Ein Stück Hanau im All: Heraeus Quarzglas auf dem Mond
Freitag, 19.07.2019
von Joana Gibbe
HANAU - „Ein großer Sprung für die Menschheit“, hieß es vor genau 50 Jahren, als die Astronauten Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins im Zuge der Apollo-11-Mission 1969 auf dem Mond landeten. Nicht nur für die Astronauten und die Millionen Fernsehzuschauer war das ein aufregendes Erlebnis, auch für das Technologiezentrum Heraeus war es ein bedeutender Schritt. Mit im Schlepptau hatten die Astronauten nämlich das in Hanau produzierte Hightech Quarzglas von Heraeus.
Als „eine der wenigen Firmen, die Quarzglas“ herstellten, wurde Heraeus ausgewählt, den Laserreflektor der NASA mit Quarzglas-Prismen auszustatten, erklärt Sofie Volk von Heraeus. Mit dem Laserreflektor und den darin verbauten 100 Quarzglas-Prismen ließ sich die Entfernung zwischen Mond und Erde berechnen. Dabei wurden die Triple-Prismen so aufgebaut, dass sie das einfallende Licht in der Spitze der Prismen reflektieren und somit immer genau gerade zurückwerfen. Auch für die GPS-Technologie war das ein „unglaublicher Meilenstein“, wie Volk erklärt. „Wir sind sehr stolz, ein Teil dieser historisch bedeutsamen Mission zu sein“, fasst sie zusammen.
Die Besonderheiten der in Hanau gefertigten Quarzglas-Prismen liegen dabei in der Reinheit und Homogenität des Glases sowie der Widerstandsfähigkeit des Materials. Den rauen Bedingungen, wie den kosmischen Strahlungen und den hohen Temperaturunterschieden, trotzt das Heraeus-Produkt bereits seit 50 Jahren, obwohl es 1969 vorerst nur eine Garantie für zehn Jahre bekam.
Auch bei zahlreichen weiteren Weltraumprojekten kommt das Heraeus-Quarzglas zum Einsatz, wie zum Beispiel in der GAIA-Raumsonde und dem Gravitationswellendetektor LISA. Für einen neuen Laserreflektor stellt das Hanauer Unternehmen auch derzeit wieder Quarzglas-Prismen her. +++