JOSSGRUND
Victor Röder: Der Jossgrund verkauft sich zu schlecht (Teil 1)

Fotos: tby / privat
Sonntag, 30.04.2023
Der langjährige Jossgrund-Bürgermeister Rainer Schreiber (SPD) hört im Sommer auf. Bei der Wahl am 29. Januar setzte sich sein Genosse Victor Röder gegen zwei Mitbewerber durch. KINZIG.NEWS hat Röder zwischen Wahl und Amtsantritt im Jossgrund zu Cappuccino, Spaziergang und Erkundungs-Tour mit dem E-Auto getroffen. Heute Teil 1.
Die letzten Wochen und Monate waren ereignisreich für Röder. Eher überraschend wurde er Bürgermeister (KINZIG.NEWS berichtete). Danach explodierte sein Smartphone: "Ich durfte erstmal 180 Glückwünsche abarbeiten." Seit Tag 1 nach der Bürgermeisterwahl folgten Kennenlerntermine. Kein Tag vergehe seitdem ohne Vorbereitung auf das Bürgermeister-Amt.
Frischer Wind und Sonnenschein, als KINZIG.NEWS-Reporter Tobias Bayer Bald-Bürgermeister Röder im Eiscafé Jossagalerie (4,6 Sterne bei Google-Bewertungen) trifft. Ein gut gelaunter Röder kommt in seinem E-Auto angefahren, erzählt: "Hier habe ich einige Mittagspausen in den vergangenen Jahren verbracht, beobachte den Verkehr, unterhalte mich." Das Eiscafé sei einer DER Treffpunkte in Oberndorf. Am liebsten trinkt Röder hier Capuccino (3 Euro).
Jossgrund-Bürgermeister unter sich
Spontan hält Noch-Bürgermeister Schreiber am Straßenrand, er müsse kurz etwas erledigen, doch fünf Minuten habe er. Kurzer Austausch mit seinem Nachfolger, dieser sei wichtig, ein fließender Übergang im Sinne der Jossgründer. Schreiber spricht mit Blick auf Röder von "guter Zusammenarbeit", "Einbindung in Projekte", "geschmeidigem Übergang" und "vertrauensvollem Verhältnis". Mögen die Phrasen noch so abgedroschen sein, im Jossgrund stimmen sie wohl. Eine sichtlich lockere Stimmung zwischen dem Alten und dem Neuen ist zu spüren. Kein Wunder: Die beiden sind Genossen und Schreiber hat keine Wahl verloren, sondern tritt freiwillig ab. Schreiber: "Demokratie braucht auch mal einen Wechsel."
Ganz leicht fällt es dem Noch-Amtsinhaber aber auch nicht, immerhin 18 Jahre war er der Erste Mann im Jossgrund: In der Nacht vom 30. Juni auf den 1. Juli wird Schreiber dann seinen Schlüssel an Röder feierlich übergeben. Schreiber: “Da gibt es eine schöne Party bei mir. Ich bin sicher, dass auch Tränen fließen werden, nach all der Zeit.”
Doch bei all der Nostalgie und Harmonie zwischen Noch- und Bald-Bürgermeister. Röder möchte keine Schreiber-Kopie sein, sondern eigene Themen setzen.
Jossgrund, der Hidden Champion des MKK
Wichtig sei ihm als Bürgermeister vereinend zu wirken, die unterschiedlichen Interessen bestmöglich unter einen Hut zu bekommen, Bürgermeister für alle sein und so. Und bekannter will er den Jossgrund machen. “Wir haben Erfolge und Dinge, die hier gut funktionieren, doch wir verkaufen sie zu schlecht.” Das müsse sich ändern. Wenn man so wolle, sei der Jossgrund so etwas wie der Hidden Champion des MKK.
Um das bekannt zu machen, brauche es mehr Kommunikation. "Zu großen Themen müssen wir mehr auf Social Media kommunizieren - innerhalb der Kommune und auch darüber hinaus. Das ist zu kurz gekommen in den vergangenen Jahren." Und auch das Amtsblatt möchte Röder aufpolieren: "Unser Amtsblatt muss leserlicher und verständlicher werden."
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Lest im zweiten Teil, was Röder im Rhein-Main-Gebiet fischen will, was er von dem Penis-Brunnen hält und wo man den privaten Victor in seiner Freizeit findet.