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Impulse von Stadtpfarrer Buß: "Gedenken an Befreiung des KZ Ausschwitz"

Stadtpfarrer Stefan Buß. - Archivfoto: Kinzig.News/Hendrik Urbin


Mittwoch, 27.01.2021
von STEFAN BUß

REGION -

Am 27. Januar 1945, wurde das Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee befreit. Auschwitz war das größte nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager in der Nähe der polnischen Stadt Oswiecim (deutsch = Auschwitz). Ab Ende 1943 bestand Auschwitz aus drei selbständigen Lagerbereichen: dem Stammlager, Auschwitz-Birkenau und Auschwitz-Monowitz; dort wurde 1941 für die I.G. Farben eine Produktionsstätte errichtet. Auschwitz-Birkenau umfasste eine Fläche von 175 ha und zur Zeit der Höchstbelegung waren dort mindestens 100.000 Häftlinge untergebracht. 

Aus ganz Europa kamen immer wieder neue Züge mit Häftlingen an und die Vernichtungsmaschinerie lief von Jahr zu Jahr auf immer höheren Touren. Die Lebensverhältnisse der Häftlinge in Auschwitz waren in jeder Hinsicht unmenschlich, die Todesrate infolgedessen sehr hoch. Massensterben durch Typhus, Ruhr, Cholera, Vernichtung durch Arbeit, Misshandlungen und willkürliche Tötungen. 

Anfang September 1941 begannen die ersten Tötungen von Häftlingen im Stammlager mittels Zyklon B. Als die Vernichtung der Juden im Rahmen der sogenannten Endlösung anlief, war ein Vernichtungsapparat mit großer Aufnahmekapazität erforderlich. Es wurden in Auschwitz Birkenau Gaskammern und Krematorien errichtet. Die Gesamtzahl der in Auschwitz getöteten Juden liegt bei etwa 1,5 Millionen Menschen; darunter viele Kinder. Auschwitz – das steht für die systematische Vernichtung von Menschenleben. 

Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog erklärte bei seiner Rede am 27. Januar 1995 zum Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus: „Symbolhaft für den gesamten Terror des nationalsozialistischen Regimes steht das Konzentrationslager Auschwitz, das am 27. Januar 1945 befreit wurde und in dem vor allem solche Menschen litten, die der Nationalsozialismus planmäßig ermordete oder noch vernichten wollte. Die Erinnerung darf nicht enden, sie muss auch künftige Generationen zur Wachsamkeit mahnen. Es ist deshalb wichtig, nun eine Form des Erinnerns zu finden, die in die Zukunft wirkt. Sie soll Trauer über Leid und Verlust ausdrücken, dem Gedenken an die Opfer gewidmet sein und jeder Gefahr der Wiederholung entgegenwirken." 

Im Jahre 1996 erklärte herzog den 27. Januar zum offiziellen Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus. Wenn wir uns als Christen erinnern, so heißt das immer auch, dass wir uns von Gott erinnern lassen, dass dort, wo Menschen erniedrigt, entwürdigt, entmenschlicht werden, Gott selbst erniedrigt, entwürdigt und geschändet wird. Denn im Kern ist die Botschaft vom Anbruch des Reiches Gottes die Botschaft von der kompromisslosen Solidarität, ja sogar von der Identifikation Jesu mit den Entrechteten. „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder und Schwestern getan habt, habt ihr mir getan“ (Mt. 25,40) „Denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen“ (Jes.9,1b). Wir wagen, diese Leidensgeschichte anzusprechen und uns zu ihr vor dem Angesicht Gottes klagend und betend zu bekennen, im Vertrauen auf den gekreuzigten und auferstandenen Christus, der uns seine Erlösung zugesagt hat. So wollen wir der Opfer gedenken und uns darum bemühen, dass solche Ereignisse nie mehr teil deutscher Geschichte werden.  +++

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