MAINTAL

Positive Entwicklung des Integrationsbarometers - Spiegel der Erfahrungen

Nur ein Beispiel von vielen: Sechs Frauen lernten Fahrradfahren und haben durch die neue Mobilität ein Stück Selbständigkeit gewonnen - Foto: Stadt Maintal


Freitag, 25.12.2020

MAINTAL - Corona war und ist das bestimmende Thema. Die Informationen über die weltweiten Auswirkungen der Pandemie erfordern Aufmerksamkeit. Andere positive Nachrichten rücken da möglicherweise in den Hintergrund. Zum Beispiel die hohen Zustimmungswerte, die Integration und Migration bundesweit in der Gesellschaft erfahren. Hier veröffentlichte der Sachverständigenrat für Integration und Migration kürzlich positive Ergebnisse. Auch in Maintal gibt es ein positives Klima für Zuwanderung und Vielfalt der Gesellschaft.

Zum dritten Mal seit 2015 hat der Sachverständigenrat das Integrationsbarometer erhoben, das ein stabiles Klima für Integration und Migration in und nach Deutschland im positiven Bereich aufzeigt. Vor allem unter den Befragten ohne Migrationshintergrund ist der Integrationsklima-Index von 63,8 auf 65,6 Punkte gestiegen. Überraschen mag, dass die Zufriedenheit mit der Demokratie und das Vertrauen in Politik und ihre Institutionen in Deutschland während der Corona-Pandemie ebenfalls gewachsen sind. Vertrauten vor dem Inkrafttreten der Corona-Maßnahmen noch 58 Prozent der Befragten ohne Migrationshintergrund der Bundesregierung „voll und ganz“ oder „eher“, lag die Zustimmung im Sommer bei 73 Prozent. Auch bei Befragten mit Migrationshintergrund stieg die Zustimmung, weniger deutlich zwar, dafür aber auf höherem Niveau. Vor dem Inkrafttreten der Maßnahmen vertrauten rund 75 Prozent der Bundesregierung „voll und ganz“ oder „eher“, danach stieg der Wert auf 83 Prozent.

"Auch in Maintal haben wir ein stabiles Klima der Zustimmung zur Zuwanderung und ein nach wie vor hohes Engagement in diesem Bereich", bestätigt die Integrationsbeauftragte Verena Strub. „Wenngleich wir keine wissenschaftlich erhobenen Zahlen vorlegen können, zeigen das Interesse und die Bereitschaft so vieler, sich für ein friedliches Zusammenleben einzusetzen, dass wir in Maintal auf einem guten Weg sind.“ Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft arbeiteten eng zusammen und ergänzten sich. Daraus entstanden ist ein umfassendes Handlungs- und Maßnahmenkonzept Integration, das aufgeteilt in die Themenfelder „Sprache und Bildung“, „Angebote für Jugendliche“, „Wirtschaft und Arbeitsmarkt“, „interkulturelle Senior*innenarbeit“, „Wohnen und Leben“ und „Vielfalt und Toleranz“ für alle Bereiche des (Zusammen)lebens Ziele vorgibt und Maßnahmen benennt. Das Konzept bildet damit die Grundlage der Integrationsarbeit in Maintal und dient allen Akteur*innen als Zielrichtung.

Dieses Konzept wurde im Herbst 2019 von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen. Gerne wäre Verena Strub in diesem Jahr mit aller Kraft in die Umsetzung der geplanten Maßnahmen eingestiegen. Geplant waren unter anderem „Willkommensklassen“, bei denen Eltern, die nicht selbst das deutsche Schulsystem durchlaufen haben, einen Einblick in den Unterricht ihrer Kinder bekommen und ein Deutschkurs mit Kinderbetreuung für die Frauen, deren Kinder keinen Betreuungsplatz haben. Jugendliche sollten bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützt werden, indem sie die Gelegenheit bekommen, ein Vorstellungsgespräch unter (fast) realen Bedingungen zu proben und während der interkulturellen Woche im September war der Besuch der Theatergruppe „BusStop II“ aus Frankfurt-Höchst geplant.

Hier spielen Laienschauspieler*innen Szenen des Alltags nach, die sich mit Rassismus und diskriminierenden Äußerungen beschäftigen. Doch Corona-bedingt mussten alle diese Aktionen verschoben oder abgesagt werden. Einige interessante Veranstaltungen konnten unter den bestehenden Auflagen trotzdem stattfinden, wenn auch in modifizierter Form. "Es gab zum Beispiel eine Postkarten-Aktion gegen Rassismus und für Vielfalt, sechs Frauen lernten in einem Kurs Fahrradfahren und für die Elterncafés „Drop In(klusive)“ in den Familienzentren Schillerstaße und Ludwig-Uhland-Straße fanden sich andere Möglichkeiten, um mit den Eltern im Gespräch zu bleiben", zählt Strub auf.

Ein ganz neues Format entstand für das beliebte Fest „Bischofsheim is(s)t bunt“, das bisher mit einer langen Tafel und vielen Leckereien auf der Rhönstraße gefeiert wurde. Stattdessen teilten sich die beteiligten Akteure so auf, dass an fünf Orten in Bischofsheim diskutiert, gemalt und nachgedacht werden konnte. Die Idee kam so gut an, dass daraus eine neue Aktion für die nächsten Jahre entstanden ist. Damit sollen künftig beide Formate von „Bischofsheim is(s)t bunt“ stattfinden. "Auch von den abgesagten Projekten soll keines verloren gehen. Wir speichern alle Ideen für die Zeit nach der Pandemie und werden sie Stück für Stück umsetzen", verspricht die Integrationsbeauftragte, die bereits in die Planung für 2021 eingestiegen ist.

"Mit unserer Integrationsarbeit vor Ort möchten wir die vielen engagierten lokalen Akteurinnen und Akteure unterstützen und uns gemeinsam für ein friedliches und kulturell vielfältiges Zusammenleben einsetzen. Dadurch können wir zu einer weiteren Verbesserung des Integrationsklima-Index‘ beitragen", unterstützt Bürgermeisterin Monika Böttcher die Arbeit der Integrationsbeauftragten. (pm) +++

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