MIT: "Große Teile des Mittelstandes sind am Ende der Leidensfähigkeit"
Donnerstag, 14.01.2021
REGION - "Die Art und Weise, wie seitens der Politik Menschen mit immer abstruseren Phrasen bezüglich Corona verunsichert werden, ist verantwortungslos", so Volker Rode, der Mitglied im Bundesvorstand der Mittelstandsunion ist.
Der jüngste Vorschlag des SPD-Bundestagsabgeordneten Karl Lauterbach einen kompletten Lockdown der Wirtschaft zu prüfen, wäre eine Katastrophe für den Mittelstand. Die Gastronomie habe seit November zum Teil, trotz großspuriger Ankündigungen, keinerlei finanzielle Hilfen bekommen, das heißt die Betroffenen haben seit zweieinhalb Monaten keinerlei Einkommen.
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater warnen bereits jetzt ihre Mandanten, die Hilfen für Dezember überhaupt zu beantragen, da viele Einzelheiten nicht geklärt seien und es zu Rückzahlungen kommen könne, da viele finanziell belastende Positionen nicht zuschussfähig seien. So sind zum Beispiel Personalkosten und KFZ-Kosten nicht Bestandteil der Überbrückungshilfen. Das schreibt die Mittelstandsvereinigung Main-Kinzig in einer Pressemitteilung.
Handelsverband warnt vor Insolvenzen
Der Handelsverband Deutschland (HDE) warnt, dass viele vom Lockdown betroffenen Unternehmen in diesem Jahr in der Insolvenz enden könnten. Die jüngste Umfrage hatte ergeben, dass rund 80 Prozent davon ausgehen, dass die derzeitigen Hilfsmaßnahmen nicht zur Existenzsicherung reichen und knapp 60 Prozent der Unternehmen in den Innenstädten stehen ohne weitere staatliche Hilfen vor dem Aus, so der Kreisvorsitzende der MIT Volker Rode.
Der vom Lockdown betroffene Einzelhandel (ohne Apotheken, Lebensmittel, Feinkost, etc.) erwirtschaftet einen Jahresumsatz von circa 400 Milliarden Euro, das heißt pro Öffnungstag im Schnitt 1,33 Milliarden Euro und bei einer versprochenen Bezuschussung seitens des Finanzministers von 70 Prozent wären dies rund eine Milliarde Euro pro Tag, die als Wirtschaftsbeihilfe ausgezahlt werden müssten. Dagegen, so Volker Rode ist die wundersame Brotvermehrung in der Bibel, fast bedeutungslos.
Wenn der Staat für Teile der Wirtschaft Schließungen anordnet, muss er auch zeitnah und in entsprechender Höhe Entschädigungen für die betroffenen Betriebe bereitstellen. Es stellt sich die Frage, wo das ganze seitens des Bundesfinanzministers "versprochene Geld" herkommen soll, oder ob diese nur zwischenfinanziert wird, um im Anschluss an die Bundestagswahl im September die Steuern massiv erhöht werden.
Die Frage der Politik darf nicht lauten, was können wir noch alles schließen, sondern, wie können wir mit größtmöglicher Sicherheit ein Wirtschaften mit Corona ermöglichen, um drohende Insolvenzen für große Teile des Mittelstandes abzuwenden. Der Onlinehandel hat zum Teil einen Zuwachse von 40 Prozent generiert, die mit Sicherheit nach Beendigung des Lockdowns, nicht wieder an die Einzelhändler eins zu eins zurückgehen. Je länger dieser Prozess sich hinzieht, desto wahrscheinlicher ist es, dass große Teile des Mittelstandes vom Lockdown zum Shutdown kommen und ihre Existenzen und Tausende von Arbeitsplätzen verloren sind.
Wir werden nicht alle retten können, so Volker Rode, aber wenn wir weiter so verfahren wird es nach Corona nur noch übermächtige Onlinehandelsplattformen, große Paketzusteller im Niedriglohnsegment und ein paar versprengte Einzelhändler geben.
Da der Mittelstand kaum im Bundestag vertreten ist, wird er auf wenig Verständnis für seine Lage hoffen können, da viele Abgeordnete nicht im Ansatz die Nöte und Sorgen des Mittelstandes kennen, so Volker Rode, der auch Stellvertretender Landesvorsitzender der Mittelstandsunion Hessen ist. (pm) +++