MAIN-KINZIG-KREIS

Nach Bund-Länder-Beschlüssen: Landrat begrüßt gemeinsame Öffnungsstrategie

Landrat Thorsten Stolz - Archivfoto: Carina Jirsch


Freitag, 22.01.2021

MAIN-KINZIG-KREIS -  „Die Verlängerung des Lockdowns, so wichtig und richtig er ist, trifft alle Lebensbereiche und insbesondere die Familien hart“, sagt Landrat Thorsten Stolz. Die weitgehende Reduzierung der Kontakte, das Betreuen im häuslichen Umfeld beziehungsweise der Distanz- und Wechselunterricht fordere Kinder, Jugendliche und ihren Eltern gerade viel ab. „Wichtig sind in dieser Zeit Perspektive, Halt und Orientierung. Der Start der Impfaktion bietet das schon mal, wenn auch die Impfungen im Moment im sehr geringen Umfang laufen. Ein Stufenplan für die nächsten Monate, der sich am Infektionsgeschehen und an den Kapazitäten des Gesundheitssystems anlehnt, wäre kurzfristig sicher noch wichtiger“, so Stolz.

Der Landrat begrüßt in dem Zusammenhang ausdrücklich, dass die Länder in den nächsten Wochen eine Öffnungsstrategie entwickeln wollen. „In dieser nach wie vor schwierigen Situation ist es wichtiger denn je, den Menschen eine Perspektive aufzuzeigen, wie sie in den kommenden Wochen und Monaten weiter mit dem Virus leben können. Genau deshalb braucht es eine mittel- und langfristige Öffnungsstrategie, denn die Pandemie wird uns noch viele Monate begleiten“, so Thorsten Stolz zu den jüngsten Bund-Länder-Beschlüssen. 

„Ich weiß, dass viele Menschen sehr belastet sind. Seniorinnen und Senioren, die endlich wieder ihre Verwandten sehen wollen, die Unternehmen und Angestellten, die den wirtschaftlichen Druck verspüren. Im privaten Umfeld, in den Familien und eben bei den Jüngeren, ist die Belastung aber auch enorm. In der Theorie hören sich Homeoffice und Homeschooling nämlich einfach an, die Praxis ist aber oftmals eine andere. Da geht das eine mit dem anderen kaum zusammen“, so Landrat Stolz. Kinderbetreuung, Unterstützung im Distanzunterricht und den Beruf unter einen Hut zu bringen, „da haben viele Eltern gerade richtig was zu stemmen und das sollte auch niemand versuchen schönzureden“. 

Thorsten Stolz berichtet von vielen Rückmeldungen, wonach Eltern an ihre Grenzen stoßen und Abhilfe fordern, vor allem durch eine rasche Öffnung der Schulen und der Betreuungseinrichtungen. Andere stimmten zwar den Kontaktbeschränkungen in allen Altersgruppen zu, fragten sich aber, warum denn aus der einen Familie die Kinder tagsüber in Schulen oder Kitas gehen, die anderen Kinder mühsam Woche für Woche zu Hause, parallel zum Homeoffice, betreut werden. 

„Es läuft letzten Endes immer auf dieselbe Frage hinaus: Wann kehrt für Familien wieder etwas mehr Normalität ein?“, fasst Stolz zusammen. Weitere Hoffnungsschimmer gebe es indes. Die Einschränkungen der vergangenen Wochen zeigten auch im Main-Kinzig-Kreis Wirkung. Nach Sieben-Tages-Inzidenzwerten von über 300 vor Weihnachten liege man derzeit konstant unter 200 und nähere sich der Marke von 100. Noch sei man jedoch zu weit von der Zielmarke von 50 Fällen je 100.000 Einwohnern pro Woche entfernt, als dass kurzfristig mehr Normalität einkehren könne. „Das würde die erreichten Zwischenziele auf diesem Niveau schnell wieder zunichtemachen“, so Stolz. 

„Klar ist: Die nächsten Wochen und Monate werden noch einmal für alle anstrengend und herausfordernd. Aber die Zahlen geben Zuversicht.“ Die Bundesregierung und Landesregierungen müssten nun einheitliche und verbindliche Wegmarken erarbeiten, ab wann welche Dinge des Alltags wieder möglich sind. „Ich bleibe beim Bereich Bildung und Betreuung. Ab wann kann aus Distanzunterricht Wechselunterricht werden, ab wann ist der vollständige Präsenzbetrieb möglich, ab wann wieder nicht? Ab wann kann ich mein Kind wieder kontinuierlich in die Betreuung bringen, welche Zwischenstufen gibt es im Vorschulbereich? Natürlich gehört der Blick auf die Kapazitäten im Gesundheitsbereich und auf das Infektionsgeschehen dazu. Aber Wegmarken, vor allem verbindlich und einheitlich, schaffen die Orientierung, die in den zweiwöchentlichen Gipfeln für viele Menschen verloren gegangen ist“, kritisiert Stolz. 

Genau deshalb sei es aus Sicht des Landrates wichtig, dass die Länder in den nächsten Wochen eine Öffnungsstrategie entwickeln wollen. Und dazu gehöre nach Meinung des Landrates auch – neben dem Blick auf die Infektionszahlen und die reinen Inzidenzwerte – die Einbeziehung der Kapazitäten in den Intensivstationen und die Fortschreitung der Impfungen. „Es braucht noch einmal die Kraftanstrengung aller, aber verbunden mit der Perspektive und Hoffnung in Richtung Frühsommer auf mehr Normalität“, so der Landrat weiter. 

Ein Grund zur Hoffnung sei ebenso die Nachricht aus dieser Woche, dass ab dem 9. Februar die Impfzentren im Main-Kinzig-Kreis öffnen. „Das ist die Grundlage für eine schnellere, erfolgreiche und bürgernahe Impfkampagne. Wir können das als Landkreis nicht beschleunigen und sind fürs Erste auch weiter nicht die Adresse, an die man Terminanfragen stellen kann. Aber ich bin schon der Meinung, dass mit mehr Impfstoff die Impfaktion dann auch an Fahrt aufnehmen kann. Mit allen positiven Folgen, die eine Schutzwirkung in der Fläche für die Normalität der Bürgerinnen und Bürger, der Familien, der Kinder, der Senioren und allen anderen haben wird“, erklärt Landrat Thorsten Stolz. Erfreulich sei, dass im Main-Kinzig-Kreis mittlerweile über 5.000 Menschen geimpft wurden. 

„Die nächsten Wochen sind für uns alle noch einmal sehr schwer, weil mit vielen Ein- und Beschränkungen sowie entsprechenden Einschnitten verbunden. Umso wichtiger ist es, die Menschen mitzunehmen und immer und immer wieder zu erklären, warum wir aktuell in unseren Anstrengungen nicht nachlassen dürfen. Deshalb braucht es jetzt noch bessere Absprachen der Bundesländer untereinander und vor allem eine Öffnungsstrategie“, so Landrat Thorsten Stolz abschließend. (pm) +++

 

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