LINSENGERICHT

Bruno Blatt (81) ist sauer: "Was für ein Blödsinn mit den Impfzentren"

In dieses riesige Impfzentrum in der Festhalle in FRankfurt am Main sollen die älteren Mneschen auch aus dem Main-Kinzig-Kreis, um sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen - Archivbild: Tobias Rehbein


Samstag, 16.01.2021
von HANS-HUBERTUS BRAUNE

LINSENGERICHT - Bruno Blatt möchte sich gerne mit dem Corona-Schutzimpfstoff impfen lassen. Der 81-jährige Rentner aus Linsengericht-Eidengesäß hat es tagelang versucht, einen Impftermin zu bekommen. Er hat es aufgegeben. Weder über die Hotline noch über die Internetseite hat er einen Termin bekommen. Als er es unter der Telefonrufnummer 116117 probiert hat, wurde ihm gesagt, er solle in Frankfurt am Main anrufen.

Seit Dienstag dieser Woche können berechtigte Menschen einen Impftermin vereinbaren. Geimpft werden soll ab Dienstag kommender Woche - aber nur in sechs - von insgesamt 28 - regionalen Impfzentren.

"Wer hat sich diesen Blödsinn ausgedacht?", fragt Blatt. Selbst wenn er einen Impftermin bekommt, gehen die Herausforderungen weiter. Wie soll er nach Frankfurt am Main kommen? Vielleicht kann ihn sein Stiefsohn fahren, er arbeitet in der Mainmetropole. Sein Sohn macht oft Homeoffice, bekommt aber keinen Urlaub. Aber irgendwie würde Blatt das hinbekommen. Im Internet gibt es eine Petition zur Öffnung aller Impfzentren in Hessen ab 19. Januar 2021 ( Petition Impfzentren ).

Über drei Stunden Zugfahrt

Er denkt aber an die vielen anderen älteren Menschen, insbesondere aus den östlichen Teilen des Main-Kinzig-Kreises. "Ich habe mal nachgeschaut. Wenn jemand aus Sinntal-Jossa mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Frankfurt fahren muss, dann ist er drei Stunden unterwegs und muss in Gemünden umsteigen." Blatt kann nicht nachvollziehen, dass die Impfzentren in Gelnhausen und Hanau nicht geöffnet werden. Impfberechtigte müssen nach Frankfurt am Main. Oder sie müssen einen Antrag stellen, dass sie nicht mobil sind und müssen bestätigen, keine Möglichkeit zu haben, gefahren zu werden.

Zumal: "Ich habe mir die Einwohnerzahlen angeschaut. Über ein Drittel der Bevölkerung in Hessen muß in die Festhalle nach Frankfurt am Main. Das ist ein Irrsinn", sagt der Rentner. Entsprechend viele Menschen, die bevorzugt die Impfung erhalten, leben in der Region. Das regionale Impfzentrum in Frankfurt am Main ist zuständig für die Regionen Frankfurt, Stadt und Landkreis Offenbach, Hochtaunus, Main-Kinzig-kreis, Main-Taunus.

"Ich warte jetzt, bis hier die Impfzentren öffnen"

Blatt hat kein Verständnis dafür, dass die weiteren Impfzentren nicht geöffnet werden, gerade für die älteren Menschen, welche nicht so mobil sind wie jüngere Menschen. Zumal die Impfzentren in Hanau und Gelnhausen zum Beispiel betriebsbereit sind und darauf warten, starten zu dürfen. Ob an einzelnen Tagen oder mit weniger Impfberechtigten pro Tag - die Abläufe können so verfestigt und optimiert werden. Auch die kommunale Politik setzt sich für deren Öffnung ein. Das machen zum Beispiel Landrat Thorsten Stolz und Claus Kaminsky, Oberbürgermeister in Hanau, deutlich. Doch vom Land ist die Öffnung der weiteren Impfzentren zunächst nicht vorgesehen.

Bruno Blatt hat für sich entschieden: "Ich warte jetzt, bis das Impfzentrum hier in Gelnhausen geöffnet wird", sagt er frustriert.

Am Freitag hat das zuständige Ministerium außerdem gemeldet, dass die zunächst 60.000 Impftermine gebucht seien. Aktuell reicht der Impfstoff für weitere Terminvergaben nicht aus. Das Land will umgehend informieren, sobald weitere Impfdosen geliefert werden und hofft, dass sich die Knappheit möglichst schnell bessert und dann alle Impfzentrenen geöffnet werden können. Hoffnung macht die Zulassung für den Produktionsstandort in Marburg. Biontech/Pfizer hat dafür am Freitag vom zuständigen Regierungspräsidium in Gießen die Freigabe erhalten. +++

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