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern. Der Lockdown bremst gerade vor Weihnachten die Wirtschaft aus.
Quidde ist aber trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen der festen Überzeugung, dass ein Lockdown geeignet ist, um die Infektionszahlen und damit auch die schwerwiegenden Folgen in drei bis vier Wochen reduziert werden können.
"Schließungen treffen Einzelhändler hart"
Die wirtschaftlichen Folgen sind jedoch gravierend. "Sicher ist, dass schon der teilweise Lockdown seit November vielen Hotel- und Gastronomiebetrieben viel Umsatz gekostet hat. Das ist besonders bitter, weil viele von ihnen viel Geld dafür ausgegeben haben, um Hygienekonzepte gerade für den Winter zu erstellen. Jetzt müssen sie aber schließen, ob sie wollen oder nicht", erklärt der IHK-Hauptgeschäftsführer.
Die weiteren Schließungen gerade jetzt, kurz vor Weihnachten, würden viele Einzelhändler besonders hart treffen, weil sie normalerweise bis zu einem Drittel ihres jährlichen Gesamtumsatzes im Weihnachtsgeschäft machen. "Da ist mehr als nur ein Lebenswerk in Gefahr", sagt Quidde.
"Der Staat weiß das und handelt auch danach"
Wenn also der harte Lockdown notwendig ist, dann ist auch eine Art Schadensersatz für die betroffenen Unternehmen sehr wichtig. "Der Staat weiß das und handelt auch danach. Im Detail ist es immer sehr schwer, den richtigen Weg für eine angemessene Lösung zu finden. Da sehen auch wir Verbesserungsmöglichkeiten. Aber auch hier weiß ich, dass zum Beispiel Verbesserungsvorschläge, die wir aufgrund unseres engen Kontakt mit vielen Hilfe suchenden Unternehmen haben, von der Landesregierung nach Möglichkeit aufgegriffen werden. Es kommt jetzt darauf an, die finanzielle Hilfe den Unternehmen rasch zukommen zu lassen. Als IHK unterstützen wir sehr gerne dabei, denn gerade die besonders betroffen sind unsere Mitgliedsunternehmen", sagt der Hauptgeschäftsführer im Gespräch mit KINZIG.NEWS abschließend. +++