HANAU

Biber baut Damm an der Oderstraße: Keine Überflutungsgefahr

Entlang der Oderstraße baut ein Biber derzeit wieder einen Damm - Foto: Stadt Hanau


Dienstag, 15.12.2020
von PM

HANAU - Justament hinter einem Einkaufsmarkt für Heimtierbedarf hat ein Biber an der Oderstraße innerhalb des Fallbachs einen Damm gebaut. Unweit davon entfernt hat er auch Wasser in einem Entwässerungsgraben zwischen Oderstraße und A 66 angestaut. "Der Biber hat an einem erstaunlichen Ort bemerkenswerte Arbeit geleistet", stellt Stadtrat Thomas Morlock fest, nachdem er sich selbst ein Bild gemacht habe. Die Fachleute der Stadt und des Regierungspräsidiums kontrollieren das Naturschauspiel regelmäßig, sie rechnen mit keinerlei Hochwassergefahr für Oderstraße und Nachbargrundstücke.  

Neben der Unteren Naturschutzbehörde der Stadt beobachtet auch der Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service (HIS) mit den Zuständigen für Entwässerung und Baumkontrolle die weitere Entwicklung. HIS-Leiter Markus Henrich versichert: "Die derzeitige Konstruktion des Dammes an der Oderstraße ermöglicht keine weitere Anstauung des Wassers." Drei vom Biber angenagte Bäume seien bereits eingekürzt worden, um Bruch- und Entwurzelungsgefahr zu mindern. Mittelfristig sei zu beobachten, wie die Bäume auf die Staunässe reagieren. Sollten die Bäume absterben, sei rasch durch Fällen Sorge für die Verkehrssicherung zu tragen.

Die Untere Naturschutzbehörde rät, die Bäume im Uferbereich zwischen Damm und der Kreuzung Moselstraße/Oderstraße vorsichtshalber mit einem Verbissschutz zu sichern. Das geschieht mittels einer Drahthose.

Dieter Zuth sagt als Leiter der städtischen Naturschutzbehörde: "Mit den stärkeren Niederschlägen im November nahm der Biber seine vorher schon begonnene Bauaktivität wieder auf und erhöhte den Damm, so dass es auf einem kurzen Abschnitt zu einem deutlichen Anstauen des Fallbachs kam." Eine Gefahr der Überschwemmung der Oderstraße beziehungsweise der angrenzenden Grundstücke der Moselstraße werde auf Grund des Gewässerprofiles derzeit nicht erwartet. Ein Ausbau des Dammes und somit eine noch stärkere Anstauung des Fallbaches sei auch nicht anzunehmen.

Zuth prüft, wie im Rahmen eines studentischen Praktikums die Biberaktivität in Hanau dokumentiert werden kann. Denn seit 2015 entdecken Fachleute der städtischen Naturschutzbehörde immer wieder Dämme im Hellenbach-Naturschutzgebiet, am Fall- und am Krebsbach sowie an der Kinzig. "Das vor 25 Jahren begonnene Aussiedlungsprojekt im oberen Sinntal hat sich mit der Wanderungsbewegung der Biber längst bis Hanau ausdehnt", erläutert Zuth.

Er freue sich darüber über, dass mit dem Biber ein Stück schon fast ausgerottete Natur zurückkehre. Der Mensch müsse ein Stück weit zulassen, dass nicht er allein die Natur forme.  Der Main-Kinzig-Kreis ist laut Regierungspräsidium Darmstadt derjenige in Hessen, wo der Biber mit mehr als 250 am stärksten verbreitet ist. Zum Vergleich: In Unterfranken sind es schon rund 1700. Der Bund Naturschutz schätzt, dass es nach der Fast-Ausrottung im 19. und 20. Jahrhundert dank Schutzschritten und Wiederansiedlungsprojekten heute etwa 500.000 bis 700.000 Biber in Europa gibt. +++

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