BAD SODEN-SALMÜNSTER

Bürgermeister- und Gemeindeportrait: Bürgermeister Dominik Brasch

Bürgermeister Dominik Brasch war jahrelang bei der Landespolizei, bevor er sich 2018 zur Bürgermeisterwahl aufstellen ließ. - Fotos: Joana Gibbe


Donnerstag, 18.07.2019
von Joana Gibbe

BAD SODEN-SALMÜNSTER - Umgeben von den Naturparks Spessart und Hoher Vogelsberg leben rund 13.700 Einwohner in den elf Stadtteilen der Gesamtstadt Bad Soden-Salmünster. Bürgermeister der Stadt ist der vierfache Vater und ehemalige Polizist Dominik Brasch. Gemeinsam mit seiner Frau und den Kindern lebt er in Alsberg, dem kleinsten Stadtteil Bad Soden-Salmünsters, in dem der 34-jährige selbst aufgewachsen ist.


Was gibt es zur Geschichte der Gemeinde zu erzählen?

Gesamtstadt sind wir erst seit 1974, also sind wir als Stadt Bad Soden-Salmünster noch vergleichsweise jung. Ansonsten haben wir aber natürlich eine jahrhundertealte Tradition und Historie in den Stadtteilen, geprägt ganz klar zum einen von der Kurstadt Bad Soden mit ihren Heilquellen und der Historie als Kurstadt aus glorreichen Zeiten, wo die Kur noch groß war mit Übernachtungszahlen von über einer Million. Zum anderen auch Salmünster mit seiner Historie als „Stadt der tapferen Frauen“ mit den Bienenfrauen am Untertor.


Wodurch zeichnet sich die Gemeinde aus?

Durch die Vielfältigkeit tatsächlich, also durch die doch auf 59 Quadratkilometer verteilten Stadtteile, die so ihre eigene Identität und Regionalität haben und das ist auch ganz schön. Das macht die Stadt vielfältig und bunt und die Gesamtstadt Bad Soden-Salmünster ist durch die Vielfältigkeit auch gestärkt und es prägt das gesamte Bild von dem Kur- und Gesundheitsstandort Bad Soden über den Gewerbestandort Salmünster mit attraktiver Altstadt bis hin zu den kleineren Stadtteilen, wo man mitten im ländlichen Raum ist und den entsprechenden Vorteilen und man ist trotzdem infrastrukturell sehr gut angebunden in Bad Soden-Salmünster.

Wir haben starke Unternehmen und Gewerbebetriebe, die auch das Rückrat der Wirtschaft hier vor Ort bilden. Also wir bestehen nicht nur aus der Kur, sondern auch aus der starken Wirtschaft und dem Charme der einzelnen Stadtteile.


Welche Highlights gibt es hier? Was sind Ihre persönlichen Lieblingsplätze in der Gemeinde?

Die Kirchen, gerade in der Salmünsterer Altstadt, da sind wir besonders stolz drauf. Wir haben mit unserer Kurinfrastruktur, also Kurpark und Therme, natürlich was, was viele in der Form nicht bieten können. Naherholungsgebiete en masse, vom Stausee über die Hirschbornteiche über die Wanderinfrastruktur, wo man vom Huttengrund über den Berta-Weg bis in den Spessart wandern und den Bergwinkel dementsprechend erschließen kann. Also leben, wo andere Urlaub machen, das ist in Bad Soden-Salmünster Tagesprogramm.

Der Kurpark ist auch für mich auf jeden Fall was ganz Besonderes.


Wo wollen Sie mit der Gemeinde in Zukunft hin? Welche Ziele gibt es für die Gemeinde?

