GELNHAUSEN

Mittendrin – unverpackt einkaufen in Gelnhausen


Dienstag, 14.05.2019
von moritz.pappert

GELNHAUSEN - Frankfurt hat einen, München auch, Berlin sowieso und bald gibt es ihn auch in Gelnhausen: einen sogenannten Unverpackt-Laden, ein Geschäft, in dem Kundinnen und Kunden Artikel ohne Verpackung einkaufen können. Das Behinderten-Werk Main-Kinzig e. V. (BWMK) wird diesen Laden im Juli eröffnen, als ersten Unverpackt-Laden im Main-Kinzig-Kreis. Er ist in den Räumlichkeiten des Mittendrin – die Gläserne Manufaktur in Gelnhausen in der Bahnhofstraße 17 zu finden. Die speziell geschulten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ladens sind Menschen mit Behinderung.

Laut einer aktuellen Analyse der Data and Analytics Group YouGov* wählen 72 Prozent der Deutschen beim Einkauf bevorzugt Produkte, die möglichst wenig Verpackungsmüll verursachen. „Wir bedienen diese Nachfrage bereits jetzt, indem wir im Mittendrin schon von Anfang an offene Essige und Öle verkaufen. Viele Kunden nutzen dieses Angebot und bringen ihre Flaschen mit, die sie wieder füllen lassen“, berichtet Christa Hummel vom BWMK. „Die große Nachfrage nach weiteren unverpackten Lebensmitteln hat zur Entscheidung geführt, einen Unverpackt-Laden ins Mittendrin zu integrieren. Diese Art einzukaufen wird immer beliebter, weil damit die Müllmengen reduziert werden können.“

Das BWMK bietet hier die entsprechende Ware nicht in Einzelverpackungen, sondern in speziellen Behältern, sogenannten Bins, aus denen die Kundschaft sich die gewünschte Menge in mitgebrachte Gefäße füllen kann. An der Kasse wird die Ware gewogen, Kundinnen und Kunden bezahlen nur die Menge, die sie tatsächlich benötigen. „Das wirkt auch dem Wegwerfen zu viel gekaufter Lebensmittel entgegen“, erklärt Hummel. Zum unverpackten Verkauf eignen sich alle trockenen Lebensmittel wie Nudeln, Reis, Getreide, Nüsse, Trockenfrüchte, Gewürze etc. Neben diesen Lebensmitteln sind im Mittendrin auch unverpackte Reinigungs- und Waschmittel sowie Seife im Angebot.

Die Produkte werden in großen Gebinden geliefert und in die Verkaufsbehälter im Laden gefüllt. Das Umfüllen sowie Verkauf und Beratung werden im Mittendrin – unter Anleitung von Fachkräften – Menschen mit Behinderung übernehmen. Sie werden dafür in den kommenden Wochen umfangreiche Schulungen erhalten, damit sie Kundinnen und Kunden gut beraten und ihnen beim Unverpackt-Einkauf behilflich sein können. Damit ermöglicht das BWMK seinen Mitarbeitern weitere Möglichkeiten zur Qualifizierung. „Schon jetzt ist die Mittendrin-Kundschaft von der Freundlichkeit und Kompetenz der Mitarbeiter begeistert. Mit dem neuen Angebot erhalten mehr Menschen die Möglichkeit, sich im Verkauf zu versuchen“, stellt Christa Hummel fest.

Mittendrin – die gläserne Manufaktur in Gelnhausen gibt es seit eineinhalb Jahren. Im Ladengeschäft sind Geschenke und Gelnhausen-Souvenirs erhältlich, die in den Werkstätten des Behinderten-Werks Main-Kinzig e. V. eigens gefertigt werden. Das Geschäft bietet Menschen mit Einschränkungen die Möglichkeit, mitten in der Arbeitswelt und der Gesellschaft sowie in einem selbstbestimmten Leben anzukommen und sich dort selbst zu verwirklichen. Die Produkte der Gläsernen Manufaktur werden in Zukunft umweltfreundlicher verpackt werden. „Ziel ist es, auf das Verpacken in Zellophanfolie ganz zu verzichten. Im Moment ist ein ganzes Team damit beschäftigt, Alternativen zu entwickeln“, erzählt Hummel.

Frischwaren wie Obst und Gemüse sowie Molkereiprodukte gehören nicht zum Sortiment des Mittendrin, Gemüse, Kräuter und Pflanzen können jedoch vom Feld – und damit gänzlich unverpackt – in der Pimpernelle, der BWMK-Gärtnerei in Altenhaßlau, eingekauft werden. Dort gibt es zudem von Mai bis Oktober jeden Samstag von 9:00 bis 14:00 Uhr den „Nachhaltigen Wochenmarkt“ mit Obst, Gemüse, regionalen Spezialitäten, Käse, Wurst und Brot.


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