MAIN-KINZIG-KREIS

Der Borkenkäfer und das Insektizid: Umweltausschuss befasst sich mit Forstwirtschaftsplan

Foto: GNZ


Samstag, 25.01.2020

MAIN-KINZIG-KREIS - Die Borkenkäferplage hat in weiten Teilen Deutschlands immense Schäden angerichtet – auch im Gelnhäuser Stadtwald. Davon hatte Revierförster Lukas Rippl bereits vor einem halben Jahr bei einer Waldbegehung berichtet. Wie sich die Plage in Zahlen niederschlägt, das zeigt der Forstwirtschaftsplan 2020, der mit einem Minus von 130.000 Euro kalkuliert. Außerdem befasste sich der Bau- und Umweltausschuss in seiner Sitzung am Mittwochabend mit dem künftigen Einsatz eines umstrittenen Pflanzenschutzmittels.

Der Gelnhäuser Stadtwald besteht zu 15 Prozent aus Fichten. Normalerweise können sich die Nadelbäume gegen den nur vier bis fünf Millimeter großen Schädling wehren. Indem sie Harz produzieren, ersticken sie die Borkenkäfer über den Winter. Bei Trockenheit bleibt die Harzbildung jedoch aus – so wie 2018. Deshalb ist ein Großteil der Schädlinge über den Winter gekommen und hat 2019 weiter munter Schäden angerichtet. Eine wesentliche Besserung scheint auch 2020 nicht in Sicht, wie Revierförster Lukas Rippl und Forstamtsleiter Christian Schaefer am Mittwochabend verdeutlichten. So wird der Kampf gegen den kleinen Käfer mit der großen Wirkung voraussichtlich unvermindert weitergehen und die Forstmitarbeiter weiterhin in Atem halten.

Mittel- und langfristig ist das Ziel ein Waldumbau hin zu einem Mischbestandskonzept, wie Schaefer betonte. So könnten beispielsweise an die Stelle der witterungsanfälligen Fichte verstärkt Eiche, Lärche und Weißtanne treten. Neben der Aufforstung spielen auch sogenannte Sukzessionsflächen, in denen der Wald sich selbst überlassen wird und natürlich nachwächst, eine Rolle. „Wir haben bereits vor Jahrzehnten mit dem Umbau des Waldes begonnen. Aber durch den Klimawandel werden wir diesen Prozess beschleunigen müssen. Und das kostet Geld.“

Neben den ökologischen Folgen hat die Borkenkäferplage auch wirtschaftliche Konsequenzen. Weil die Forstbetriebe bundesweit unter dieser Problematik leiden, gibt es ein Überangebot an Fichtenholz. Die Sägewerke sind voll – die Folge ist ein drastischer Preisverfall. „Wir haben ein Produkt, das keinen Wert hat“, erläuterte Lukas Rippl, „dazu hohe Kosten für die Verkehrssicherung sowie die Pflege und Wiederaufforstung von Flächen. Die Einnahmen decken diese Fixkosten aktuell nicht ab.“ Das ist auch der wesentliche Grund dafür, dass der Forstwirtschaftsplan 2020 von einem Defizit ausgeht. Der Umweltausschuss nahm den Entwurf zur Kenntnis. Die Entscheidung über den Plan trifft der Magistrat. (GNZ) +++

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