Ziel ist zum einen die Stärkung des Gesundheitsstandortes Bad Soden-Salmünster, sodass wir über den Verbund des Netzwerkes aller Kliniken und Gesundheitsdienstleister hier vor Ort das noch mehr betonen und auch die Infrastruktur stärken und auf uns aufmerksam machen, damit wir überregional noch bekannter werden, dass wir auch Fachkräfte und die ärztliche Versorgung sichern, das betrifft nicht nur die hausärztliche, sondern auch die fachärztliche Versorgung, das ist ein wichtiges Ziel. Wir wollen aber auch den Wirtschaftsstandort Bad Soden-Salmünster weiter stärken, das heißt Ansiedlung neuer Unternehmen mit gutem Kontakt aufzubauen und zu pflegen mit den ortsansässigen Unternehmen. Wir sind momentan in einer guten konjunkturellen Lage, aber deutschlandweit generell sehr abhängig von der Automobilbranche und das ist jetzt gerade tagesaktuell, auch bei uns fängt die Wirtschaft an zu husten. Das wird eine riesige Herausforderung, die wir hier vor Ort nicht aufhalten können, aber es ist natürlich wichtig, den Gewerbetreibenden, die uns immer den Rücken gestärkt und für unseren Wohlstand gesorgt haben, auch solidarisch zur Seite zu stehen und als Stadt auch da zu sein, wenn es auch wieder in eine andere Phase geht.

Ein weiteres Ziel ist natürlich, die Gesamtstadt noch näher und enger zusammenzurücken, dass man sich als eine Stadt auch immer mehr versteht, was bei einer Zusammenfügung mehrerer Gemeinden immer erstmal eine Schwierigkeit bildet, aber dieses Kirchturmdenken von Stadtteil zu Stadtteil wird schon weniger, auch durch die Generationen, die nachkommen, aber ich denke, da ist immer noch Potenzial da, dass man das noch verbessert und aktiv auch unterstützt.


Was steht hier in nächster Zeit an?

Bei uns wird momentan sehr viel gebaut, wir haben ein sehr schönes und stark gefördertes Projekt, das ist der Umbau des ehemaligen Kaufhauses Kosidlo zum Generationentreff in Salmünster, wo Veranstaltungsfläche entsteht, Räume für Vereine in bester Lage in der Altstadt mit der Anbindung eines Bäckereibetriebes und Außengastronomie. Das hat ein riesiges Potenzial auch ein bisschen der Startschuss zu sein, die Altstadt neu zu beleben.

Dann haben wir den Anbau an unsere Therme eines 25 Meter Beckens, also einem Sportbecken, damit wir demnächst auch wieder Schul- und Vereinsschwimmen ermöglichen können und auch eine Angebotserweiterung für unsere Thermengäste haben. Des Weiteren geht es auch um weitere Attraktivierung der Naherholungsgebiete, die wir jetzt schon hier vor Ort haben.

Was sind Ihre Interessen als Bürgermeister/in und privat?

Das Interesse als Bürgermeister ist natürlich auch den jungen Blickwinkel auf die Kommunalpolitik zu richten und ich denke, das habe ich in den ersten Monaten auch umsetzen können, dass man in vielen Bereichen digitaler geworden ist und man die Angebote der Bürgernähe nochmal ausgeweitet hat, ich habe zum Beispiel Bürgergespräche eingeführt und versuche auch viel persönlich präsent zu sein bei Veranstaltungen. Das Netzwerken ist für mich auf jeden Fall ganz wichtig, das umfasst die gute Kommunikation und den regelmäßigen Austausch mit den Kollegen hier vor Ort, speziell im Bergwinkel aber auch im Kreis.

Privat liegen meine Interessen primär bei der Familie, ich bin ein Familienmensch durch und durch, sonst hätte ich auch keine vier Kinder, die sind mein ganzes Glück. Und ich genieße das ruhige Leben mit der Familie in unserem kleinen Stadtteil Alsberg. Da bin ich selbst groß geworden und merke halt, dass die Kinder die Kindheit wirklich ausleben können, wie ich sie selbst wahrgenommen habe, das funktioniert bei uns vor Ort noch und deswegen finde ich es auch toll, selbst in Bad Soden-Salmünster zu leben und liebe unsere Stadt, so wie sie ist, mit all den Vorzügen, die wir hier genießen.

