"Direktes Sprachrohr": Social Media für Unternehmen unabdingbar

Mittwoch, 02.12.2020
von JOANA SCHNEIDER
REGION - Geschlossene Läden, Umsatzeinbrüche und Existenzängste – der zweite Lockdown ist in vollem Gange und „trifft viele Branchen brutal, besonders leiden kleinere und kleinste Unternehmen“, erklärt Dr. Gunther Quidde, Hauptgeschäftsführer der IHK Hanau-Gelnhausen-Schlüchtern, im Gespräch mit KINZIG.NEWS. Umso wichtiger sind alternative Lösungen und trotz Schließung nicht in Vergessenheit zu geraten. Und das geht ganz einfach und kostenlos, nämlich in den Sozialen Netzwerken. „Betriebe, die schon vor der Pandemie auf Social Media aktiv waren“ verzeichnen immerhin „bis zu 30 Prozent weniger Umsatzeinbrüche“, berichtet Rohin Patidja, Geschäftsführer der Social Media Agentur Klar in Frankfurt am Main.
Daher sei die Nutzung der Sozialen Netzwerke längst keine Option mehr für Unternehmen, sondern gehöre „zwingend zum Marketing“ dazu. Denn diese Medien dienen als „direktes Sprachrohr zum Kunden“, womit die Unternehmen erstmals nicht auf einen Mittelsmann angewiesen sind und ihre Zielgruppe 24/7 – also jeden Tag und rund um die Uhr - erreichen.
Persönliche Beziehung statt klassischer Werbung
Des Weiteren hat sich auch die Werbung an sich verändert und die „Menschen sind immer mehr immun gegen klassische Werbung“, erklärt Social Media Managerin und Grafikdesignerin Ines Kocis von der Klar Agentur. Stattdessen rücke der Mensch in den Vordergrund und die Kunden legen Wert darauf, sich mit dem Betrieb, dem Produkt und der Marke identifizieren zu können. Während ein Logo immer mehr an Wert verliert, zählen heutzutage Identifikationspunkte und eine persönliche Beziehung zum Betrieb. „Die Menschen gehen lieber zu Freunden als zu Fremden, auch wenn es etwas teurer ist“, erklärt Patidja. Deshalb ist es wichtig, sich eine Community aufzubauen und den Kunden Einblicke in das Unternehmen zu verschaffen.
Dabei können nicht nur Geübte von Instagram, Facebook und Co. profitieren. Für alle Neulinge sei genau jetzt der richtige Zeitpunkt mit Social Media zu starten, erklärt der 21-jährige Start-Up-Gründer. Denn die Weihnachtszeit sei bekannterweise die Zeit des Gebens und die Freundlichkeit und Anteilnahme der Menschen steigt. Hinzu kommt, dass zum Jahresende auch Prämien und Weihnachtsgelder ausbezahlt werden und damit auch die Bereitschaft Geld auszugeben wächst. Neben der kalten Jahreszeit, in der die „Screen On Zeit“ sowieso höher ist, sorgt nun auch noch die Corona-Pandemie für noch mehr Zeit zu Hause und somit auch vermehrter Zeit im Netz, verrät der Hanauer.
Gutes tun in Zeiten der Corona-Pandemie
Darüber hinaus „lieben es die Menschen, Teil einer Heldengeschichte zu sein“, so setzt zum Beispiel das Hashtag „#supportyourlocal“ – also: Unterstütze dein (Lieblings-)Geschäft – einen wahren Trend in Zeiten der Corona-Pandemie. „Die Menschen haben Verlustängste, sie sehen Bekannte und Freunde nicht mehr wie gewohnt und haben Angst, nun auch noch ihr Stammlokal zu verlieren“, erklären Patidja und Kocis. Davon können nun auch Gastronomen, Dienstleister und sonstige Unternehmer profitieren. Zwar sollte nicht das Ziel sein, in den sozialen Netzwerken Mitleid zu erregen und die Kunden runterzuziehen, allerdings wissen die Menschen um die aktuelle Lage und über die Misere zu sprechen, in der sich Unternehmerinnen und Unternehmer befinden, sei vollkommen in Ordnung. Denn einer der wichtigsten Punkte sei es, authentisch und offen zu sein und mit den Kunden, Followern und Abonnenten in einen Dialog zu gehen.
Welche Plattformen für Sie die richtigen sind, worauf es ankommt und welche Tipps die Klar Agentur parat hat, verraten wir Ihnen am Freitag auf KINZIG.NEWS. +++