MAIN-KINZIG-KREIS

„Bittere Nachricht, aber das Machbare für die Hitachi-ABB-Belegschaft herausgeholt“

Kreisspitze hält Konzern-Entscheidung am Standort Großauheim weiterhin für einen Fehler - Archivfoto IG Metall Hanau-Fulda


Mittwoch, 13.01.2021

MAIN-KINZIG-KREIS - „Die Nachricht darüber, dass der Hitachi-Konzern das Hitachi-ABB-Werk in Großauheim definitiv Ende 2023 schließen wird, ist bitter, denn das Werk lief rentabel und mit dieser Entscheidung verlieren 500 Menschen ihren Arbeitsplatz. Aus Sicht des Main-Kinzig-Kreises können wir diese Entscheidung weder nachvollziehen noch gutheißen. Da gibt es nichts zu beschönigen. 

Es ist aber zumindest in zähen Verhandlungen zwischen IG Metall und Hitachi-Konzern gelungen, die komplette Schließung des Werks herauszuzögern und für 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Beschäftigungsgarantie bis zum 31. Dezember 2023 zu erreichen“, erklären Landrat Thorsten Stolz und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler in einer gemeinsamen Presseerklärung. 

Für alle übrigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien zumindest akzeptable Abfindungs- und Auffangregelungen erzielt worden. „Die Arbeitnehmervertreter haben für einen Teil der Belegschaft eine unmittelbare Beschäftigungsperspektive am Standort erreichen können, für alle anderen besteht die Chance, über ein Strukturentwicklungsprojekt, das durch Hitachi ABB finanziert werden soll, einen Arbeitsplatz am Industriestandort Großauheim zu behalten. „Hier appellieren wir dringend an das Land Hessen, sich einzubringen, um dieses Strukturprojekt zu unterstützen, um den Industriestandort in Großauheim zu halten und weiterzuentwickeln“, erläutert Landrat Stolz. 

„Immerhin geht es hier langfristig um nichts Geringeres als die Zukunft von 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch ihren Familien, die eine wirtschaftliche Perspektive benötigen und vor allen Dingen verlässliche Zusagen“, betont Erste Kreisbeigeordnete Simmler. Hier habe sich der Hitachi-Konzern bislang nicht als besonders vertrauenswürdig erwiesen. Umso wichtiger sei es, dass Belegschaft, Betriebsrat, Arbeitnehmervertreter und politische Kräfte parteiübergreifend auf Stadt-, Kreis-, Landes- und Bundesebene ein gemeines Aktionsbündnis ins Leben gerufen hätten, um für die Menschen, die jetzt oder in naher Zukunft ihren Arbeitsplatz verlieren, eine Perspektive zu schaffen. 

„Gemeinsam haben wir für den Erhalt des Traditionsunternehmens gekämpft und waren leider nicht in vollem Umfang erfolgreich. Nun geht es mit ganzer Kraft darum, die Zukunft für die betroffenen Menschen zu gestalten. Dazu gehört die Einhaltung des Verhandlungsergebnisses mit dem Hitachi-Konzern und den von der Kündigung unmittelbar betroffenen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen“, erklärt Landrat Thorsten Stolz. Mit Hilfe eines tariflichen Zukunftsprojekts unter dem Titel: „Industriepolitischer Zukunftsdialog und Strukturentwicklung zur Revitalisierung des Standortes Großauheim“ sollen neue Unternehmen am Standort angesiedelt werden. 

„Das ermöglicht den Beschäftigten nach dem Aus bei Hitachi-ABB eine neue berufliche Zukunft in der Region“, erläutert Susanne Simmler. Dazu werde Hitachi-ABB eine Strukturentwicklungsgesellschaft beauftragen und finanzieren. Für die Auswahl der Strukturentwicklungsgesellschaft seien die IG Metall Hanau-Fulda und der Arbeitgeberverband Hessenmetall beauftragt worden. An diesem ergebnisoffenen Projekt sollen die regionale Wirtschaftsförderung, die Stadt Hanau, sowie die Wirtschaftsförderung des Landes Hessen, die IG Metall und betroffene Beschäftigte beteiligt werden. „Wir behalten den Industriestandort Großauheim fest im Blick und lassen die Beschäftigten von Hitachi-ABB nicht im Stich“, versprechen Landrat Thorsten Stolz und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler.

Auch OB Kaminsky bezieht Stellung zur Teilrettung von Hitachi-ABB: Stadt hilft bei der Entwicklung von Zukunftsperspektiven 

Im Konflikt um den Erhalt des Hitachi-ABB Powergrids-Standorts Großauheim ist die vom Konzern zunächst beabsichtigte gänzliche Schließung zunächst vom Tisch. Oberbürgermeister Claus Kaminsky kommentiert die bis Ende 2023 für mindestens Arbeitsplätze geltende Sicherung so: "Ein Teilerfolg ist besser als nichts und sicher auch das Ergebnis des öffentlichen Drucks auf die Konzernzentrale. Wir hätten uns mehr gewünscht." Dennoch gebe sich die Stadt Hanau damit allein nicht zufrieden. 

Insbesondere freuen wir uns, dass Teil der Einigung die Arbeit an einem Zukunftskonzept für den Standort - beispielsweise unter Einbeziehung neuer Ansiedlungen und neuer Geschäftsfelder – ist", so Kaminsky weiter. Hierzu stehe die städtische Wirtschaftsförderung bereits mit dem Betriebsrat und der IG Metall "in einem engen Austausch". Die bereits begonnenen Gespräche werden wir in den kommenden Wochen intensivieren. Der OB erklärt als Ziel den "Erhalt eines Entwicklungs- und Produktionsstandortes in Hanau- Großauheim".

Von Anfang an habe die Stadt die vom Arbeitsplatzverlust bedrohten 500 Beschäftigten von Hitachi-ABB Powergrids solidarisch unterstützt und immer wieder Druck erzeugt auf den Arbeitgeber genauso wie auf das hessische Wirtschaftsministerium. "Wir lassen die Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dem Unternehmen in den vergangenen Jahren schwarze Zahlen beschert, auch weiterhin nicht im Regen stehen", sagte er weiter. Für den Erhalt eines gewerblich genutzten Standortes mit zukunftssicheren Arbeitsplätzen bestehe nun wieder "berechtigte Hoffnung".

Die Belegschaft habe in der jüngeren Vergangenheit einen "schmerzhaften Stellenabbau" hinnehmen müssen, um damit die Profitabilität des Werkes zu sichern, was bisher auch gelungen sei. Nun sei ein Entgegenkommen der Züricher Konzernzentrale "mehr als selbstverständlich". (PM) +++

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