Gelnhäuser erzählt seine Geschichte

KINZIG.NEWS-Leser war zu raffiniert für WhatsApp-Betrüger

WhatsApp-Betrüger werden immer raffinierter - wir geben Tipps, wie Ihr nicht auf den Betrugsversuch reinfallt - Symbolbild: Pixabay


Mittwoch, 17.08.2022

GELNHAUSEN - Kürzlich berichtete KINZIG.NEWS von einer neuen Betrugsmasche bei WhatsApp. Laut Polizeipräsidium Südosthessen fiel eine Gründauerin auf die Masche rein und überwies den Betrügern knapp 2.000 Euro.

Nun meldete sich ein KINZIG.NEWS-Leser aus Gelnhausen, der mit der gleichen Betrugsmasche um sein Geld gebracht werden sollte. Doch er durchschaute den betrügerischen Plan. 

Wie ein Gelnhäuser K.N-Leser WhatsApp-Betrügern nicht auf den Leim ging

Zuerst waren da zwei WhatsApp-Nachricht einer dem Gelnhäuser unbekannten Nummer, die auf seinem Smartphone aufleuchteten:

"Hallo Papa👍🏻" und "Mein Handy ist kaputt. Das ist meine neue Handynummer, die kannst du dir einspeichern❤️. Bist du zuhause?"

Da der Gelnhäuser seine Kinder kennt, klang das zu diesem Zeitpunkt noch durchaus realistisch für den zweifachen Vater: "Das kommt bei meinen Kindern schon mal vor, dass sie etwas verlieren."

Also entschließt er sich zu antworten "Bin gerade unterwegs, melde mich später." Der Gelnhäuser will Zeit gewinnen, versucht im Hintergrund seine beiden Kinder zu erreichen. 

Dies gestaltet sich als nicht so einfach; beide wohnen fernab des Main-Kinzig-Kreis, einfach mal vorbeifahren ist nicht. Zunächst erreicht er auch nur seinen Sohn. Der jedenfalls versichert, nicht hinter der Nachricht zu stecken. Die Tochter geht tatsächlich nicht ans Handy mit ihrer eigentlichen Nummer. 

Also antwortet der Gelnhäuser wieder auf die Nachrichten der unbekannten Nummer: "Hi, wie geht es dir? Was treibst du bei dem Wetter und was machen die Prüfungen?" 

Mit der Frage möchte er abklären, ob hinter der fremden Nummer wirklich seine Tochter steckt. Denn nur sie kann ja wissen, welche Prüfungen gemeint sind und wie sie liefen. Doch die Frage wird ignoriert. Stattdessen kommt eine neue Nachricht von der Nummer: “Alles klar bei mir! Papa hast du zeit? ich brauche deine hilfe😘“ (Rechtschreibfehler im Original)

Warnhinweise: Rechtschreibfehler, kein Telefonat, unbeantwortete Fragen

Dem Gelnhäuser kommt die Sache immer komischer vor. Zwar antwortet sein angebliches Kind auf seine Nachrichten, aber geht kaum auf Rückfragen ein. Auch die vielen Rechtschreibfehler irritieren ihn: "So schreibt meine Tochter nicht." Als auch niemand auf Anrufe reagiert bei der Nummer, obwohl weitere Nachrichten kommen, wird dem Gelnhäuser immer klarer, dass da wohl etwas faul ist an der Sache. 

Fotos: privat
Fotos: privat


Doch er schreibt weiter, will mehr herausfinden. Recht schnell kommt es dann auch zum eigentlichen Anliegen und Betrugsversuch. Der Gelnhäuser wird gebeten, zwei Echtzeit-Überweisungen innerhalb der nächsten Stunden zu tätigen. Das angebliche Kind könne dies ja aufgrund des kaputten Handys nicht tun.

Der Gelnhäuser telefoniert weiter, erreicht irgendwann schließlich seine Tochter. Die fällt aus allen Wolken, macht ihrem Vater klar, dass sie nicht hinter der fremden Nummer und den dubiosen Nachrichten steckt. 

Der zweifache Vater überweist nicht, meldet die Nummer bei WhatsApp als Spam, blockiert sie auf seinem Telefon. 

Seine Ratschläge an alle Menschen im MKK, denen Ähnliches widerfährt: "Bleibt ruhig und misstrauisch. Verlasst Euch auf Euer Gefühl. Ihr kennt die Eigenarten, das Kommunikationsverhalten und die Rechtschreibung Eurer Kinder. Stellt Fragen, nennt nicht die Namen Eurer Kinder und versucht, sie über andere Kommunikationskanäle zu erreichen."

Betrüger-Nummer im Fall des Gelnhäusers: +49 1746717257. Es gibt jedoch auch noch zahlreiche andere Betrugs-Nummern. 

Tipps der Polizei:

"Werden Sie misstrauisch, wenn Sie von einem Angehörigen oder Bekannten eine Textnachricht erhalten und Geld gefordert wird, etwa wegen einer finanziellen Notlage. Rufen Sie Ihren richtigen Angehörigen oder Bekannten auf dessen Telefonnummer an und sprechen Sie mit ihm persönlich! Überweisen Sie keinesfalls Geld, solange Sie nicht definitiv sicher sein können, dass es sich tatsächlich um die vorgegebene Person handelt!

Falls Sie nach einer Aufforderung dennoch bereits Geld überwiesen haben, nehmen Sie sofort Kontakt zu Ihrer Bank auf und veranlassen Sie eine Rücküberweisung. Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei und sichern Sie den Chatverlauf - dieser ist für die kriminalpolizeilichen Ermittlungen von Bedeutung. Warnen Sie Ihre Angehörigen und Bekannten, insbesondere lebensältere Personen vor der neuen Betrugsmasche. Nur so können weitere Taten verhindert bzw. potentielle Opfer aufgeklärt werden!" (tby)

Neues Beliebtes
    Kontakt
    Kinzig.News Redaktion:
    Telefon:06051 88770 230
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.News Vertrieb:
    Telefon:06051 88770 180
    E-Mail: [email protected]
    Kinzig.Termine