Ansonsten bin ich immer sehr sportlich gewesen und komme eigentlich aus dem Leistungssportbereich und habe früher sechs Tage die Woche trainiert, das kommt momentan leider ein bisschen kurz, aber ansonsten habe ich immer alles gemacht vom Mountainbiken über Laufen, Kampfsport und Kraftsport. Und ich versuche auch wieder ein bisschen die Zeit dafür zu finden, um nicht einzurosten. Ansonsten gehen wir gerne gut essen und verbringen die Zeit zusammen als Familie.


Was wollten Sie als Kind beruflich machen?

Also ich habe mich spät, erst nach dem Abitur, dazu entschieden, dass ich zur Polizei gehe, aber in einer Kiste auf dem Dachboden habe ich mal ein Bild aus dem Kindergarten gefunden, wo draufstand ‚Was will ich mal werden?‘ und ich mich als Polizist gemalt habe, also war das wohl schon irgendwie drin. Das habe ich bis 2018 dann ja auch mit Herzblut gemacht und war immer Polizist durch und durch.


Wie sind Sie Bürgermeister/in geworden, welchen Werdegang haben Sie hinter sich?

Ich bin Diplomverwaltungswirt und bin seit 2005 bei der Landespolizei Hessen gewesen, zehn Jahre lang Angehöriger von Spezialkräften, was eine sehr intensive Zeit war, psychisch wie physisch, und es war eine tolle Erfahrung, die mich stark geprägt hat. Zuletzt wollte ich dann, dadurch, dass ich immer sehr gerne Personalverantwortung hatte und auch der Meinung war, Personalführung ist mit einer der Punkte, die du einfach mitbringst, die du kannst und die dir Spaß machen, in den höheren Dienst bei der Polizei. Ich war dann gerade in der Vorbereitung für den höheren Dienst und dann kam 2017 die Entscheidung, als Lothar Büttner sagte, er tritt nicht mehr an, dass ich den Versuch wage, mich hier zur Wahl stellen zu lassen.


Was sind Ihre Zukunftsvisionen für die Gemeinde und für Sie als Privatperson?

Also für mich privat ist es ganz klar, weil das wirst du dann automatisch gefragt, wenn du jung Bürgermeister wirst, ‚Was kommt denn dann noch, was ist denn das Nächste nach Bürgermeister?‘, und für mich gibt es auch jetzt nach mehreren Monaten, die ich es jetzt mache, nichts nach dem Bürgermeisteramt. Bürgermeister von Bad Soden-Salmünster war für mich das große Ziel und das ist es nach wie vor. Ich habe auch ganz klar gesagt, ich trete an und mache das nicht für eine Amtsperiode, sondern das ist für mich, wenn das die Wählerinnen und Wähler beim nächsten Mal so wollen und auch gerne beim übernächsten Mal, eine Lebensaufgabe, die Stadt auch entscheidend mitzugestalten langfristig für die Zukunft.

Für Bad Soden-Salmünster ist die Vision eben das noch engere Zusammenrücken, die Stärkung des Gesundheitsstandortes und des Wirtschaftsstandortes. Außerdem, dass wir als familienfreundliche, junge Kommune die ganzen Besonderheiten und vielen Facetten, die Bad Soden-Salmünster einfach bietet, noch weiter hinaustragen, um uns nicht nur im Gesundheitssektor, sondern auch touristisch auch wieder zu stärken.


Wenn Sie sich eine Superkraft aussuchen könnten, welche würden Sie wählen und wieso?

Ich würde super gerne fliegen, aber das bringt mir nicht viel als Bürgermeister. Ich glaube, womit man viel erreichen könnte, wäre Hellsehen. Damit könnte man viel weiser Entscheidungen treffen. Vieles ist halt heute nicht absehbar und so ein Blick in die Glaskugel würde dir als Entscheider in so einer Position wie dem Bürgermeisteramt Möglichkeiten eröffnen für die Stadt, die vielleicht so nur schwer erreichbar sind.


Was halten Sie denn von unserem neuen Format „Kinzig.News“?

Also eine Plattform für den Main-Kinzig-Kreis kann ich zusammenfassend nur begrüßen. Wir müssen neue Wege gehen, das merke ich auch als Bürgermeister. Wenn wir alle Bürger erreichen wollen, müssen wir alles bedienen, was der Konsument am Ende selbst nutzt. +++

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