DUBAI/ GELNHAUSEN

Stewardess Yoko Schmidt (22) fernab der Heimat: Erfahrungsbericht aus Dubai - Teil 3

Auf einer Schildkrötenauffangstation in Colombo, Sri Lanka - Fotos: Yoko Schmidt


Montag, 30.03.2020
von YOKO SCHMIDT

DUBAI/ GELNHAUSEN - In vielen Ländern der Welt herrscht derzeit Ausnahmezustand wegen der Corona-Krise. Auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Yoko Schmidt aus Gelnhausen lebt dort seit einem Jahr. Die 22-jährige arbeitet als Stewardess bei der Fluggesellschaft Emirates. In einer dreiteiligen Serie auf KINZIG.NEWS berichtet sie über ihre aktuelle Situation fernab der Heimat. Zum zweiten Teil geht es hier.

Bemerkenswert ist, dass man vor einigen Tagen noch Berufstätige in Anzügen und Taxis auf den Straßen sah. Deren Anzahl hat zwar sichtbar abgenommen, wohl sind einige auf Home Office umgestiegen, doch ist noch immer Leben auf den Straßen. Ein paar Cafés bieten Takeaway und Lieferservice an. Dubais Metro und Busse sind in Betrieb. Von meinem Balkon aus habe ich heute Morgen beim Frühstück Bauarbeiter beobachten können. Die Stadt atmet und produziert Lärm. 

Das bedeutet für mich, vor nur zwei Wochen hätte ich noch mit Freunden am Strand sein können. Kite Beach ist groß genug, sodass man ohne Schwierigkeiten genügend Abstand halten kann. Ein anschließender Restaurantbesuch, ebenfalls unter eigenen Vorkehrungen, war zu diesem Zeitpunkt auch noch möglich. Wir wussten alle, bei diesen Maßnahmen würde es nicht bleiben. Nach aktuellem Stand haben auch Restaurants hier geschlossen sowie öffentliche Plätze, an denen Menschen sonst so gerne zusammentreffen.

Über den Reisfeldern von Bali, Indonesien
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17.	Meine Familie und ich an meiner Graduierungsfeier im Emirates Aviation College
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Am Nationaltag der VAE am Kite Beach
Am Nationaltag der VAE am Kite Beach

"Bald ist es hoffentlich vorüber"

Am späten Nachmittag des 22. März hat mich die Nachricht erreicht, Emirates stelle auf Anweisung der Regierung alle Flüge ab 25. März 2020 für einen temporären Zeitraum ein. Die Meldung war zu erwarten, keine Frage. Doch trifft sie mich und meine Kollegen. Wann werden wir das nächste Mal zuhause sein, in unseren Heimatländern, bei unseren Familien? Dieser Gedanke scheint noch fern. Bis wir wieder fliegen dürfen, sollen wir auf Abruf in Dubai bleiben. Hier bekommen wir täglich Updates über die Lage in unserer Stadt sowie intern von Emirates. Diese Informationen halten uns auf dem Laufenden. So habe ich wenigstens das Gefühl, etwas geht voran, wir kommen über den Berg, und bald ist es hoffentlich vorüber.

Der 5. April markiert meinen 1. „Jahrestag“ bei Emirates. Ostersonntag findet am 12. April statt. Ende nächsten Monats ist mein Geburtstag. Besondere Anlässe wie diese würde ich liebend gerne im Kreise meiner Familie feiern, in Gelnhausen. Wie die Chancen stehen, nach Hause zu kommen, kann mir niemand beantworten.

Flagge der VAE am Strand von La Mer
Flagge der VAE am Strand von La Mer

„Stay home“

Von einigen unserer Apartments aus kann man den Burj Khalifa sehen. Dieser zeigt nun nicht wie üblich seine Light und Wassershow, sondern den Schriftzug „Stay home“ in englischer und arabischer Sprache. Der Anblick des Burjs hat mich in den letzten zwölf Monaten stets fasziniert. Man sieht ihn von fast jedem Fleck der Stadt aus. An Tagen wie diesen hat er etwas Beständiges, er bewahrt den Glanz der Stadt und erinnert uns daran, es geht bald wieder hoch hinaus. „We will get through these tough times and survive the myriad challenges we and the entire world are experiencing. The hard times will pass. We might just as well use this time to get stronger than before," Sheikh Mohamed bin Zayed. +++

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